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Rum und Kill-Devil – Eine neue Etymologie. Teil 4: Westafrika

Titelbild - Rum und Kill-Devil, Teil 4.

Nachdem wir nicht nur die bisherige Etymologie der Bezeichnungen ›Rum‹ und ›Kill-Devil‹ betrachtet haben und uns nicht nur einen Überblick darüber verschafft haben, in welchem Zusammenhang diese in den ersten Jahren verwendet wurden, sondern auch aufgezeigt haben, woraus Rum anfänglich produziert wurde, geht unsere Reise nun von der Karibik in weit entfernte Gebiete, nämlich nach Westafrika. Wir lernen die Bedeutung von Alkohol in Gesellschaft und Religion kennen. Dies ist wichtig zu verstehen, denn das ist auch die Grundlage der afroamerikanischen Religionen der Karibik.

Woher stammten die Sklaven der Karibik? Da die Bezeichnung ›Rum‹ auf Barbados entstanden sein soll und man dort auch die Bezeichnung ›Kill-Devil‹ kannte, soll unser Fokus bei der Beantwortung der Frage nach der Herkunft der afrikanischen Sklaven auf Barbados liegen.

Die englische Besiedelung von Barbados begann am 17. Februar 1627 mit 80 Siedlern und 10 Arbeitern. Gelegentlich wird gesagt, auch Afrikaner seien schon dabei gewesen.  [12] Die Kolonie wuchst schnell. Barbados hatte 1644 schätzungsweise 30.000 Bewohner, davon 800 mit afrikanischer Abstammung. 1655 lebten auf Barbados schätzungsweise 23.000 Europäer und 20.000 Afrikaner. Um 1660 waren es 26.000 Europäer und 27.000 Afrikaner, 1673 waren es 21.000 Europäer und 33.000 Afrikaner, um 1680 20.000 Europäer und 46.000 Afrikaner, und 1724 18.000 Europäer und 55.000 Afrikaner. [3-25] [3-26] [12] Es gibt jedoch auch Schätzungen, denen zufolge bereits 30 Jahre nach der englischen Ankunft die Bevölkerung von 80 auf 75.000 gestiegen sei, vor allem durch die Verschleppung von Afrikanern als Sklaven. [15-142]

Die meisten der nach Barbados verschleppten Afrikaner stammten aus der Bucht von Biafra: es waren rund 62.000. Von der Goldküste kamen 59.000 und der Bucht von Benin 45.000. Hinzu kamen 29.000 aus Zentralafrika, 14.000 aus Senegambia, 13.000 von der Elfenbeinküste und 9.000 aus Sierra Leone. [2] Wir reden also über die afrikanische Westküste, vom Senegal im Norden bis hinunter nach Angola.

Alkohol war für die versklavten Afrikaner wichtig, nicht nur in der Karibik, sondern schon vor ihrer Versklavung in Afrika. Um die Bedeutung des Alkohols richtig einschätzen zu können, müssen wir uns mit der Bedeutung von Alkohol in den westafrikanischen Religionen beschäftigen.

Bedeutung von Alkohol Westafrika

Arten der alkoholischen Getränke

Südlich der Sahara gibt es zwei Arten von alkoholischen Getränken, die traditionell konsumiert werden. Zum einen sind es aus Hirse hergestellte Biere, typisch für die Savannengebiete Ost- und Südafrikas und der Sahelzone. Zum anderen sind es die Palm- und Bananenweine der tropischen Gebiete, typisch für Zentral- und Westafrika und die Küstengebiete. [4-25]

Palmwein erhält man durch das Anstechen von Palmen und das Auffangen des austretenden Saftes, der anschließend vergoren wird. [4-25] Da die Banane ursprünglich aus Asien stammt, lassen wir sie in unserer weiteren Betrachtung außer Acht. Ab dem 18. Jahrhundert wurde destillierter Alkohol wie Branntwein oder Gin in großen Mengen nach Afrika gebracht. [4-25] Doch auch diese Entwicklung ist für unsere Betrachtung nicht relevant, da für uns ein früherer Zeitraum interessant ist.

