Ob der Strega nun ein Liebestrank ist, der von Hexen aus der Umgebung von Benevento stammt, sei einmal dahingestellt. Sicher ist, daß er integraler Bestandteil einiger Drinks ist. Grund genug, sich näher mit dem Kräuterlikör zu beschäftigen.
Guiseppe Alberti wurde am 28. Juli 1834 in San Felice a Cancello in der Provinz Caserta in Kampanien geboren. Er zog 1860 nach Benevento, der Hauptstadt Kampaniens, gründete dort im selben Jahr sein Unternehmen, das sich heute in der sechsten Generation noch immer in Familienbesitz befindet, und begann, Wein aus Apulien nach Frankreich zu exportieren. Ebenfalls 1860 kam sein Likör „Strega“ auf den Markt.
Das erste Fabrikgebäude wurde 1861 bezogen. Später eröffnete er zwei Bars, die eine auf dem Hauptplatz, die andere im Bahnhof. In letzterer wurde sein Likör an die Durchreisenden in kleinen Fläschchen verkauft. Der Likör wurde bald so erfolgreich, daß man auf den Weinhandel verzichtete. Am 14. Januar 1894 starb Giuseppe Alberti in Resina (Ercolaneo, dort wo sich das antike Herculameum befindet) und hinterließ seine 4 Söhne Ugo, Vincenzo, Francesco und Luigi. [1][3][4]
Die Strega-Rezeptur geht auf einen jahrhundertealten Klosterlikör zurück, der von den örtlichen Mönchen hergestellt wurde. Dessen Rezeptur erhielt Guiseppe Alberti von einem Mönch von Santa Sofia in Benevento. [6] Santa Sofia ist eine kleine Kirche am Altstadtrand. Sie wurde 760 unter dem Langobardenherzog Arichis II als Teil eines zentralen Heiligtums errichtet und stand unter der Obhut eines Benediktinerklosters. Heute zählt sie zum Weltkulturerbe. [5]
Giuseppes Vater, Carmine Vincenzo, wurde aufgrund seiner revolutionären Einstellung gegen die Bourbonen in der Nähe gefangen gehalten. Als er aus dem Gefängnis entlassen worden war, [1][4] wandelten beide den Klosterlikör ab, indem sie einige Kräuter und Gewürze hinzufügten. Der Klosterlikör wurde zuvor schon zu medizinischen Zwecken hergestellt, und so verkaufte Alberti seinen Likör als „Alberti’s medizinisches Elixier“. Unter diesem Namen ließ sich das Produkt aber nicht gut vermarkten. Bei der Suche nach einem neuen Namen nahm man Bezug auf einen alte lokalen Aberglauben, [6] demzufolge die Umgebung von Benevento von Hexen bewohnt sei, die versteckt in den umgebenden Bergen ihre magischen Rituale abhielten. [1]
Benevento ist seit den Zeiten der Langobarden als die „Stadt der Hexen“ bekannt. Die Invasoren ließen sich in der Gegend nieder, und obwohl sie formal zum Katholizismus übergetreten waren, behielten sie Riten bei, um Wotan zu ehren. Die einheimischen Christen verbanden diese langobardischen Riten mit ihren bereits bestehenden Vorstellungen über Hexen, die vermutlich in römische Zeiten zurückreichen, als die ägyptische Gottheit Isis verehrt wurde. In ihren Augen waren die Langobarden Hexen, die in den Riten verwendete Ziege eine Inkarnation des Teufels und die während des Rituals auftretenden Schreie Ausdruck orgiastischer Riten, die die Langobarden während ihres Hexensabbats ausübten. [2]
So erhielt der Likör den Namen „Strega“, was auf italienisch „Hexe“ bedeutet. [3][6] Das Marketing verlief perfekt, und man behauptete, der Likör würde die geheime Formel eines Liebestrankes beinhalten. [6] Es kamen Legenden in Umlauf, woher die Zauberformel stamme. Die bekannteste besagt, daß Carmine und Giuseppe Alberti in den Wäldern um Benevento auf eine Gruppe Hexen stießen, als diese ihren Hexensabbat abhielten. Zwei von ihnen wanderten umher auf der Suche nach Kräutern für ihre Elixiere, als es plötzlich zu Blitz und Donner kam, ein Ast von einem Baum fiel und eine der Hexen traf. Aus Dankbarkeit darüber, daß die beiden die getroffene Hexe retteten, beschlossen die übrigen Hexen, den beiden Männern die Rezeptur eines speziellen Elixiers zum Geschenk zu machen, das sie jedoch nicht enthüllen konnten, weder an Familienmitglieder noch an andere Personen, es sei denn sie stünden kurz vor ihrem Tod. Nur dann könnten sie die Rezeptur an ihren engsten Erben weitergeben, denjenigen, der die Produktion des Elixiers fortführen würde. [1] Man sagt, daß auch heute nur ein Familienmitglied der Albertis und der Produktionsleiter, dessen Vater und Großvater bereits für die Firma arbeiteten, die genaue Zusammenstellung des Likörs kennen. [1]
