Wir möchten Euch einen Cocktail vorstellen, den leider kaum jemand kennt: der Noble Cocktail. Er wurde im Jahr 1917 in Jake A. Didiers Buch ›The Reminder – Up-to-date bartender’s vest pocket guide‹ publiziert.
60 ml Eagle Rare 10 Bourbon 15 ml Freimeister Cassis
Jacob Didier wurde 1865 in Albany im Staate New York geboren und verstarb 1945. Er arbeitete in Chicagoer und Detroiter Bars, bevor er sich in Binghampton niederließ und dort sein Buch schrieb. Er eröffnete dort den ›Opera Saloon‹. [2]
In der 1914er Ausgabe des Buches fehlt der Noble Cocktail noch; wir dürfen also davon ausgehen, dass dieser Cocktail zwischen 1914 und 1917 das Licht der Welt erblickte. Das Buch erschien in Binghampton, einer Stadt im Staate New York. Im Vorwort seines Buches schreibt er: »Dieses Buch enthält viele neue Rezepte, die noch nie zuvor veröffentlicht wurden, und alle sind auf dem neuesten Stand.« [1-iii]
– »There are many new recipes contained in this book never before published, and all are up-to-date.« [1-iii]
Leider ist nicht vermerkt, wer den Noble Cocktail ersann. Auch wenn er ›nur‹ eine Variation des Whisky Cocktails ist, bei dem Cocktailbitter und Zuckersirup durch Cassis ersetzt wurde. Diese Variation zeugt von einem hohen Produktverständnis, denn Cassis liefert nicht nur die Süße, sondern durch die schwarzen Johannisbeeren auch die Bitterstoffe, die in einem Whisky Cocktail noch durch Cocktailbitter zugegeben werden müssen. Zusätzlich liefert der Cassis noch eine leichte, abrundende Säure. Eine geniale Vereinfachung in der Rezeptur eines Whisky Cocktails. Wir bevorzugen den Noble Cocktail zubereitet wie einen Whisky Cocktail, also ohne Eis. Jacob Didier hingegen hat ihn – so legt es sein Rezept nahe – mit Splittereis im Glas zubereitet und serviert.
Bei der Frage nach der Urheberschaft dürfen wir uns nicht durch die 1937 gemachte Aussage von Salvador Trullos Mateu verwirren lassen. In seinem Buch ›Recetario internacional de cock-tails‹ gibt er nämlich an, das Rezept stamme von José Maria Vazques aus dem Hotel Lincoln. [5-195] Dieses Hotel wurde 1926 in Havanna eröffnet, [3] und auch andere Quellen berichten, dass José Maria Vazques dort arbeitete. [4] Ebenfalls 1937 erschien das ›Hotel „Lincoln“ Cocktail Book‹ in Havanna. Der Noble Cocktail ist darin nicht enthalten. Die Quellenlage lässt nur den Schluss zu, dass José Maria Vazques zwar das Rezept mitteilte, aber nicht der Urheber desselben war.
Quellen
Jacob A. Didier: The Reminder. An Up-to-Date, Bartenders‘ Vest Pocket. How to Mix Drinks of the Present Time. Containing Clear and Practical Directions for Mixing the Most Popular Plain and Fancy Drinks, Such as Cocktails, Daisies, Fixes, Fizzes, Flips, Sours, Cobblers, Punches, Rickeys, High Balls, Frappes, Juleps, Hot Drinks, Etc. Etc. 5. Auflage. Ohne Ort, 1917.
Salvador Trullos Mateu: Recetario internacional de cock-tails. Habana, 1937.
Anonymus: Hotel „Lincoln“ Cock-tail Book. Havana, 1937.
Historische Rezepte
1917 Jacob A. Didier: The Reminder. Seite 164. Noble Cocktail.
Use mixing glass. 1 tablespoon creme de Cassis. 1 drink Bourbon whiskey. 1/2 glass cracked ice. Stir, and serve.
1928 Pedro Chicote: Cocktails. Seite 189. Noble-Cocktail.
Prepárese en cocktelera: Hielo picado muy menudo. 2/3 de whisky Bourbon. 1/3 de crema de cassis. Agítese y sírvase en copa de cocktail.
1930 Pedro Chicote: La ley mojada. Seite 199. Noble-Cocktail.
Prepárese en cocktelera: Hielo picado muy menudo. 2/3 de whisky Bourbon. 1/3 de crema de cassis. Agítese y sírvase en copa de cocktail.