Kommunikation mit der Geisterwelt und den Ahnen

Wenn man nicht aus islamischen Gegenden kam, spielten Ahnen, Geister und Gottheiten  im täglichen Leben der Lebenden eine aktive Rolle. Die berauschende Wirkung von Alkohol ermöglichte eine alkoholinduzierte Besitzergreifung durch Geister und somit eine Kommunikation mit der Geisterwelt. Auch Trankopfer waren eine Möglichkeit, mit der Geisterwelt in Kontakt zu treten. Man zeigte damit eine Ehrerbietung gegenüber Ahnen und Geisterwesen, und so trugen Trankopfer dazu bei, die Bedürfnisse der Gemeinschaft zu sichern. Mit ihnen baten einzelne Personen, Familien und Clans um die Gunst der Geister der Vorfahren. Mit einem Trankopfer konnte man beispielsweise die Genesung eines Kranken beschleunigen. [11-231] [11-252]

Trankopfer an Gottheiten, Geister und Ahnen

Die Akan sind in der heutigen Republik Elfenbeinküste und im zentralen und südlichen Teil des heutigen Ghana beheimatet. [13] Pieter de Marees berichtet in seinem im Jahr 1602 erschienenen Reisebericht über die Akan, dass diese als Ehrerbietung an die Ahnen den ersten Tropfen eines Palmweins auf den Boden gössen. Falls bei einer Zeremonie an Arme und Beine »Fetische« gebunden seien, so spuckten sie den ersten Palmwein, den sie im Mund hätten, auf diese Fetische. [11-231] John Barbot, der von 1678 bis 1682 Guinea bereiste, [10-381] [16] und dessen Reisebeschreibung 1732 veröffentlicht wurde, [10] [16] berichtet von derselben Zeremonie: um den Segen ihrer Ahnen zu erhalten, bringen die Akan mehrmals im Jahr Essens- und Alkoholopfer dar. [11-231] Willem Bosman kam im Jahr 1688 als Sechzehnjähriger nach Ghana und wurde später der oberste Vertreter der Niederländischen Westindien-Kompanie in Elmina, dem Hauptort der Niederländer an der Goldküste. Er bereiste die Goldküste und kehrte 1702 in die Niederlande zurück. [17] Auch er berichtet, ebenso wie John Barbot, dass die Akan vor den meisten Unternehmungen für ihren Ahnen, Geistern und Gottheiten Trankopfer vergössen. [11-231]

Auch die Imbangala im westlichen Zentralafrika des 17. Jahrhunderts verwendeten ausgiebig Palmwein bei ihren Ritualen. Sie gossen ihn auf die Gräber ihrer Ahnen, um mit den Toten Kontakt aufzunehmen. [11-236]

Auch bei den Igbo, im heutigen Nigeria beheimatet, [14] wurden alkoholische Trankopfer bei öffentlichen und privaten Zeremonien den Ahnen und Göttern dargebracht. John Barbot berichtet, dass sie niemals Alkoholisches tränken, ohne ein wenig davon für ihr »Idol« auf den Boden zu schütten. [11-232] Mit derartigen Zeremonien wollte man die Geister der Vorfahren besänftigen und deren Segen bei weltlichen Unternehmungen erhalten. [11-232]

Derartige Praktiken gab es auch bei den Arda und den Kongo. Willem Bosman berichtet, dass die Gläubigen eines Schlangenkultes in Whydah gewöhnlicherweise Trankopfer im Schlangenhaus zurückließen. [11-232] Im Jahr 1864 bestätigt R.F. Burton in seinem Bericht über das Königreich Dahomé an der Küste der Bucht von Benin die Bedeutung von Alkohol in solch einem Zusammenhang. [11-232] [18] Der Antropologe Meville Herskovits schreibt, dass in Dahomy auch in den 1930er Jahren Rum eine Opfergabe an eine Voodoo-Gottheit sei. [11-232]

Karl Laman berichtet über den Kongo in seinem 1953 erschienenen Buch: »Hier und da findet man noch immer spezielle Häuser für die sichere Aufbewahrung der Nkisi, Idole und Ahnenbilder. Man stößt auch auf kleine, gut gebaute Ahnenhäuser, in denen es nur einen Becher gibt, in den man Palmwein gießt, der den Ahnen geopfert wird.« [11-233]

