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Curaçao, Teil 3 – Die Spirituose namens Curaçao

Titelbild 3 - Almanach des gourmands 1805.

Nachdem wir untersucht haben, was man unter Curaçao-Orangen wirklich zu verstehen hat, wenden wir uns nun der Spirituose zu, die damit hergestellt und nach ihr bezeichnet wurde.

Der älteste Beleg

Den ältesten Beleg für die Bezeichnung Curaçao im Zusammenhang mit Orangen haben wir schon erwähnt. Er stammt aus dem Jahr 1720. Erinnern wir uns, dort stand geschrieben: „CURAÇAOS oder CURASSOUWSE-Äpfel, Orangenäpfel von Curaςao. Branntwein auf Schalen von Curacao-Äpfeln oder auf Orangenschalen. Eau de vie auf Curassau-Orangenschalen. CURASSOUWS-VAARDER [CURAÇAO-FAHRER] Schiff oder Kapitän, die nach Curaçao fahren.[3-173]

P. Marins: Compleet Nederduitsch en Fransch woordenboek, Amsterdam & Dordrecht, 1720, Seite 173.
P. Marins: Compleet Nederduitsch en Fransch woordenboek, Amsterdam & Dordrecht, 1720, Seite 173. [3-173]

– „CURAÇAOS of CURASSOUWSE Appelen, Oranje Appelen van Curaςao. Des Oranges de Curassau. Brandewyn op schillen van Curaçaos appelen of op Oranjeschillen. De l’Eau de vie sur de l’ecorce d’Oranges de Curassau. CURASSOUWS-VAARDER, Schip of Schipper op Curaçao vaarende. Vaisseau ou Capitaine allant à Curassau.[3-173]

Weiter hinten im Werk wird angegeben: „Branntwein auf Orangenschalen, auf Schalen von Curaçao-Äpfeln. Aus eau de vie, in welches man die Schale der Orange von Curaçao eingeweicht hat.[3-689]

P. Marins: Compleet Nederduitsch en Fransch woordenboek. Seite 689. Amsterdam & Dordrecht, 1720.
P. Marins: Compleet Nederduitsch en Fransch woordenboek. Seite 689. Amsterdam & Dordrecht, 1720. [3-689]

– „Brandewyn op ORANJE SCHILLEN, op schillen van Curassauwse Appelen. De l’eau de vie dans laquelle a trempe de l’ecorce d’Orange de Curassau.[3-689]

Wenn man es genau nimmt, so wird hier nur die Orange mit Curaçao bezeichnet, nicht jedoch die Spirituose, die man damit herstellte. Denn es steht lediglich geschrieben, daß man die Schalen der Curaçao-Orangen und auch die anderer Orangen in Branntwein oder eau de vie mazerierte. Wir können diesen Eintrag also nicht als Beleg dafür nehmen, daß es 1720 bereits eine Spirituose mit der Bezeichnung Curaçao gab.

Über den Ursprung des Curaçaos

Diese Bedeutung des Wortes „Curaçao“ muß später entstanden sein, und die ältesten Belege, die wir finden konnten, stammen aus der Zeit um 1800. Die im Jahr 1808 in Paris erschienene Ausgabe des „almanach des gourmands“ gibt uns genauere Auskunft über Curaçao-Liköre: „Seit einigen Jahren ist Curaçao beliebt, und diese Beliebtheit hält an, obwohl der Likör eher gesund als angenehm ist, Männern besser bekommt als kleinen Geliebten, und die Verdauung eher fördert als den Gaumen erfreut. Dieser Likör wird aus der Schale oder vielmehr den Zesten einer aromatischen Frucht hergestellt, die der Orange ziemlich ähnlich ist und auf der Insel Curaçao wächst, die im nördlichen Amerika nördlich von Terre-Ferme bei 12 Breitengraden liegt. Diese getrockneten Schalen kommen auf dem Weg von Holland zu uns, das diese Insel besaß, die die Engländer seit sehr wenigen Jahren in Besitz genommen haben. Man destilliert diese Schalen mit ausgezeichnetem Branntwein, mischt diesen Geist mit einem wenig belasteten [also mit geklärtem?] Sirup und schon ist der Likör hergestellt. Nichts scheint auf den ersten Blick einfacher zu sein als diese Herstellung; sie muß aber schwierig sein, denn der gute Curaçao ist nicht sehr verbreitet. Zunächst einmal sind die Schalen dieser Frucht, deren Duft und milde Bitterkeit den Hauptverdienst dieses Likörs ausmachen, ziemlich selten, vor allem seit dem aktuellen Krieg. Viele Destillateure glauben, dies durch die Verwendung von Orangen-, Zitronen-, Zedrat-, Poncire- oder Bigarradschalen, entweder einzeln oder gemischt, ausgleichen zu können. Aber der Geschmack ist ganz anders: Es kann ein guter Likör sein, aber es ist kein Curaçao. Zweitens scheint es, daß man selbst bei Verwendung der echten Zesten der Frucht, die nur auf der Insel Curacao wächst, nicht immer sicher sein kann, daß man Erfolg hat. Es gibt schwierige Proportionen, damit der Grad an Bitterkeit, den der Likör haben muß, nicht unangenehm ist und gut mit seinem Duft kombiniert wird. Der Curaçao hat seinen Ursprung in Flandern, d. h. in Tournay , Brüssel, Douay usw., und wird dort noch immer am besten hergestellt. Die Nähe zu Holland, die es ermöglicht, die Schalen aus erster Hand zu gewinnen, der Fleiß, den man dort bei der Herstellung dieses Likörs an den Tag legt, und der große Verbrauch, der in diesem Land herrscht, sind die Gründe für diese Überlegenheit.[1-62] [1-63] [1-64]