Über 70 Kräuter und Gewürze bilden die Grundlage des Likörs. Darunter sind Zimt, Iris, Wacholder, Minze, Sternanis, Fenchel, Nelken und Lavendel. Sie werden in Alkohol infusioniert. Anschließend wird in dampfbeheizten Brennblasen destilliert. Der Likör reift in Eichenfässern, bis sich die Aromen perfekt miteinander vermählt haben. Seine gelbe Farbe stammt vom Safran. [1][3]
Neben dem „normalen“ Strega wird auch noch der „Strega Riserva“ vertrieben, für den der klassische Strega für viele Jahre im Faß gereift wird. Darüber hinaus stellt das Unternehmen noch weitere Produkte her. [3]
Es erstaunt, daß Strega offenbar in historischen Rezepten keine Anwendung fand, obwohl er seit 1860 auf dem Markt ist. Die erste Verwendung als Cocktailzutat haben wir in „Approved Cocktails“ der United Kingsdom Bartender’s Guild aus dem Jahr 1937 gefunden. Dort wird der „Ott’s Special“ aufgeführt, mit dem Hinweis er stamme von Jack Powell. Der Drink besteht aus 2 Dashes Orange Bitters, 50% Dry Gin, 25 % Strega und 25% französischem Wermut, garniert mit einer Orangenzeste. Ebenfalls 1937 erschienen ist William Tarlings „Cafe Royal Cocktail Book“. Er führt neben dem „Ott’s Special“ auch den von G. Munro erfundenen Drink „Georgia“ auf, welcher zu 1/3 aus Booth’s Gin, 1/3 Zitronensaft, 1/6 Zuckersirup und 1/6 Strega und etwas Eiweiß besteht. 1940 publiziert Pedro Talavera in „Los secretos del cocktail“ den „España Cocktail“. David Embury teilt uns 1948 mit, daß sich ein Old Fashioned Cocktail mit einem Dash Strega variieren läßt. Vermehrt zum Einsatz kommt Strega erst im „Manual del bar“ aus dem Jahr 1964. Dort findet Strega in sieben Drinks Verwendung.
Glücklicherweise hat sich dieser Zustand inzwischen geändert, denn Strega wird vermehrt eingesetzt. Bei vielen Drinks ist er integraler Bestandteil und verleiht ihnen erst ihren charakteristischen Geschmack.
Die Firma Strega Alberti Benevento S.p.A. war so freundlich, historisches Bildmaterial zur Verügung zu stellen:
Strega – oak barrels
Quellen:
http://www.iitaly.org/node/13920: Marina Melchionda: Herbs, Spices & Magic. Strega Bewitches New York after 150 Years. Vom 13. April 2010.
Ob der Strega nun ein Liebestrank ist, der von Hexen aus der Umgebung von Benevento stammt, sei einmal dahingestellt. Sicher ist, daß er integraler Bestandteil einiger Drinks ist. Grund genug, sich näher mit dem Kräuterlikör zu beschäftigen.
Guiseppe Alberti wurde am 28. Juli 1834 in San Felice a Cancello in der Provinz Caserta in Kampanien geboren. Er zog 1860 nach Benevento, der Hauptstadt Kampaniens, gründete dort im selben Jahr sein Unternehmen, das sich heute in der sechsten Generation noch immer in Familienbesitz befindet, und begann, Wein aus Apulien nach Frankreich zu exportieren. Ebenfalls 1860 kam sein Likör „Strega“ auf den Markt.
Das erste Fabrikgebäude wurde 1861 bezogen. Später eröffnete er zwei Bars, die eine auf dem Hauptplatz, die andere im Bahnhof. In letzterer wurde sein Likör an die Durchreisenden in kleinen Fläschchen verkauft. Der Likör wurde bald so erfolgreich, daß man auf den Weinhandel verzichtete. Am 14. Januar 1894 starb Giuseppe Alberti in Resina (Ercolaneo, dort wo sich das antike Herculameum befindet) und hinterließ seine 4 Söhne Ugo, Vincenzo, Francesco und Luigi. [1] [3] [4]
Die Strega-Rezeptur geht auf einen jahrhundertealten Klosterlikör zurück, der von den örtlichen Mönchen hergestellt wurde. Dessen Rezeptur erhielt Guiseppe Alberti von einem Mönch von Santa Sofia in Benevento. [6] Santa Sofia ist eine kleine Kirche am Altstadtrand. Sie wurde 760 unter dem Langobardenherzog Arichis II als Teil eines zentralen Heiligtums errichtet und stand unter der Obhut eines Benediktinerklosters. Heute zählt sie zum Weltkulturerbe. [5]
Giuseppes Vater, Carmine Vincenzo, wurde aufgrund seiner revolutionären Einstellung gegen die Bourbonen in der Nähe gefangen gehalten. Als er aus dem Gefängnis entlassen worden war, [1] [4] wandelten beide den Klosterlikör ab, indem sie einige Kräuter und Gewürze hinzufügten. Der Klosterlikör wurde zuvor schon zu medizinischen Zwecken hergestellt, und so verkaufte Alberti seinen Likör als „Alberti’s medizinisches Elixier“. Unter diesem Namen ließ sich das Produkt aber nicht gut vermarkten. Bei der Suche nach einem neuen Namen nahm man Bezug auf einen alte lokalen Aberglauben, [6] demzufolge die Umgebung von Benevento von Hexen bewohnt sei, die versteckt in den umgebenden Bergen ihre magischen Rituale abhielten. [1]