Die wahre Bedeutung des Alkohols wurde oft Missverstanden. 1705 berichtet der portugiesische Missionar Laurent de Lucques, dass die Einwohner von Soyo nichts anderes täten als zu trinken. Georges Balandier veröffentlichte im Jahr 1968 ein Werk über das Alltagsleben im Kongo vom 16. bis zum 18. Jahrhundert und erklärt darin, dass Laurent de Lucques die Bedeutung des Trinkens falsch interpretiert habe: stattdessen habe es dafür eine soziale Notwendigkeit gegeben und Palmwein sei zu vielen Anlässen erforderlich gewesen, insbesondere bei allen Ritualen zu Ehren der Ahnen. Georges Balandier kommt zu dem Schluss, dass Laurent de Lucques eine Eröffnung der Kommunikation mit den Ahnen, die vor der Erntezeremonie stattfindet, beobachtet habe. [11-232] [11-233]

Geburt als Rückkehr aus der Geisterwelt

In vorkolonialen Zeiten galt die Geburt bei den Akan und Ikbo als die Rückkehr aus der Geisterwelt. Für einen erfolgreichen Übergang zwischen den Welten war es notwendig, diesen durch die Verwendung von Alkohol, einer mächtigen und heiligen Flüssigkeit, zu unterstützen. [11-233] Die Akan glaubten, das Neugeborene habe zwei Mütter, eine in dieser Welt und eine in der Geisterwelt. Man befürchtete, die Geister-Mutter würde das Kind zurückholen, deshalb gab man ihm 9 Tage lang keinen Namen, und um die Geister-Mutter zu besänftigen, opferte man Alkohol. [11-233] Auch für die Igbo bestand eine Verbindung zwischen dem Neugeborenen und der Geisterwelt. Ein Neugeborenes repräsentierte den reinkarnierten Geist eines verstorbenen Verwandten. Bei alkoholbasierten Zeremonien wurde dessen Identität festgestellt. Als Gruß an den wiedergeborenen Geist schenkte man dem Neugeborenen Kind Palmwein. [11-233] Ähnliche alkoholbasierte Zeremonien fanden bei Geburten auch im Kongo statt. [11-234]

Eheschließungen

Mit einer Eheschließung festigte man die Bindungen zwischen Familien und Clans. Man benötigte dafür aber die Zustimmung und die Hilfe der Ahnen, und um diese zu erlangen, benötigte man Alkohol. Auf die wichtige Rolle des Alkohols bei Akan-Hochzeiten wiesen bereits Pieter de Marees, John Barbot und Willem Bosman hin. Die Hochzeitszeremonie selbst hieß so wie der Palmwein, »nsa«, und war der Austausch von Getränken in Anwesenheit von Zeugen und das Ausgießen eines Trankopfers für die Götter und Ahnen. [11-234] Auch Laurent de Lucques bestätigt die Unerlässlichkeit von Palmwein für den erfolgreichen Abschluss einer Ehe in West-Zentralafrika. [11-235]

Der Tod als Rückkehr in die Geisterwelt

So wie die Geburt die Ankunft aus der Geisterwelt ist, ist der Tod das Ende des physischen Lebens und die Rückkehr in die Geisterwelt. Auch bei dieser Reise ist Alkohol von zentraler Bedeutung. Bei den Akan konnte eine ordnungsgemäße Beerdigung nur mit viel Alkohol stattfinden. Dieser gewährleistete den erfolgreichen Übergang des Verstorbenen in die Geisterwelt. Darüber hinaus garantierten Alkoholopfer die zukünftige Unterstützung des Verstorbenen und Wohlstand für die zurückgelassene Familie und die Gemeinschaft. [11-235]

Pieter de Marees berichtet, dass die Akan Essen und Trinken auf die Gräber der Verstorbenen legten, denn, sie »leben davon, und deshalb werden die Töpfe mit Wasser und Palmwein ständig erneuert.« [11-235] Auch andernorts war diese Sitte verbreitet. Im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert waren die Menschen im Kongo dafür bekannt, dass sie ihre Toten in den Bergen an kühlen und angenehmen Orten begruben, und ihnen Wein und Essen hinterließen. [11-236]

John Barbot berichtet von der Goldküste: [11-235] »Sobald der Leichnam ins Grab gelassen wird, trinken die Personen, die der Beerdigung beiwohnten, reichlich Palmwein oder Rum aus Ochsenhörnern: und was sie nicht in einem Schluck wegtrinken können, verschütten sie auf das Grab ihres verstorbenen Freundes, damit er seinen Anteil an dem alkoholischen Getränk habe.« [10-283]