Anonymus: Almanach des gourmands. 1808, Seite 62-64.
Anonymus: Almanach des gourmands. 1808, Seite 62-64. [1-62] [1-63] [1-64]

– „Depuis quelques années, le Curaçao a pris faveur, et cette faveur se soutient, quoique cette liqueur soit plus salutaire qu’agréable, qu’elle convienne mieux aux hommes qu’aux petites maîtresses, et qu’elle favorise la digestion, plutôt qu’elle ne réjouit le palais. Cette liqueur est composée avec l’écorce, ou plutôt les zestes d’un fruit aromatique, assez semblable à l’orange, qui croit dans l’île de Curaçao, située dans l’Amérique septentrionale, au nord de Terre-Ferme, à 12 degrés de latitude. Ces zestes desséchés nous parviennent par la voie de la Hollande, qui possédoit cette île, dont les Anglais se sont emparés depuis très-peu d’années. On distille ces écorces avec d’excellente eau-de-vie, on mêle cet esprit avec un sirop peu chargé, et la liqueur est faite. Rien au premier coup-d’œil ne paroît plus facile que celte fabrication; il faut cependant qu’il en soit autrement, car le bon Curaçao n’est pas très-commun. D’abord, les zestes de ce fruit, dont le parfum et la douce amertume constituent le principal mérite de cette liqueur, sont assez rares, surtout depuis la guerre actuelle. Un grand nombre de distillateurs croient y suppléer en employant des zestes, soit d’orange, soit de citron, soit de cédrat, soit de poncire, soit de bigarrades, ou séparément, ou mélangés. Mais le goût est fort différent: cela peut former une bonne liqueur, mais ce n’est point du Curaçao. Ensuite, il paroît que, même en employant les véritables zestes du fruit, qui ne croît que dans i’île de Curaçao, l’on n’est pas toujours sûr de réussir. Il y a des proportions assez difficiles à rencontrer, pour que le degré d’amertume que doit avoir cette liqueur, n’offre rien de désagréable, et soit bien combiné avec son parfum. Le Curaçao a pris son origine dans la Flandre, c’est-à-dire, à Tournay , à Bruxelles, à Douay, etc. et c’est encore là qu’on le fabrique le mieux. La proximité de la Hollande, qui permet de tirer de la première main les zestes, l’application que l’on y apporte dans la fabrication de cette liqueur, et la grande consommation qui s’en fait dans le pays, sont les causes de cette supériorité.[1-62] [1-63] [1-64]

Einzuwerfen ist hier, daß der Almanach zwar Schalen der Orangen aus Curaçao fordert. Erinnern wir uns jedoch an den vorherigen Teil dieser Serie. Von dort kamen vermutlich keine Schalen nach Europa, wohl aber ähnliche aus der Umgebung. Sicherlich ist es wichtig, die „richtigen“ Schalen zu verwenden; nur stammen die wohl nicht aus Curaçao.