Benevento ist seit den Zeiten der Langobarden als die „Stadt der Hexen“ bekannt. Die Invasoren ließen sich in der Gegend nieder, und obwohl sie formal zum Katholizismus übergetreten waren, behielten sie Riten bei, um Wotan zu ehren. Die einheimischen Christen verbanden diese langobardischen Riten mit ihren bereits bestehenden Vorstellungen über Hexen, die vermutlich in römische Zeiten zurückreichen, als die ägyptische Gottheit Isis verehrt wurde. In ihren Augen waren die Langobarden Hexen, die in den Riten verwendete Ziege eine Inkarnation des Teufels und die während des Rituals auftretenden Schreie Ausdruck orgiastischer Riten, die die Langobarden während ihres Hexensabbats ausübten. [2]
So erhielt der Likör den Namen „Strega“, was auf italienisch „Hexe“ bedeutet. [3] [6] Das Marketing verlief perfekt, und man behauptete, der Likör würde die geheime Formel eines Liebestrankes beinhalten. [6] Es kamen Legenden in Umlauf, woher die Zauberformel stamme. Die bekannteste besagt, daß Carmine und Giuseppe Alberti in den Wäldern um Benevento auf eine Gruppe Hexen stießen, als diese ihren Hexensabbat abhielten. Zwei von ihnen wanderten umher auf der Suche nach Kräutern für ihre Elixiere, als es plötzlich zu Blitz und Donner kam, ein Ast von einem Baum fiel und eine der Hexen traf. Aus Dankbarkeit darüber, daß die beiden die getroffene Hexe retteten, beschlossen die übrigen Hexen, den beiden Männern die Rezeptur eines speziellen Elixiers zum Geschenk zu machen, das sie jedoch nicht enthüllen konnten, weder an Familienmitglieder noch an andere Personen, es sei denn sie stünden kurz vor ihrem Tod. Nur dann könnten sie die Rezeptur an ihren engsten Erben weitergeben, denjenigen, der die Produktion des Elixiers fortführen würde. [1] Man sagt, daß auch heute nur ein Familienmitglied der Albertis und der Produktionsleiter, dessen Vater und Großvater bereits für die Firma arbeiteten, die genaue Zusammenstellung des Likörs kennen. [1]
Über 70 Kräuter und Gewürze bilden die Grundlage des Likörs. Darunter sind Zimt, Iris, Wacholder, Minze, Sternanis, Fenchel, Nelken und Lavendel. Sie werden in Alkohol infusioniert. Anschließend wird in dampfbeheizten Brennblasen destilliert. Der Likör reift in Eichenfässern, bis sich die Aromen perfekt miteinander vermählt haben. Seine gelbe Farbe stammt vom Safran. [1] [3]
Neben dem „normalen“ Strega wird auch noch der „Strega Riserva“ vertrieben, für den der klassische Strega für viele Jahre im Faß gereift wird. Darüber hinaus stellt das Unternehmen noch weitere Produkte her. [3]
Es erstaunt, daß Strega offenbar in historischen Rezepten keine Anwendung fand, obwohl er seit 1860 auf dem Markt ist. Die erste Verwendung als Cocktailzutat haben wir in „Approved Cocktails“ der United Kingsdom Bartender’s Guild aus dem Jahr 1937 gefunden. Dort wird der „Ott’s Special“ aufgeführt, mit dem Hinweis er stamme von Jack Powell. Der Drink besteht aus 2 Dashes Orange Bitters, 50% Dry Gin, 25 % Strega und 25% französischem Wermut, garniert mit einer Orangenzeste. Ebenfalls 1937 erschienen ist William Tarlings „Cafe Royal Cocktail Book“. Er führt neben dem „Ott’s Special“ auch den von G. Munro erfundenen Drink „Georgia“ auf, welcher zu 1/3 aus Booth’s Gin, 1/3 Zitronensaft, 1/6 Zuckersirup und 1/6 Strega und etwas Eiweiß besteht. 1940 publiziert Pedro Talavera in „Los secretos del cocktail“ den „España Cocktail“. David Embury teilt uns 1948 mit, daß sich ein Old Fashioned Cocktail mit einem Dash Strega variieren läßt. Vermehrt zum Einsatz kommt Strega erst im „Manual del bar“ aus dem Jahr 1964. Dort findet Strega in sieben Drinks Verwendung.
Glücklicherweise hat sich dieser Zustand inzwischen geändert, denn Strega wird vermehrt eingesetzt. Bei vielen Drinks ist er integraler Bestandteil und verleiht ihnen erst ihren charakteristischen Geschmack.
Die Firma Strega Alberti Benevento S.p.A. war so freundlich, historisches Bildmaterial zur Verügung zu stellen:
Strega – oak barrels
Quellen:
explicit capitulum
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