1937 Salvador Trullos Mateu: Recetario internacional de cock-tails. Seite 195. Noble Cock-Tail.
Una tercera parto de coñac TRES COPAS. Una tercera parte do Jerez TIO PEPE. Una tercera parto de Benedictino. Bien batido y servido en copa de cock-tail. Autor: JOSE MARIA VAZQUEZ, Cantine- ro del „Hotel Lincoln“.
Wir möchten Euch einen Cocktail vorstellen, den leider kaum jemand kennt: der Noble Cocktail. Er wurde im Jahr 1917 in Jake A. Didiers Buch ›The Reminder – Up-to-date bartender’s vest pocket guide‹ publiziert.
60 ml Eagle Rare 10 Bourbon
15 ml Freimeister Cassis
Zubereitung: 3 Eiswürfel, 20 Sekunden (60 Mal) gerührt.
Jacob Didier wurde 1865 in Albany im Staate New York geboren und verstarb 1945. Er arbeitete in Chicagoer und Detroiter Bars, bevor er sich in Binghampton niederließ und dort sein Buch schrieb. Er eröffnete dort den ›Opera Saloon‹. [2]
In der 1914er Ausgabe des Buches fehlt der Noble Cocktail noch; wir dürfen also davon ausgehen, dass dieser Cocktail zwischen 1914 und 1917 das Licht der Welt erblickte. Das Buch erschien in Binghampton, einer Stadt im Staate New York. Im Vorwort seines Buches schreibt er: »Dieses Buch enthält viele neue Rezepte, die noch nie zuvor veröffentlicht wurden, und alle sind auf dem neuesten Stand.« [1-iii]
– »There are many new recipes contained in this book never before published, and all are up-to-date.« [1-iii]
Leider ist nicht vermerkt, wer den Noble Cocktail ersann. Auch wenn er ›nur‹ eine Variation des Whisky Cocktails ist, bei dem Cocktailbitter und Zuckersirup durch Cassis ersetzt wurde. Diese Variation zeugt von einem hohen Produktverständnis, denn Cassis liefert nicht nur die Süße, sondern durch die schwarzen Johannisbeeren auch die Bitterstoffe, die in einem Whisky Cocktail noch durch Cocktailbitter zugegeben werden müssen. Zusätzlich liefert der Cassis noch eine leichte, abrundende Säure. Eine geniale Vereinfachung in der Rezeptur eines Whisky Cocktails. Wir bevorzugen den Noble Cocktail zubereitet wie einen Whisky Cocktail, also ohne Eis. Jacob Didier hingegen hat ihn – so legt es sein Rezept nahe – mit Splittereis im Glas zubereitet und serviert.
Bei der Frage nach der Urheberschaft dürfen wir uns nicht durch die 1937 gemachte Aussage von Salvador Trullos Mateu verwirren lassen. In seinem Buch ›Recetario internacional de cock-tails‹ gibt er nämlich an, das Rezept stamme von José Maria Vazques aus dem Hotel Lincoln. [5-195] Dieses Hotel wurde 1926 in Havanna eröffnet, [3] und auch andere Quellen berichten, dass José Maria Vazques dort arbeitete. [4] Ebenfalls 1937 erschien das ›Hotel „Lincoln“ Cocktail Book‹ in Havanna. Der Noble Cocktail ist darin nicht enthalten. Die Quellenlage lässt nur den Schluss zu, dass José Maria Vazques zwar das Rezept mitteilte, aber nicht der Urheber desselben war.
Quellen
Historische Rezepte
1917 Jacob A. Didier: The Reminder. Seite 164. Noble Cocktail.
Use mixing glass.
1 tablespoon creme de Cassis.
1 drink Bourbon whiskey.
1/2 glass cracked ice.
Stir, and serve.
1928 Pedro Chicote: Cocktails. Seite 189. Noble-Cocktail.
Prepárese en cocktelera:
Hielo picado muy menudo.
2/3 de whisky Bourbon.
1/3 de crema de cassis.
Agítese y sírvase en copa de cocktail.
1930 Pedro Chicote: La ley mojada. Seite 199. Noble-Cocktail.
Prepárese en cocktelera:
Hielo picado muy menudo.
2/3 de whisky Bourbon.
1/3 de crema de cassis.
Agítese y sírvase en copa de cocktail.
1937 Salvador Trullos Mateu: Recetario internacional de cock-tails. Seite 195. Noble Cock-Tail.
Una tercera parto de coñac TRES COPAS.
Una tercera parte do Jerez TIO PEPE.
Una tercera parto de Benedictino.
Bien batido y servido en copa de cock-tail.
Autor: JOSE MARIA VAZQUEZ, Cantine-
ro del „Hotel Lincoln“.
explicit capitulum
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