David Wondrich nimmt Bezug auf die Angabe aus diesem Almanach, derzufolge der Curacao aus Flandern stamme, und merkt an, daß einige der ältesten Erwähnungen des Curaçaos in Zeitungsanzeigen aus Ghent zu finden seien, und zwar aus der Mitte der 1790er Jahre. Da darin keine weitere Erklärung des Begriffs gegeben werde, vermutet er, daß die Bezeichnung allgemein bekannt gewesen sei. [4-210]

Die Zeitungsanzeige wurde in der ›Gazette van Gend‹ am 21. Juli 1796 auf Seite 6 publiziert. Dort steht: »Am Montag, den 1. August 1796 wird auf der Kammer von St. Jooris in Ghent durch Jan Apers eine große Partie an Likören, wie Curasseau, Créme de Canelle, Créme de Barbade, Créme de Fleurs d’Orange, Citronelle, Ratafia de Cérises, &c. verkauft werden.« [19]

Gazette van Gend. 21. Juli 1796, Seite 6.
Gazette van Gend. 21. Juli 1796, Seite 6. [19]

– »Dat ‚er maendag den 1 Augusti 1796 … op de kamer van St. Jooris binnen Gent, … dor den Stokhouder Jan Apers. zal verkogt worden … eene groote partye Liqueuren, als Curasseau, Créme de Canelle, Créme de Barbade, Créme de Fleurs d’Orange, Citronelle, Ratafia de Cérises, &c.« [19]

Im Jahr 1855 veröffentlichte Pierre Duplais ein wichtiges Buch über Likörherstellung und Destillation. Darin geht er auch auf die verschiedenen Herstellungsarten für einen Curaςao ein – die wir in einem eigenen Teil der Serie noch genauer betrachten werden – und macht darüber hinaus eine wichtige Aussage. Er schreibt: „Zu Beginn des letzten Jahrhunderts schließlich, während die Destillateure von Montpellier sich in der Zusammensetzung des Eau d’Or genannten Likörs übten, um auf das trinkbare Gold der antiken Chemiker anzuspielen, stellten die Amerikaner das berühmte Zitronen-Ratafia her, das sie Crème des Barbades nannten, Dalmatien machte seinen Maraschino aus Zara bekannt, Amsterdam seinen Curaçao, und Bordeaux erwarb einen universellen Ruf für Anisette. Der Arzt Ganis gab uns das Elixier, das seinen Namen trägt, Colladon aus Genf sein Eau Cordiale und Bouillerot erfand das Huile de Venus.“ [13-33]

P. Duplais: Traité de la fabrication des liqueurs. 1855, Seite 33.
P. Duplais: Traité de la fabrication des liqueurs. 1855, Seite 33. [13-33]

– „Enfin, vers le commencement du dernier siècle, tandis que les Distillateurs de Montpellier s’exerçaient à composer la liqueur appelée eau d’or à dessein de faire allusion à l’or potable des anciens chimistes y les Américains fabriquaient le fameux ratafiat de cédrat qu’ils ont appelé crème des Barbades, la Dalmatie faisait connaître son marasquin de Zara, Amsterdam son curaçao, Bordeaux acquiérait une réputation universelle pour l’anisette. Le médecin Ganis nous donnait l’elixir qui porte son nom, Colladon de Genève son eau cordiale et Bouillerot inventait l’huile de Vénus.[13-33]

Pierre Duplais, als kenntnisreicher Destillateur, sagt uns also, daß Curaçao am Anfang des 18. Jahrhunderts nicht in Flandern, sondern in Amsterdam erfunden wurde oder zumindest dort der Ursprung seiner Bekanntheit liegt. Die von uns aufgezeigten Quellen passen zu dieser Aussage. Der älteste schriftliche Beleg für die Curaçao-Orange erschien 1720 in einem niederländischen Wörterbuch. Darauf folgt lange Zeit nichts, und erst ab ca. 1810 tauchen wie aus dem Nichts Anzeigen für Curaçao-Liköre auf. Zu dieser Zeit müssen sie in Mode gekommen sein. Daß sie jedoch an so vielen unterschiedlichen Orten praktisch gleichzeitig beworben wurden, läßt darauf schließen, daß der Curaçao schon vorher, praktisch im Verborgenen, sein Dasein führte. Pierre Duplais‘ Aussage ist also plausibel.

