Dieser Cocktail feiert die Kunstfertigkeit japanischer Drinks und die Vergangenheit der Whiskybrennereien von Campbeltown.
45 ml Springbank 10 Jahre Single Malt 20 ml Cherry Heering 10 ml Chartreuse Verte
Zubereitung: Gerührt, mit Zitronenzeste abspritzen.
Wie Mike Aikman uns mitteilte, muß der Drink länger gerührt werden als beispielsweise ein Manhattan Cocktail oder ein Rob Roy, da der Cherry Heering und der Chartreuse recht viskos sind und man deshalb eine stärkere Verdünnung benötigt.[7]
Alternativ und von uns aktuell bevorzugt:
45 ml Glen Scotia 15 Jahre 20 ml Boudier Guignolet de Dijon 10 ml Chartreuse Verte
Der Campbeltown Cocktail stammt von Mike Aikman, der die Bramble Bar 2006 zusammen mit Jason Scott in Edinburgh eröffnete. [1][2][3][4][5] Den Drink haben wir dort bei unserem Edinburgh-Urlaub im Jahr 2013 kennen und lieben gelernt.
Mike Aikman hat uns mitgeteilt, daß er zu diesem Cocktail durch zwei Reisen inspiriert wurde, die 2009 und 2010 ziemlich dicht beieinander lagen. Die erste ging nach Campbeltown, die zweite nach Japan. Beeinflußt von der Einfachheit einiger japanischer Cocktails wollte er einen Drink im klassischen Stil mit nur drei Zutaten erschaffen. Darin enthalten sollte ein Whisky aus Campbeltown sein, um so diese Gegend, ihr Erbe und den von dort stammenden Whisky zu feiern, denn bei seiner Reise nach Campbeltown stimmte es ihn traurig, daß es in dieser Gegend, die in der Vergangenheit ein betriebsames Zentrum der Whiskyherstellung war, nun so ruhig geworden war. Die Stadt wurde fast von ihrer eigenen Vergangenheit heimgesucht. Es bedurfte viele Experimente, bis der Campbeltown Cocktail entstanden war. Maik verwendete Cherry Heering, da es sein Lieblings-Kirschlikör ist und dem Drink Süße, Fülle und Tiefe verleiht. Der Chartreuse steuert Kräuter bei und verleiht dem Drink fast schon eine Butterigkeit. Seit 2010 steht der Campbeltown Cocktail nun auf dem Menü der Bramble Bar. Vor dem Hintergrund seiner Reisen war für Mike die Namensgebung einfach. Es war sein bewußter Versuch, Campbeltown zu einer Zeit, als es am Kämpfen war, in Erinnerung zu rufen. [7]
„It was inspired by 2 trips I took fairly close together in 2009/2010. The first was to Campbeltown and the second was to Japan. From Japan I took the simplicity of some of their cocktails and was determined to come up with a classic style of drink using only 3 ingredients (a challenge in itself). From Campbeltown I was saddened by an area that was such a bustling hub of whisky making in the past and how quiet it was when I visited. It was almost haunted by its own past. So I wanted to come up with a drink using a whisky from Campbeltown to celebrate the area and its heritage and the amazing liquid that comes from there. Many experiments later I finally came to what is now the Campbeltown Cocktail. It had been on the menu at Bramble since 2010.
I used Cherry Herring as it is my favourite Cherry liqueur, giving sweetness, richness and depth. The Chartreuse brings herbaceousness and almost acts as a buttering agent as well.