John Barbot: A description of the coasts of North ans South-Guinea. 1732, Seite 283.
John Barbot: A description of the coasts of North ans South-Guinea. 1732, Seite 283. [10-283]

»As soon as the corps is let down into the grave, the persons who attended the funeral drink palm wine, or rum plentifully out of oxes horns: and what they cannot drink off at a draught, they spill on the grave of their deceased friend, that he may have his share of the liquor.« [10-283]

Auch bei den Igbo war Alkohol bei Beerdigungen notwendig und es wird berichtet, dass man Verstorbene mit Alkohol besprühe und während des wichtigen zweiten Begräbnisfestes Kisten mit Gin und ein unbegrenzter Vorrat an Palmwein konsumiere. [11-235] Francis Arincz veröffentlichte im Jahr 1970 ein Buch über die Religion der Igbo und merkt darin an, dass die Igbo ihren Ahnen bei Begräbniszeremonien Alkohol opferten, damit die Geister der Vorfahren die neu verstorbene Seele willkommen hießen. [11-235] [11-236]

Das Trinken von Alkohol bei Beerdigungen war wichtiger Bestandteil des Lebens. Willem Bosman berichtet von der Stadt Benin, dass dort eine öffentliche Trauer gewöhnlicherweise vierzehn Tage dauere und dabei reichlich getrunken werde. [11-236]

Soziales Miteinander

Alkohol war nicht nur für den Kontakt mit der Geisterwelt notwendig. Seine spirituellen Eigenschaften spielte auch eine wichtige Rolle, wenn es in Trinkritualen darum ging, soziale Spaltungen zu beheben, Bündnisse zu schließen, oder Gemeinschaftsbande zu stärken. Willem Bosman berichtet beispielsweise in seinem 1705 erschienenen Buch von der Goldküste: »Wenn sie den Eidesschluck nehmen, ist er in der Regel mit der Verwünschung verbunden, daß die Fetische sie töten mögen, wenn sie den Inhalt ihrer Verpflichtungen nicht erfüllten. Jede Person, die eine Verpflichtung eingeht, ist verpflichtet, den Eidestrank zu trinken. Wenn eine Nation zur Unterstützung einer anderen angeworben wird, sind alle Oberhäupter verpflichtet, diese alkoholische Flüssigkeit zu trinken, mit der Verwünschung, daß ihre Fetische sie mit dem Tode bestrafen mögen, wenn sie ihnen nicht mit äußerster Kraft beistehen und ihren Feind beseitigen.« [11-236]

»When they take the oath-draught, ‚tis usually accompanied with an imprecation, that the fetische may kill them if they do not perform the contents of their obligation. Every person entering into any obligation is obliged to drink the swearing liquor. When any nation is hired to the assistance of another, all the chief ones are obliged to drink this liquor, with an imprecation, that their fetische may punish them with death, if they do not assist them with utmost vigo and extirpate their enemy.« [11-236]

Ein Machtmitel zur Sozialen Kontrolle

Da man für die Kontaktaufnahme mit der Geisterwelt Alkohol benötigte, war mit dessen Besitz eine machtvolle Form der sozialen Kontrolle verbunden. Häuptlinge und Älteste besaßen das Land und die Arbeitskräfte, die für die Herstellung von Palmwein benötigt wurden. Ihre Autorität und ihr Einfluß gewährleistete nicht nur, dass sie von der Gemeinschaft als Tribut Alkohol erhielten, sondern auch, dass sie Alkohol von Sklavenhändlern und Handelstreibenden einhandeln konnten. [11-238]

Wer Alkohol besaß, hatte Macht. Die Wichtigkeit von Alkohol zeigt sich auch darin, dass kriegsführende Gruppen die spirituelle Macht ihrer Feinde vernichten wollten, indem sie deren Palmenhaine zerstörten. [11-238]

Da Macht unmittelbar mit Alkohol verbunden war, konnte sich in den frühen Jahren des afrikanischen Handels das Konzept ›Alkohol gegen Sklaven‹ etablieren. Dabei wurden Palmwein und Branntwein-Importe aus Europa Ende des 17. Jahrhunderts durch Rum aus der Neuen Welt ersetzt. [11-232] [11-238]

Zwischenbetrachtung

Wesentlich für das Verständnis von Kill-Devil und Rum und ihrer Etymologie ist die bereits beschriebene Notwendigkeit von alkoholischen Getränken in westafrikanischen Religionen. Wir müssen deshalb detaillierter auf die Glaubenswelten eingehen, darunter auch Voodoo.