Curaçao in Frankreich

Die Ausgabe des „almanach des gourmands“ aus dem Jahr 1806 nennt als Curaçao-Produzenten in Paris den Apotheker M. Folloppe in der rue et porte Saint-Honoré, no. 381, [16-89] und M. Hernu in der rue Neuve-St.-Roch. [16-92] [16-93] M. Appert bereitet einen „très-bon Curaçao“, einen sehr guten Curaçao zu. [16-142] 

Bereits im Jahr 1804 wird im Feuilleton du journal de Paris angezeigt, welche Waren von M. Appert angeboten werden: „Ebenfalls in allen angegebenen Depots zu finden ist der echte CURACAO d’Hollande[14-287]

Feuilleton du journal de Paris, No. 42. 3. November 1804.
Feuilleton du journal de Paris, No. 42. 3. November 1804. [14-287]

– „On trouvers aussi dans tous les dépôts indiqués, le vrai CURACAO d’Hollande[14-287]

J. de la Tynna: Almanach du commerce de Paris. 1811, Seite 191.
J. de la Tynna: Almanach du commerce de Paris. 1811, Seite 191. [5-191]

Ein anderer Almanach, erschienen 1811 in Paris, führt unter den Destillateuren Hernu als Fabrikant von „curaçao d’Hollande“ an:  „Hernu, et fabr. de curaçao d’Hollande, rue Neuve-S.-Roch, 12.[5-191] Es ist also so, daß man unter der Bezeichnung Curaçao d’Hollande offensichtlich nicht nur Orangenschalen verstand, sondern auch eine Spirituose. Dieses wird durch ein anderes Buch, erschienen im Jahr 1814, bestätigt. Darin heißt es: „Ein Abt aus Malabar verwandelt mit ein paar Handgriffen das Wasser der Seine in Curaçao d’Hollande oder den Likör von Madame Amphoux; dort ist es ein Hauptmann der Dragoner, der die Gicht heilt; anderswo ist es ein Fahnenmaler, der die unheilbarsten Krankheiten erfolgreich bekämpft.[17-209]

Journal de médecine, chirurgie, pharmacie, etc. Band xxxi. 1814, Seite 209.
Journal de médecine, chirurgie, pharmacie, etc. Band xxxi. 1814, Seite 209. [17-209]

– „Au moyen de quelques chiquenaudes, un abbé du Malabar change à volonté l’eau de la Seine en curaçao d’Hollande ou en liqueur de madame Amphoux: là, c’est un capitaine de dragons qui guérit la goutte; ailleurs , c’est un peintre d enseignes qui combat avec succès les maladies les moins susceptibles de guérison.[17-209]

In den Folgejahren finden sich immer wieder Anzeigen und Erwähnungen, so daß auch dadurch der Eindruck entsteht, daß die Spirituosenbezeichnung Curaçao vermutlich erst um 1800 auftauchte.

Eward Planta: A new picture of Paris. 1827, Seite 109.
Eward Planta: A new picture of Paris. 1827, Seite 109. [18-109]

Interessant ist eine Menükarte in einem Reiseführer für Paris aus dem Jahr 1827, denn sie gibt den Preis an für „Curaçao d’Hollande“, das Glas zu 1 fr. 0 s., und „Curaçao d’Hernu“, das Glas zu 0 fr. 10 s. [18-109]

Das ist ein gewaltiger Preisunterschied; wir dürfen daraus entnehmen, daß ein „Curaçao d’Hollande“ ein höherwertiges Produkt gewesen sein muß, vielleicht sogar eine Importware aus Holland.

Curaçao in den Niederlanden

Um 1810 muß Curaçao relativ beliebt gewesen sein, denn es gab dafür in Paris gleich mehrere Hersteller. Die gab es jedoch auch in den Niederlanden.

Leeuwarder Courant, 15. November 1806.
Leeuwarder Courant, 15. November 1806. [2]

Am 15. November 1806 bewirbt J. van Haagen aus der Groote Hoogstraat in Leeuwarden „Curacao d’orange“. [2]

1810 erschien im Leeuwarder Courant eine Anzeige: „B. VAN DER MEULEN, Geneverbrenner, Mälzer und Weinhändler usw, an der Vliet bei Leeuwarden, bewirbt; … Doppelten CURACAO, ORANGE CURACAO, … alle zu 30 Strs. die volle Flasche.[11]

Leeuwarder courant, 6. Juli 1810.
Leeuwarder courant, 6. Juli 1810. [11]

–  „B. VAN DER MEULEN, Genever Brander, Moutmaker en Koopman in Wynen enz, op het Vliet by Leeuwarden, adverteert; … Dubbelde CURACAO, Oranje CURACAO, … alle à f 30 Strs. de Flesvol.[11]

Dies ist ein sehr interessanter Fund, denn er belegt, daß spätestens 1810 auch ein orangefarbener Curaçao hergestellt wurde. Auf die Farben des Curaçaos werden wir noch gesondert eingehen.