The name was easy as it was a deliberate attempt to put Campbeltown on the map at a time when it was struggling! (I think it is faring better these days!)“ [7]
Die reiche Vergangenheit und die gegenwärtige Leere, die Mike anspricht, zeigt sich daran, daß derzeit in Campbeltown nur die Brennereien Springbank, Glen Scotia und seit 2004 Glengyle Whisky produzieren. Glen Scotia stand bereits viele Male kurz vor dem Aus. Knapp 30 Brennereien existierten im Jahr 1825. Aufgrund der Weltwirtschaftskrise mußten in den 1930er Jahren zahlreiche Brennereien schlagartig schließen, so daß nur drei und schließlich vor der Neueröffnung von Glengyle nur zwei Brennereien übrig blieben. [6][8][9][10]
Doch wie wir festgestellt haben, besitzt Mikes Erklärung noch eine weitere Dimension. Als Mike erklärte, er habe sich durch die japanische Barkultur zu diesem Drink inspirieren lassen und wir sahen, daß er als Zutat einen Kirschlikör gewählt hatte, mußten wir sofort an das japanische Kirschblütenfest denken. Hanami, „Blüten betrachten“, ist die japanische Tradition, in jedem Frühjahr mit dem sogenannten Kirschblütenfest die Schönheit der in Blüte stehenden Kirschbäume zu feiern. Dabei sprechen Japaner insbesondere die Aspekte der Schönheit und der Vergänglichkeit an: Ohne Früchte zu tragen, lebt der Baum gewissermaßen einzig für das wenige Tage im Jahr andauernde Erblühen in dann überragender Schönheit. Nach längerem Reifen und nur kurzer Zeit des Erblühens fällt die Blüte im Moment vollendeter Schönheit. [11] Diese Kirschblüte, Sakura genannt, ist eines der wichtigsten Symbole japanischer Kultur und steht für Schönheit, Aufbruch und Vergänglichkeit. [12] Damit eng verbunden ist „mono no aware“, das „Herzzerreißende der Dinge“. Darunter versteht man jenes Gefühl der Traurigkeit, das der Vergänglichkeit der Dinge nachhängt und sich doch damit abfindet. Als Mitgefühl mit allen Dingen und deren unabdingbarem Ende ist „mono no aware“ ein ästhetisches Prinzip, das vornehmlich ein Gefühl, eine Stimmung beschreibt. [13] Für den 1730 geborenen Gelehrten Motoori Norinaga ist das „mono no aware“ auch Beweggrund der Dichtung, denn der Mensch beginnt zu dichten, wenn er „das mono no aware nicht mehr erträgt“. [13][14]
Die Verwendung des Kirschlikörs im Campbeltown Cocktail verweist uns also auf die Aspekte der Schönheit und Vergänglichkeit. Auf seiner Reise nach Campbeltown ergriff Mike ein Gefühl der Traurigkeit, da die ehemaligen Whiskydestillerien Vergangenheit waren, und man sich doch damit abfinden muß. Aus diesem Gefühl des „mono no aware“ begann er dann zwar nicht zu dichten, aber ebenfalls kreativ tätig zu werden – indem er den Campbeltown Cocktail erschuf. Doch auch der Aspekt des Aufbruchs ist enthalten, denn die Situation in Campbeltown hat sich inzwischen verbessert.
https://www.thedrinkshop.com/cocktail/1253/campbeltown-cocktail. Campbeltown Cocktail. 45 ml Springbank 10 Year Old Whisky; 15 ml Cherry Heering; 10ml Green Chartreuse. Garnish: Lemon Twist (Discarded). Stir all ingredients over ice for 1 minute (needs quite a lot of dilution).
2010https://www.esquire.com/uk/food-drink/news/a1824/top-five-warm-winter-cocktails/. Campbeltown Cocktail. 45 ml Springbank 10 Year Old Whisky; 20 ml Cherry Heering; 10 ml Green Chartreuse. Add all ingredients into mixing glass and fill with ice. Stir all ingredients for approximately one minute. Strain into a cocktail glass and garnish with a lemon twist.
2012 World’s Best Cocktails. Seite 181. Campbeltown Cocktail. 40 ml Springbank 10 Year Old Whisky, 4 tsp Cherry Heering, 2 tsp Green Chartreuse, lemon zest.
2013 Bramble Bar, Edinburgh, Juni 2013. Campbelltown Cocktail. 40 ml Springbank 10 Year Old Whisky, 20 ml Cherry Heering, 10 ml Green Chartreuse. Mit einer Zitronenzeste abspritzen.
2019mitgeteilt von Mike Aikman. [7] Campbelltown Cocktail. 45 ml Springbank 10 Year Old Whisky, 20 ml Cherry Heering, 10 ml Green Chartreuse. Needs more stirring than „normal“ too as both Heering and Chartreuse are viscous so need to get more dilution than Manhattan/Rob Roy for example. Express the oils and then discard the lemon zest.
Dieser Cocktail feiert die Kunstfertigkeit japanischer Drinks und die Vergangenheit der Whiskybrennereien von Campbeltown.