Westafrikanische und afroamerikanische Religionen

Voodoo, auch Vodun, Voudou, Wudu oder Wodu genannt, ist eine Religion, die sich ursprünglich in Westafrika entwickelte und heute auch in kreolischen Gesellschaften, insbesondere auf Haiti, verbreitet ist. In die Karibik kam Voodoo durch die Verschleppung und Versklavung der westafrikanischen Bevölkerung. In der Karibik kamen Elemente anderer Religionen, vorwiegend der christlichen, hinzu. Weltweit gibt es etwa 60 Millionen Voodoo-Anhänger. [1]

Anonymus: Allgemeine Historie der Reisen zu Wasser und Lande. 4. Band. 1747, Seite 456-457.
Anonymus: Allgemeine Historie der Reisen zu Wasser und Lande. 4. Band. 1747, Seite 456-457. [5-456] [5-457]

Um Voodoo zu verstehen, muss man dessen Ursprünge in Westafrika verstehen. Vor dem Hintergrund des bereits dargelegten versteht man eine 1749 in deutscher Übersetzung erschienene Reisebeschreibung besser. Sie vermittelt uns ein lebhaftes Bild, weshalb sie hier zitiert sei:  »Religion und Regierungsart zu Benin. … Die Religion der Schwarzen in Benin ist meistens mit derjenigen einerley, die längst der Küste westwärts im Schwange geht, und auf die Verehrung der Fetische ankömmt. Nyendael saget, sie nähmen alles außerordentliche in der Natur für einen Gott an, und opferten demselben, z. E. Elephantenzähne, Klauen, Menschenschädel und Gerippe. Diese sähen sie als untergeordnete Gottheiten oder Mittler zwischen ihnen und dem obersten Gotte an, … . Alles Böse nennen sie Teufel … (Nyendael auf der 454 Seite). Dapper meldet, sie hätten einen Begriff von einem obern unsichtbaren Wesen, Namens Orissa, das Himmel und Erde erschaffen hätte, und die Welt noch regierte. Aber weil es allezeit gut ist; so halten sie für unnöthig, dasselbe anzubethen; da sie gegentheils den Teufel mit Opfern zu besänftigen suchen (Ogilbys Africa auf der 477 Seite. Und Barbot auf der 374 Seite.). Sie reden sehr viel von Erscheinungen ihrer verstorbenen Vorfahren und Anverwandten im Schlafe, die ihnen beföhlen, diese oder jene Opfer zu thun. … (Nyendael auf der 455 Seite). Ihre Fetischir oder Priester geben vor, sie stünden mit dem Teufel in Bekanntschaft … (Ogilby auf der 478 Seite.)« [5-456] [5-457]

Anonymus: Allgemeine Historie der Reisen zu Wasser und Lande. 4. Band. 1747, Seite 680.
Anonymus: Allgemeine Historie der Reisen zu Wasser und Lande. 4. Band. 1747, Seite 680. [5-680]

»Religion, Mokissos oder Götzenbilder, und Priester von Loango. … Die Einwohner in den Königreichen Loango, Rakongo und Angoy haben weiter keine Kenntnis von Gott, als den bloßen Namen … . Aller Gottesdienst wird ihren Feld- und Hausgötzen erzeiget, deren sie eine große Menge haben. Ein jeder hat, nach seinem Amte und dem, was unter ihm steht, seinen besondern Namen. Manche haben Wind und Blitz unter ihrer Gewalt; andere dienen als Vogelscheuche, das Korn zu beschützen; manche haben die Fische in der See; andere die Flußfische; und noch andere haben das Vieh zu besorgen. Andern schreiben sie ihre Gesundheit und ihr Glück, und wieder andern Übel und Unglück zu.« [5-680]

Anonymus: Allgemeine Historie der Reisen zu Wasser und Lande. 4. Band. 1747, Seite 681.
Anonymus: Allgemeine Historie der Reisen zu Wasser und Lande. 4. Band. 1747, Seite 681. [5-681]