Bataviasche courant, 26. Mai 1821.
Bataviasche courant, 26. Mai 1821. [7] 

1821 wird ein „Curacao bitter“ beworben, der im indonesischen Batavia bei LEPS & CO erhältlich ist: „Te koop- Bij LEPS & CO., à contant. … Curacao bitter, 1 doz. halve bottels.[7] 

Von besonderer Bedeutung ist aus unserer Sicht auch eine Anzeige des Herrn Apothekers v. Harinxma für einen orangefarbenen Curaçao-Bitter, denn diese liefert für das Verständnis von Campari ein wichtiges Indiz. Wir werden gesondert darauf detaillierter eingehen, warum genau das so ausschlaggebend ist. 1830 schreibt der Opregte Haarlemsche Courant: „Der Apotheker v. HARINXMA in Leeuwarden teilt hiermit mit, daß er Herrn Buchhändler J. B. van LOGHEM in Haarlem wieder beliefert hat mit GOMMA, einem sehr nützlichen Mittel gegen Blutspucken, Schwindsucht, Husten und andere Brust- und Magenleiden, in versiegelten Päckchen, sowie mit dem so angenehm duftenden und schön gefärbten ORANGE CURAÇAO BITTER und LEBENS ELIXIER, zu je 30 Cents die Flasche. Alle diese drei Artikel sind auch zu bekommen bei Frau H. M. GÖBEL in der Gravenstraat Nr. 9 in Amsterdam.[10]

Opregte Haarlemsche Courant, 22. Mai 1830.
Opregte Haarlemsche Courant, 22. Mai 1830. [10]

– „De Apotheker v. HARINXMA te Leeuwarden, berigt hiermede dat hij den Heer Boekhandelaar J. B. van LOGHEM te Haarlem, nu weder voorzien heeft van GOMMA, een zoo heizaam middel in Bloedspuwing, Teering, Hoest en andere Borst- en Maagkwalen, in verzegelte pakjes, als ook van het zoo aangenaam gereurig en fraai kleurend ORANJE CURAÇAO BITTER en LEVENS ELIXTER, à 30 Cents elk Flesja. Alle welke 3 zaken mede te bekomen zijn bij Mej. H. M. GÖBEL, in de Gravenstraat No. 9 te Amsterdam.[10]

1830, ebenfalls im Opregte Haarlemsche Courant lesen wir auch: „Ein SATTLER-KNECHT, der sein Werk gründlich versteht, eine feste Anstellung wünscht, sofort in den Dienst treten kann, möge sich bitte vorzugsweise persönlich, sonst mit gestempelten Briefen an D, an den Buchhändler J. B. VON LOGHEM wenden, bei dem der bekannte GOMMA; LEBENS ELIXIER; ORANGE CURAÇAO BITTER, ENGLISCHES ZAHNMITTEL, EAU DE COLOGNE; SOMMERSPROSSEN-WASSER UND ÖLONOMISCHES NACHT-LICHT zu bekommen ist.[6] 

Opregte Haarlemsche Courant, 20. Mai 1830.
Opregte Haarlemsche Courant, 20. Mai 1830. [6] 

– „Een ZADELMAKERS-KNECHT, zijn werk grondig verstaande, vast werk begerende, kunnende dadelijk in dienst treden, adressere zich liefst in Persoon, of anderzints met gefrankeerde Brieven aan D, bij den Boekhandelaar J. B. VON LOGHEM, te Haarlem, bij wien de gerenomeerde GOMMA; LEVENS ELIXER; ORANJE CURAÇAO BITTER; ENGELSCH TANDMIDDEL; EAU DE COLOGNE; SPROETEN-WATER EN OECONOMISCH NACHT-LICHT te bekomen is.[6]

1832 berichtet der Haarlemsche Courant: „RATSCHLÄGE UND VORSICHTSMASSNAHMEN gegen Cholera, von W: EGELING, Med. Arzt in Haarlem, 3. Druck, zu 10 Cent. – Einfache religiöse Leitung bei Vorhandensein der Cholera in unserem Vaterland, von H. POLMAN Az., Religionslehrer und Kirchenbesucher in Haarlem, zu 10 Cent; werden vom Buchhändler J. B. VAN LOGHEM, in Haarlem, herausgegeben und sind zu denselben Preisen bei den Buchhändlern über Oud Nederland zu beziehen. Bei den oben genannten. Auch erhältlich aus der Fabrik von Herrn Harinxma, Apotheker in Leeuwarden: Der berühmte Gomma; das viel gesuchte Cholera-Pulver; das neu verschickte Vinum Saluture; das viel gefragte Lebens-Elixier und der angenehme Orange-Curaçao; sowie das Präventivmittel gegen die Cholera, von J. Overduin, Apotheker und Chemiker in Breda.[9]