45 ml Springbank 10 Jahre Single Malt
20 ml Cherry Heering
10 ml Chartreuse Verte
Zubereitung: Gerührt, mit Zitronenzeste abspritzen.
Wie Mike Aikman uns mitteilte, muß der Drink länger gerührt werden als beispielsweise ein Manhattan Cocktail oder ein Rob Roy, da der Cherry Heering und der Chartreuse recht viskos sind und man deshalb eine stärkere Verdünnung benötigt. [7]
Alternativ und von uns aktuell bevorzugt:
45 ml Glen Scotia 15 Jahre
20 ml Boudier Guignolet de Dijon
10 ml Chartreuse Verte
Zubereitung: 3 Eiswürfel, 25 Sekunden (75 Mal) gerührt, mit Zitronenzeste abspritzen.
Der Campbeltown Cocktail stammt von Mike Aikman, der die Bramble Bar 2006 zusammen mit Jason Scott in Edinburgh eröffnete. [1] [2] [3] [4] [5] Den Drink haben wir dort bei unserem Edinburgh-Urlaub im Jahr 2013 kennen und lieben gelernt.
Mike Aikman hat uns mitgeteilt, daß er zu diesem Cocktail durch zwei Reisen inspiriert wurde, die 2009 und 2010 ziemlich dicht beieinander lagen. Die erste ging nach Campbeltown, die zweite nach Japan. Beeinflußt von der Einfachheit einiger japanischer Cocktails wollte er einen Drink im klassischen Stil mit nur drei Zutaten erschaffen. Darin enthalten sollte ein Whisky aus Campbeltown sein, um so diese Gegend, ihr Erbe und den von dort stammenden Whisky zu feiern, denn bei seiner Reise nach Campbeltown stimmte es ihn traurig, daß es in dieser Gegend, die in der Vergangenheit ein betriebsames Zentrum der Whiskyherstellung war, nun so ruhig geworden war. Die Stadt wurde fast von ihrer eigenen Vergangenheit heimgesucht. Es bedurfte viele Experimente, bis der Campbeltown Cocktail entstanden war. Maik verwendete Cherry Heering, da es sein Lieblings-Kirschlikör ist und dem Drink Süße, Fülle und Tiefe verleiht. Der Chartreuse steuert Kräuter bei und verleiht dem Drink fast schon eine Butterigkeit. Seit 2010 steht der Campbeltown Cocktail nun auf dem Menü der Bramble Bar. Vor dem Hintergrund seiner Reisen war für Mike die Namensgebung einfach. Es war sein bewußter Versuch, Campbeltown zu einer Zeit, als es am Kämpfen war, in Erinnerung zu rufen. [7]
„It was inspired by 2 trips I took fairly close together in 2009/2010. The first was to Campbeltown and the second was to Japan. From Japan I took the simplicity of some of their cocktails and was determined to come up with a classic style of drink using only 3 ingredients (a challenge in itself). From Campbeltown I was saddened by an area that was such a bustling hub of whisky making in the past and how quiet it was when I visited. It was almost haunted by its own past. So I wanted to come up with a drink using a whisky from Campbeltown to celebrate the area and its heritage and the amazing liquid that comes from there. Many experiments later I finally came to what is now the Campbeltown Cocktail. It had been on the menu at Bramble since 2010.
I used Cherry Herring as it is my favourite Cherry liqueur, giving sweetness, richness and depth. The Chartreuse brings herbaceousness and almost acts as a buttering agent as well.
