Auf dem Bar Convent Berlin ist uns dieses Jahr der „Tuvè Bitter“ aufgefallen. Er eignet sich vorzüglich für die Zubereitung klassischer Drinks, die traditionell Campari enthalten.
Dieses Jahr haben wir auf dem Bar Convent Berlin zufällig ein Produkt entdeckt, das uns in der Verkostung sehr positiv aufgefallen ist. Es erinnerte uns deutlich an die alten Abfüllungen des Campari. Wie wir in unserem Beitrag über den Boulevardier ausführlich dargelegt und begründet haben, sind wir schon längere Zeit auf der Suche nach einem geeigneten Campari-Substitut für die alten Klassiker.
Zunächst waren wir auf den Negroni Bitter gestoßen, doch der Tuvè Bitter ist noch dichter am alten Campari und ist deshalb als Substitut noch besser geeignet. Er ist aromatisch und komplex, mit denselben Bitternoten im Abgang, wie sie Campari zeigt. Das wird wohl mit der Verwendung von Kaskarillrinde zu begründen sein. Im Vergleich zum alten Campari sind stärkere Orangennoten vorhanden. Ansonsten ist das Aromenprofil des Tuvè Bitters und des alten Camparis sehr dicht beieinander – der Negroni Bitter zeigte hier noch deutlichere Abweichungen. Fakt ist jedenfalls, daß uns der alte Campari und der Tuvè Bitter viel besser gefallen als der neue Campari, der gegenüber beiden deutliche Abweichungen zeigt.
Der Tuvè Bitter wird vom Bremer Spirituosen Contor vertrieben. Wie bereits erwähnt, überzeugt er in den klassischen Rezepturen voll und ganz, und wir verweisen in diesem Zusammenhang nochmals auf unseren Boulevardier-Beitrag.
Produziert wird der Tuvè Bitter vom Unternehmen „Turin Vermouth“. Dieses ist in Turin ansässig, der Stadt, in der seit 1786 Wermut hergestellt wird, und folglich hat man auch Wermut im Programm. Heute ist es das einzige in der Stadt ansässige, wermutherstellende Unternehmen. Gegründet wurde es im Jahr 2011 von Giovanni Negro, der in Turin geboren wurde und dort aufgewachsen ist. [1] [8] Schon viele Jahre vor der Unternehmensgründung beschäftigte er sich mit seinen Rezepturen. Die Zutaten und Techniken bei der Herstellung der Produkte sollen dabei stets die piemontesische Spirituosen-Tradition respektieren. [8]
Der Tuvè Bitter wurde im Jahr 2016 auf den Markt gebracht. Sein Name leitet sich aus der Bezeichnung des Unternehmens ab, er ist ein Akronym von TUrin VErmuth. [8] Hergestellt wird er nach traditioneller turiner Art, dabei werden die verwendeten Drogen in Alkohol infusioniert. Hauptbestandteile des Bitters sind Süßorange, Bitterorange, Holunderbeere, Zitrone, Muskatnuss, Koriander und Kaskarillrinde. Auch Wacholder wird zugegeben. Die verwendeten Orangen stammen aus Sizilien. [2] [6] [8] Gefärbt wird der Bitter ganz traditionell mit Karmin. [2] [6]
Kaskarillrinde, die getrocknete Rinde des Croton eluteria wird zum Aromatisieren alkoholischer Getränke verwendet, und man sagt, daß sie auch Zutat des Camparis sei. [3] Darin mag neben der Verwendung von Orangen die Ähnlichkeit zu Campari begründet sein. Campari selbst schweigt sich über Zutaten zwar aus und hält die Rezeptur geheim, man gibt lediglich an, Wasser und Alkohol seien enthalten. [5] Allerdings sind einige Zutaten bekannt. Zu diesen zählen Chinin, Rhabarber, Granatapfel, Ginseng, Zitrusöl und Orangenschalen. Eine der Hauptzutaten ist die Rinde des Kaskarillabaumes. Für die intensiv rote Farbe wurde ursprünglich Karmin (E 120) verwendet. [4] Wir wissen nicht, welche dieser Zutaten auch im Tuvè Bitter verwendet werden, aber Überschneidungen sind sicherlich vorhanden – man schmeckt ja schließlich auch die Ähnlichkeit.
Wir möchten Euch also dieses Produkt für klassische, camparihaltige Drinks als Alternative empfehlen und sind schon auf Eure Rückmeldungen gespannt.
Quellen
- Mitteilung vom Bremer Spirituosen Contor
- https://www.conalco.de/tuve-bitter-0-7l-25-vol: Tuvè Bitter.
- https://de.wikipedia.org/wiki/Croton_eluteria: Croton eluteria.
- https://de.wikipedia.org/wiki/Campari: Campari.
- http://www.campari.com/de/inside-campari/product: Das geheime Rezept.
- https://www.spirituosen-journal.de/news-tuve-bitter-von-turin-vermouth-neu-in-deutschland-45612/: Tuvè Bitter von Turin Vermouth neu in Deutschland. Vom 2. Juni 2017.
- Das Foto wurde uns freundlicherweise vom Bremer Spirituosen Contor zur Verfügung gestellt.
- Mitgeteilt von Turin Vermouth.
explicit capitulum
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Hallo, danke für den interessanten Beitrag. Ich muss den Tuve probieren. Es gibt von Campari auch heute noch verschiedene Versionen. Probieren Sie bei Gelegenheit die mit 28,5 vol. Ich meine, der schmeckt weniger süß und bitter als die Standardversion mit 25 vol. Prozent.