Opregte Haarlemsche Courant, 13. Oktober 1832.
Opregte Haarlemsche Courant, 13. Oktober 1832. [9]

– „RAADGEVINGEN EN VOORBEHOEDINGEN tegen de Cholera, door W: EGELING, Med. Doctor te Haarlem, derde Druk, à 10 Centen. – Eenvoudig Godsdienstig Bestuur bij het bestaan der Cholera in ons Vaderland, door H. POLMAN Az., Onderwijzer in de Godsdienst en Kranbezoeker te Haarlem, à 10 Centen; zijn bij den Boekhandelaar J. B. VAN LOGHEM, te Haarlem, uitgegeven, en bij de Heeren Boekhandelaars door Oud Nederland tot dezefde prijzen te bekomen. Bij bovenden. Uitgeven is mede uit de Fabrijk van den Heer Harinxma, Apotheker te Leeuwarden, te bekomen: De gerenomeerde Gomma; de welgezochte Cholera-Poeder; de nieuwlings ingezondene Vinum Saluture; het veel geëischt worende Levens-Elixer, en de aangename Oranje-Curaçao; alsmede het Voorbehoedmiddel tegen de Cholera, van J. Overduin, Apotheker en Chimist te Breda.[9]

Anonymus: Catalogus der Algemeene nationale tentoonstelling. 1861, Seite 45-46.
Anonymus: Catalogus der Algemeene nationale tentoonstelling. 1861, Seite 45-46. [12-45] [12-46]

1861 wird in einem Ausstellungskatalog genannt: „P. Hoppe, te Amsterdam. … dubbele amsterdamsche curaçao[12-45] und „D. Oolgaard en Zoon, te Harlingen. … Dubbele oranje curaçao.[12-46]

Anonymus: Verslag over de nederlandsche afdeeling op de Internationale Tentoonstelling te Philadelphia 1876, Seite 10-11.
Anonymus: Verslag over de nederlandsche afdeeling op de Internationale Tentoonstelling te Philadelphia 1876, Seite 10-11. [8-10] [8-11]

1876 zeigen die Niederlande auf der Weltausstellung in Philadelphia Curaçao von P. Hoppe, Amsterdam. Wijnand Focking, Amsterdam. Erven Lucas Bols, Amsterdam. H. Bootz, Amsterdam. Levert en Co., Amsterdam. M. P. Pollen en Zoon, Rotterdam. [8-10] [8-11]

Curaçao in Deutschland

Curaçao war jedoch nicht nur etwas, das in den Niederlanden und in Frankreich beliebt war, sondern auch in Deutschland. 1829 werden beispielsweise in Frankfurt, und wir nennen hier nur einige Anbieter und Anzeigen, angeboten:

Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt. 13. Januar 1829.
Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt. 13. Januar 1829. [15-13.1.1829]

Verkauf aller Sorten feinster Liqueurs … Allerheiligengasse Lit. B No. 243. … Curaçoa, … à 40 kr. pr. Bout. mit Glas. … ächt holländischen Anisette, Curaçao und Genevre … à 52 kr. pr. und mit Krug.[15-13.1.1829]

Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt. 23. Oktober 1829.
Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt. 23. Oktober 1829. [15-23.10.1829]

Feine französische Liqueurs, als … double Curaçao, … habe ich zum Verkauf erhalten à fl. 1. 23 kr. die Bouteille. … Heinr. Christoph Goez in der Saalgasse I 69.[15-23.10.1829]

Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt. 23. Oktober 1829, #2.
Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt. 23. Oktober 1829, #2. [15-23.10.1829]

Curaçao d’Indes … bey Georg Rottenstein, Eingangs der Wedelgasse Lit. J No. 156.[15-23.10.1829]

Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt. 30. Oktober 1829.
Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt. 30. Oktober 1829. [15-30.10.1829]

Franz Behaghel, großer Kornmarkt F No. 13, empfiehlt sein Lager von nachstehenden Artikeln zu geneigter Abnahme: … Feine Liqueure: Curaçao d’Indes, … à fl. 1. 12 kr. pr. Bouteille, holl. dubb. Curaçao, … à fl. 2. 30 kr. pr. Bout.[15-30.10.1829]

Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt. 29. Dezember 1829.
Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt. 29. Dezember 1829. [15-29.12.1829]

ächten holl. Curaçao … fl. 1. 24 kr. … Curaçao … à 40 kr. pr. Bout. … Peter Schnell, Döngesgasse nächst der Fahrgasse H 160.[15-29.12.1829]

Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt. 29. Dezember 1829, #2.
Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt. 29. Dezember 1829, #2. [15-29.12.1829]

Holländischer doppelter weißer Anisette und [doppelter] orange Curaçao … sind zu billigen Preisen fortwährend zu haben bei Ammelburg und Söhne hinterm Dom.[15-29.12.1829]

Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt. 16. April 1829.
Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt. 16. April 1829. [15-16.4.1829]

Blasius Bauer von Rastadt, beziehet die Messe mit … bittern Curaçao … Sein Gewölbe ist am Eingang der Ziegelgasse bey herrn geistlichen Rath Marr No. 59.[15-16.4.1829]

Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt. 27. November 1829.
Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt. 27. November 1829. [15-27.11.1829]
Curaçao in Bout., feine abgelagerte Waare, wird um damit aufzuräumen ganz billig verkauft Lit. H. No. 16.[15-27.11.1829]

Es gab in Frankfurt zu dieser Zeit zahlreiche Anbieter für Curaçao. Es gab Curaçao, holländischen Curaçao, double Curaçao, Curaçao d’Indes, orange Curaçao, bitteren Curaçao.

Fazit

Eine Spirituose mit der Bezeichnung ›Curaçao‹ kam um 1800 auf. Viel spricht dafür, daß Amsterdam ihr Ursprung ist, sie dann in Flandern verbreitet war und schließlich in angrenzenden Ländern wie Frankreich und Deutschland von vielen Likörherstellern produziert wurde. Es gab offensichtlich viele verschiedene Arten von Curaçao, denn er wurde mit verschiedenen Bezeichnungen angeboten.

Bevor wir auf diese Spielarten anhand von überlieferten Rezepten näher eingehen, sollten wir uns auch noch anschauen, in welchen Farben Curaçao erhältlich war. Diesem Thema wird sich der nächste Beitrag dieser Serie widmen.