The name was easy as it was a deliberate attempt to put Campbeltown on the map at a time when it was struggling! (I think it is faring better these days!)“ [7]
Die reiche Vergangenheit und die gegenwärtige Leere, die Mike anspricht, zeigt sich daran, daß derzeit in Campbeltown nur die Brennereien Springbank, Glen Scotia und seit 2004 Glengyle Whisky produzieren. Glen Scotia stand bereits viele Male kurz vor dem Aus. Knapp 30 Brennereien existierten im Jahr 1825. Aufgrund der Weltwirtschaftskrise mußten in den 1930er Jahren zahlreiche Brennereien schlagartig schließen, so daß nur drei und schließlich vor der Neueröffnung von Glengyle nur zwei Brennereien übrig blieben. [6] [8] [9] [10]
Doch wie wir festgestellt haben, besitzt Mikes Erklärung noch eine weitere Dimension. Als Mike erklärte, er habe sich durch die japanische Barkultur zu diesem Drink inspirieren lassen und wir sahen, daß er als Zutat einen Kirschlikör gewählt hatte, mußten wir sofort an das japanische Kirschblütenfest denken. Hanami, „Blüten betrachten“, ist die japanische Tradition, in jedem Frühjahr mit dem sogenannten Kirschblütenfest die Schönheit der in Blüte stehenden Kirschbäume zu feiern. Dabei sprechen Japaner insbesondere die Aspekte der Schönheit und der Vergänglichkeit an: Ohne Früchte zu tragen, lebt der Baum gewissermaßen einzig für das wenige Tage im Jahr andauernde Erblühen in dann überragender Schönheit. Nach längerem Reifen und nur kurzer Zeit des Erblühens fällt die Blüte im Moment vollendeter Schönheit. [11] Diese Kirschblüte, Sakura genannt, ist eines der wichtigsten Symbole japanischer Kultur und steht für Schönheit, Aufbruch und Vergänglichkeit. [12] Damit eng verbunden ist „mono no aware“, das „Herzzerreißende der Dinge“. Darunter versteht man jenes Gefühl der Traurigkeit, das der Vergänglichkeit der Dinge nachhängt und sich doch damit abfindet. Als Mitgefühl mit allen Dingen und deren unabdingbarem Ende ist „mono no aware“ ein ästhetisches Prinzip, das vornehmlich ein Gefühl, eine Stimmung beschreibt. [13] Für den 1730 geborenen Gelehrten Motoori Norinaga ist das „mono no aware“ auch Beweggrund der Dichtung, denn der Mensch beginnt zu dichten, wenn er „das mono no aware nicht mehr erträgt“. [13] [14]
Die Verwendung des Kirschlikörs im Campbeltown Cocktail verweist uns also auf die Aspekte der Schönheit und Vergänglichkeit. Auf seiner Reise nach Campbeltown ergriff Mike ein Gefühl der Traurigkeit, da die ehemaligen Whiskydestillerien Vergangenheit waren, und man sich doch damit abfinden muß. Aus diesem Gefühl des „mono no aware“ begann er dann zwar nicht zu dichten, aber ebenfalls kreativ tätig zu werden – indem er den Campbeltown Cocktail erschuf. Doch auch der Aspekt des Aufbruchs ist enthalten, denn die Situation in Campbeltown hat sich inzwischen verbessert.
Quellen
Rezepte
https://www.thedrinkshop.com/cocktail/1253/campbeltown-cocktail. Campbeltown Cocktail. 45 ml Springbank 10 Year Old Whisky; 15 ml Cherry Heering; 10ml Green Chartreuse. Garnish: Lemon Twist (Discarded). Stir all ingredients over ice for 1 minute (needs quite a lot of dilution).
2010 https://www.esquire.com/uk/food-drink/news/a1824/top-five-warm-winter-cocktails/. Campbeltown Cocktail. 45 ml Springbank 10 Year Old Whisky; 20 ml Cherry Heering; 10 ml Green Chartreuse. Add all ingredients into mixing glass and fill with ice. Stir all ingredients for approximately one minute. Strain into a cocktail glass and garnish with a lemon twist.
2012 World’s Best Cocktails. Seite 181. Campbeltown Cocktail. 40 ml Springbank 10 Year Old Whisky, 4 tsp Cherry Heering, 2 tsp Green Chartreuse, lemon zest.
2013 Bramble Bar, Edinburgh, Juni 2013. Campbelltown Cocktail. 40 ml Springbank 10 Year Old Whisky, 20 ml Cherry Heering, 10 ml Green Chartreuse. Mit einer Zitronenzeste abspritzen.
2019 mitgeteilt von Mike Aikman. [7] Campbelltown Cocktail. 45 ml Springbank 10 Year Old Whisky, 20 ml Cherry Heering, 10 ml Green Chartreuse. Needs more stirring than „normal“ too as both Heering and Chartreuse are viscous so need to get more dilution than Manhattan/Rob Roy for example. Express the oils and then discard the lemon zest.
explicit capitulum
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