Kurz darauf wird eine Zeremonie beschrieben: »Darauf begiebt sich die Gesellschaft auf einen ebenen Platz, auf dem keine Bäume wachsen, und schließen einen Kreis um einen Kerl mit einer Trummel. Indem dieser anfängt zu schlagen und zu singen: so fängt der Beschwörer zu tanzen an. … Hierauf wird er besessen, machet schreckliche verzuckte Gesichter, und strecket den Leib in seltsame Stellungen mit grausamem Geschreye, nimmt Feuer in die Hände, und beißt, aber ohne sich zu beschädigen.  … Der Geist giebt durch des Besessenen Mund eine Antwort, und dieser arbeitet und quälet sich mitlerweile, als ob er große Schmerzen ausstünde. Darauf fangen sie an zu singen und zu tanzen, bis der Teufel aus ihm herauskommt … . Wenn jemand unter ihnen krank wird, so rufen sie ihren Teufel (Dieses ist vom Mokisso zu verstehen, der gleichwohl, nach dieser Leute Meynung, nicht durch des Teufels, sondern durch Gottes Kraft, wirket.) an, bis er in den Kranken fährt, und fragen alsdann, warum der Mensch krank ist? ob er seine Befehle gebrochen hat? und dergleichen mehr. Der Geist antwortet darauf aus dem Munde des Kranken, und wird durch Versprechungen einiger Geschenke (Hier zeiget sich die Betrügerey der Priester deutlich.) gedungen, ihn zu heilen (Ogilby am oben angeführten Orte, auf der 512 Seite.)« [5-681]

Ein weiteres für unsere Belange wichtiges Buch stammt von dem bereits erwähnten John Barbot. Es trägt den Titel ›A description of the coasts of North ans South-Guinea‹, ›Beschreibung der Küsten Nord- und Südguineas‹, und erschien im Jahr 1732 mit dem Hinweis, es sei jetzt erstmals nach seinen Originalmanuskripten gedruckt. Ursprünglich hieß der Autor Jean Barbot. Er war Franzose, der einige Zeit im Afrikahandel tätig war und für die Compagnie du Sénégal arbeitete. Da er Hugenotte war, musste er Frankreich nach der Aufhebung des Edikts von Nantes im Jahr 1685 verlassen und siedelte nach England über. Eigenen Aussagen zufolge unternahm er zwischen 1678 und 1682 zwei Reisen nach Afrika. Später schrieb er einen französischsprachigen Bericht über die westafrikanische Küste mit dem Titel ›Description des Côtes d’Affrique‹, den er 1688 vollendete. Er fand dafür aber keinen Verleger. Diese Beschreibung basiert teilweise auf seinen eigenen Beobachtungen, stützt sich aber auch auf frühere Veröffentlichungen, insbesondere auf die des Holländers Olfert Dapper aus dem Jahr 1688. [16] Auch wenn John Barbots Buch erst 1732 erschien, dürfen wir seine Aussagen auf ungefähr 1680 datieren. John Barbot betitelte das erste Buch seines Werkes mit  »Eine Beschreibung der Küsten von Nigrita, oder Nord-Guinea« – »A Description of the Coasts of Nigritia, or North-Guinea«, wobei er definiert: »Nigrita, oder Negroland, liegt zwischen 8 und 23 Grad nördlicher Breite und zwischen 3 und 34 Grad Länge … . Das Land ist gewöhnlich in zwei Teile unterteilt; der eine liegt nördlich der Flüsse Niger und Gambia, der andere südlich davon.« [10-5]

John Barbot: A description of the coasts of North ans South-Guinea. 1732, Seite 5.
John Barbot: A description of the coasts of North and South-Guinea. 1732, Seite 5. [10-5]

– »Nigrita, or Negroland, lies between 8 and 23 degrees of north latitude, and from 3 to 34 gegrees of longitude … . That country is commonly subdivided in two parts; one of which lies north of the Niger and Gambia Rivers; the other south of them.« [10-5]