Quellen
  1. https://archive.org/details/b21525250_0006/page/64/mode/2up?q=curacao Anonymus: Almanach des gourmands, servant de guide dans les moyens de faire excellente chère. Paris, 1808.
  2. https://www.delpher.nl/nl/kranten/view?query=curacao+brandewyn&coll=ddd&maxperpage=50&sortfield=date&page=3&identifier=ddd:010578762:mpeg21:a0009&resultsidentifier=ddd:010578762:mpeg21:a0009&rowid=9 Leeuwarder Courant, 15. November 1806.
  3. https://books.google.de/books?id=QzLNeI4mpDsC&pg=PP20&lpg=PP20&dq=woorden-boek+marin&source=bl&ots=AVvKUkP7uK&sig=ACfU3U1gyOpSMbfAiH2t5_cwBgTXG7CStA&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwi7x9bQpovqAhUHCZoKHVmABYAQ6AEwDXoECAkQAQ#v=onepage&q=curacao&f=false P. Marins: Compleet Nederduitsch en Fransch woordenboek, In ‚t welk klaarlyk uitgelegd zyn de woorden van den gemeenzamen Styl, en de gebruikelykste Spreekwyzen, de eigentlyke Nederduitsche Taale uitmaakende: zoo dezelve hedendaags gesprooken en geschreeven word dor Land- en Zeeluiden; Mannen von den Tabbaerd en den Degen; in een woord, alle die in eerlyke Beroepen en nutte Wetenschappen uitblinken. Dit werk met zuiver en natuurlyk Fransch gepaard, is daarenboven noch verrykt door Historische Aanmerkingen en andere zaaken, bequaam de aandagt der Leezerste onderbauden, en de Jonge luiden de Waereldte leeren kennen. Amsterdam & Dordrecht, 1720.
  4. David Wondrich & Noah Rothbaum: The Oxford companion to spirits & cocktails. ISBN 9780199311132. Oxford University Press, 2022.
  5. https://www.google.de/books/edition/Almanach_du_commerce_de_Paris/sTGc8tF9ix0C?hl=de&gbpv=1&dq=hernu+curacao&pg=PA191&printsec=frontcover J. de la Tynna: Almanach du commerce de Paris, des départemens de l’empire français, et des principales villes du monde. Paris, 1811.
  6. https://www.delpher.nl/nl/kranten/view?coll=ddd&resultscoll=dddtitel&identifier=ddd:010520249:mpeg21:a0006&facets%5BtitleString%5D%5B%5D=Opregte+Haarlemsche+Courant&cql%5B%5D=%28date%3D%2220-05-1830%22%29&objectsearch=curacaoOpregte Haarlemsche Courant, 20.5.1830.
  7. https://www.delpher.nl/nl/kranten/view?query=%22curacao+bitter%22&coll=ddd&sortfield=date&identifier=ddd:011070548:mpeg21:a0052&resultsidentifier=ddd:011070548:mpeg21:a0052 Bataviasche courant, 26.5.1821.
  8. https://www.delpher.nl/nl/boeken1/gview?query=%22groen+curacao%22&coll=boeken1&identifier=PS1nAAAAcAAJ&rowid=6 Anonymus: Verslag over de nederlandsche afdeeling op de Internationale Tentoonstelling te Philadelphia 1876.
  9. https://www.delpher.nl/nl/kranten/view?query=%22oranje+curacao%22&coll=ddd&maxperpage=50&sortfield=date&identifier=ddd:010516304:mpeg21:a0019&resultsidentifier=ddd:010516304:mpeg21:a0019 Opregte Haarlemsche Courant, 13.10.1832.
  10. https://www.delpher.nl/nl/kranten/view?query=%22oranje+curacao%22&coll=ddd&maxperpage=50&sortfield=date&identifier=ddd:010520250:mpeg21:a0012&resultsidentifier=ddd:010520250:mpeg21:a0012 Opregte Haarlemsche Courant, 22.05.1830.
  11. https://www.delpher.nl/nl/kranten/view?query=%22curacao+oranje%22&coll=ddd&maxperpage=50&sortfield=date&identifier=ddd:010579141:mpeg21:a0013&resultsidentifier=ddd:010579141:mpeg21:a0013 Leeuwarder courant, 6.7.1810.
  12. https://archive.org/details/catalogusderalge00haar?q=%22oranje+curacao%22 Anonymus: Catalogus der Algemeene nationale tentoonstelling. Haarlem 1861.
  13. https://archive.org/details/traitdesliqueur00duplgoog P. Duplais: Traité des liqueurs et de la distillation des alcools ou le liquoriste & le distillateur modernes contenant les procédés les pluis nouveaux pour la fabrication des liqueurs françaises et étrangères; fruits à l’eau-de-vie et au sucre; sirops, conserves, eaux, esprits parfumées, vermouts et vins de liqueur; ainsi que la description complète des operations necessaires pour la distillation de tous les alcools. Tome premier. Versailes & Paris, 1855.
  14. https://books.google.de/books?id=ezp2kAh2pSoC&pg=PA285-IA2&dq=%22curacao+d%27hollande%22&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiT7oyq2oXqAhUozqYKHS7_C4A4ChDoAQhoMAc#v=onepage&q=%22curacao%20d’hollande%22&f=false Feuilleton du journal de Paris, No. 42. Samedi 12 Brumaire an XII (3. November 1804)
  15. https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=njp.32101080461617&view=1up&seq=1675&q1=curacao Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt. No. 92, 27. Oktober 1829.
  16. https://archive.org/details/b21525250_0003/page/92/mode/2up?q=hernu+curacao Anonymus: Almanach des gourmands, servant de guide dans les moyens de faire excellente chère. 2. Auflage. Paris, 1806.
  17. https://archive.org/details/journaldemdecin02parigoog/page/n212/mode/2up?q=cura%C3%A7ao Journal de médecine, chirurgie, pharmacie, etc. Band xxxi. Paris, 1814.
  18. https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=hvd.32044011752250&view=1up&seq=161&q1=curacao Eward Planta: A new picture of Paris; or, the stranger’s guide to the French metropolis; accurately describing the public establishments, remarcable edifices, places of amusement, and every other object worthy of attention. … Fifteenth edition, considerably enlarged. London, 1827.
  19. https://books.google.de/books?id=D7ZBAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Gazette van Gend. 21. Juli 1796.
  20. https://archive.org/details/b21525250_0004/page/182/mode/2up?q=curacao Anonymus: Almanach des gourmands, servant de guide dans les moyens de faire excellente chère. Paris, 1806. Anmerkung: Dies ist eine andere Ausgabe von 1806!

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Hallo, ich bin Armin, und in meiner Freizeit als Blogger, freier Journalist und Bildungstrinker möchte ich die Barkultur fördern. Mein Schwerpunkt liegt auf der Recherche zur Geschichte der Mischgetränke. Falls ich einmal eine Dir bekannte Quelle nicht berücksichtigt habe, und Du der Meinung bist, diese müsse berücksichtigt werden, freue ich mich schon darauf, diese von Dir zu erfahren, um etwas Neues zu lernen.

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