Drinks

Fernet Buck

Fernet Buck.

Fernet ist eine Zutat, die nicht jeder mag. Auch Frank nicht. Aber im Fernet Buck findet er ihn köstlich, trotz der enormen Mengen, die darin zum Einsatz kommen. Man sieht also: Man muß alles einmal probieren, bevor man sich ein Urteil erlauben darf.

60 ml Fernet Angelico
30 ml Limettensaft
90 ml Fevertree Ginger Beer

Zubereitung: Im Collins-Glas mit kleinen Eiswürfelchen servieren.

Alternativ und von uns aktuell bevorzugt:

50 ml Fernet Nardini
25 ml Limettensaft
75 ml Fevertree Ginger Beer

Zubereitung: Im Highball-Glas wie einen Highball mit Eis servieren.

Der Fernet Buck stammt aus dem Deep Ellum in Boston. [1] [2] [3] Wir haben den Fernet Branca gegen den kräftigeren und ausdrucksstärkeren Fernet Angelico ausgetauscht. So schmeckt es uns, sogar Frank, der eigentlich Fernet so gar nicht mag.

Der Fernet Buck entstand vor ein paar Jahren im Deep Ellum und wird mittlerweile auch in den zugehörigen Lone Star Taco Bars in Boston und Cambridge serviert. Max Toste kam auf die Idee, diesen Drink mit Fernet zu entwickeln. Die Geschichte dazu ist wie folgt: Von 2009 bis 2013 nahm er an den „Tales of the Cocktail“ in New Orleans teil, jedesmal mit anderen Mitarbeitern. Im Jahr 2010 ging es ihm anschließend gesundheitlich nicht sonderlich gut, und so pflegte er sich während der folgenden Tage wieder gesund. Sein Heilmittel war Ingwerbier, vermengt mit Zitrussaft und großen Mengen Bitter oder Amari. Am besten gefiel ihm dabei die Mischung mit Fernet. Zu jener Zeit begann er damit, für das Deep Ellum ein stärkeres Ingwerbier herzustellen, und in diesem Zusammenhang wurde die Kombination aus Ingwerbier, Fernet und Limette  weiterentwickelt. Der Drink nahm Gestalt an. Max dachte, es höre sich besser an, den Drink als Buck und nicht als Mule zu bezeichnen, und so fand dieser als Fernet Buck offiziell seinen Weg auf die Menü-Karte des Deep Ellum. Seitdem ist er auf der Karte. Im Gegensatz zur heutigen Zeit war es damals noch etwas Neuartiges, Fernet zu verwenden, insbesondere wenn er als Hauptzutat und nicht nur als Ergänzung Einsatz findet. [3]

Es böte sich an dieser Stelle noch an, darüber zu berichten, was ein Buck eigentlich ist, doch das heben wir uns für den London Buck auf.

Quellen
  1. Frederic Yarm: Drink & Tell. A Boston Cocktail Book. ISBN 978-0-9882818-0-6. 2012. Seite 73.
  2. http://cocktailvirgin.blogspot.de/2010/10/fernet-buck.html: Fernet Buck. Von Frederic Yarm, 4. Oktober 2010.
  3. E-Mail von Max Toste vom 30. März 2018.
Fernet Buck.
Fernet Buck.

Rezepte

2012 Frederic Yarm: Drink & Tell. A Boston Cocktail Book. Seite 73. Fernet Buck. 1 1/2 oz Fernet Branca; 1 oz Lime Juice; 1 dash Angostura Bitters; 3 oz AJ Stephans Ginger Beer.

2018 Max Toste, Deep Ellum. E-Mail-Mitteilung vom 30. März 2018. Fernet Buck. 2 oz Fernet Branca; 1 oz fresh lime juice; 3-4 oz of our house ginger beer; garnished with lime. The ginger beer is made with copious amounts of fresh ginger that is buzzed with a brown sugar syrup and fresh whole limes. Then strained through a fine strainer and slightly thinned with water. This mixture goes in a soda syphon and is carbonated with CO2.

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Hallo, ich bin Armin, und in meiner Freizeit als Blogger, freier Journalist und Bildungstrinker möchte ich die Barkultur fördern. Mein Schwerpunkt liegt auf der Recherche zur Geschichte der Mischgetränke. Falls ich einmal eine Dir bekannte Quelle nicht berücksichtigt habe, und Du der Meinung bist, diese müsse berücksichtigt werden, freue ich mich schon darauf, diese von Dir zu erfahren, um etwas Neues zu lernen.

2 Kommentare zu “Fernet Buck

  1. Stephan

    Beim Thema Amaro – Drinks, die damit gemacht werden, gehören seit einiger Zeit zu meinen Favoriten – muss ich mich noch einmal zu Wort melden. Ich war mir früher gar nicht sicher, was alles in die Kategorie Amaro gehört. Ich dachte, das wären die braunen, moderat bitteren Kräuterliköre, die man vornehmlich nach dem Essen als Digestiv zu sich nimmt. Bekannte Beispiele wären Averna, Ramazzotti, Cynar, Braulio, Caffo, Montenegro usw.
    Der im Beitrag über den Boulevardier genannten Definition zufolge gehört aber eigentlich auch alles, was wir als Aperitivo, Bitter, Fernet und wohl auch Klosterliköre wie Chartreuse kennen, in eine Hauptkategorie Amaro.
    Fernet als Hauptkomponente – das ist schon ein Hammer und sicher nichts für Ungeübte. Dieser Cocktail ist auf gewisse Weise revolutionär, denn er balanciert nicht einfach eine schwer zu beherrschende, dominante Komponente aus, sondern er billigt ihr die Hauptrolle zu. Sehr interessant, danke für den Hinweis. Fernet Angelico und habe ich nicht. Ich habe ihn deshalb zunächst mit Fernet Branca gemixt – puh, da schießen einem schon die Tränen in die Augen. Adstringierend und dann diese schräge Eukalyptus-Note. Es musste etwas nachgesüßt werden. Aber evtl. kann man sich daran gewöhnen. Dann ein neuer Versuch mit Luxardo Fernet Amaro (!). Dieser schmeckt völlig anders als Branca. Er enthält kaum Zucker und ist wohl noch bitterer. Hier muss auf jeden Fall die Zitrone komplett ausbalanciert werden jedenfalls mit Bundaberg Ginger Brew . Das Ergebnis überzeugte nicht wirklich. Luxardo Fernet ist zwar sehr bitter und medizinisch, hat aber weniger Körper, vielleicht durch fehlende Eichenfasslagerung. Eine Mischung 50:50 mit dem Bokers Bitters schmeckte mir schon besser.
    Cheers!

    • Hallo Stephan, schön daß Du Dich hast inspirieren lassen und mutig verschiedene Varianten probiert hast. In der Tat, es ist kein Drink für Anfänger, und auch die Kombination mit Ingwer mag je nach Bitter verschieden gut funktionieren. Auch die Zuckermenge muß natürlich ganz nach Ausgangsprodukt und natürlich auch ganz nach dem eigenen Geschmack kalibriert werden. Wie Du richtig geschrieben hast: Dieser Drink billigt dem Fernet eine dominante Rolle zu. Das macht den Drink ungewöhnlich, für manche sicher auch untrinkbar, aber für Fernet-Freunde ist er eine Offenbarung 🙂 Aber das wichtigste ist eigentlich das, was Du gemacht hast, sich davon inspirieren zu lassen und eigene Wege finden. In diesem Sinne weiterhin gutes Gelingen!

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