Er schreibt desweiteren: »Fleischopfer an den Teufel. DIE Schwarzen legen in der Regel eine kleine Menge derjenigen Lebensmittel, die sie essen, zum Teil für ihre Fetische oder, wie manche es haben wollen, für den Teufel, den sie Gune nennen, bereit, um ihn zu verpflichten, freundlich zu ihnen zu sein; denn wenn wir ihren eigenen Behauptungen glauben dürfen, traktiert er sie oft; Ich erinnere mich an einen Schwarzen, von dessen Hals ich einmal einen Grigri, einen Zauber, weggezogen habe, der einen schrecklichen Lärm machte und mir erzählte, dass Gune ihn in der nächsten Nacht höchst unbarmherzig traktiert habe; und dass er, wenn ich ihm nicht aus Barmherzigkeit eine Flasche Branntwein gebe, um Gune eine Freude zu bereiten und mit ihm versöhnt zu werden, weil er es ertragen hat, dass ich ihm seinen Grigri weggenommen habe, überzeugt war, dass er unfehlbar von ihm getötet werde.« [10-51]

John Barbot: A description of the coasts of North ans South-Guinea. 1732, Seite 5.
John Barbot: A description of the coasts of North and South-Guinea. 1732, Seite 5. [10-51]

»Meat offer to the devil. THE Blacks generally set a-part some small quantity of such victuals as they eat, for their Fetiches, or, as some will have it, for the devil, whom they call Gune, to oblige him to be kind to them; for if we may believe their own assertions, he often beats them; for if we may believe their own assertions, he often beats them. I remember a Black, from whose neck I once pulled away a Grigri, or spell, made a hideous noise about it, telling me, that Gune had beat him most unmercifully the next night; and that unless I would, in compassion, give him a bottle of brandy to treat Gune, and be reconciled to him, for having suffered me to take away his Grigri, he was confident he should be infallibly kill’d by him.« [10-51]

 

John Barbot fährt fort: »Der angebetete Teufel. Andere wiederum behaupten, daß Gott, der so gut, so groß und so mächtig ist, daß er den Blitz, den Regen, den Donner, die Winde usw. hervorbringt, und der Himmel und die Erde beherrscht, nicht die Gebete und Opfergaben des Menschen verlangt, der in Reinheit so unendlich unter ihm steht; sondern daß der Teufel, der ein niederträchtiger, boshafter Geist ist, der, wie sie es begreifen, sie traktiert und quält, derjenige ist, an den sie sich oft wenden sollten, damit er ihnen gegenüber barmherziger werde. Daraus können wir ableiten, dass der größte Teil des Gottesdienstes und der Opfer, die wie oben erwähnt in den Wäldern dargebracht werden, auf den bösen Geist und nicht auf den wahren Gott ausgerichtet ist. Die Absicht ihrer Gebete und Opfer ist darauf gerichtet, dass sie hübsche Frauen, reichlich Mais und andere Nahrungsmittel haben mögen; dass sie über ihre Feinde siegreich sein mögen; dass der Gune oder der Teufel ihnen nicht wehtun möge; dass sie gutes Wetter, guten Fischfang und viele solche Bitten haben mögen, je nach ihren verschiedenen Wünschen und Sehnsüchten.« [10-59]

John Barbot: A description of the coasts of North ans South-Guinea. 1732, Seite 5.
John Barbot: A description of the coasts of North and South-Guinea. 1732, Seite 5. [10-59]

»The devil worshipped. Others again assert, that God, who is so good, so great, and so powerful as to produce the lightning, the rain, the thunder, the winds &c. and who rules the heavens and the earth, does not require the prayers and oblations of man, who is so infinitely below him in purity and fancy; but that the devil, being a wicked mischievous spirit, who, as they conceit, beats and torments them, they ought therefore frequently to make application to him, that he may become more merciful towards them. Hence we may infer, that most of the worship and the sacrifices, above mentioned to be offered in the woods and forests, are directed to the evil spirit, and not to the true God. The intention of their prayers and sacrifices is directed, that they may have hansome wives, plenty of corn and other food; that they may be victorious over their enemies; that the Gune, or the devil, may not hurt them; that they may have good weather, good fishing, and many such petitions, according to their several wants and desires.« [10-59]

John Barbot: A description of the coasts of North ans South-Guinea. 1732, Seite 124.
John Barbot: A description of the coasts of North and South-Guinea. 1732, Seite 124. [10-124]

In seinem dritten Buch, »Eine Beschreibung der Küsten von Süd-Guinea“, »A Description of the Coasts of South-Guinea“ lesen wir: »Diese Menschen glauben, dass die Toten zu Geistern werden, die sie Jannack oder Jananeen nennen; das heißt, zu Gönnern oder Verteidigern, deren Aufgabe es ist, ihre früheren Beziehungen und Verwandten zu schützen und zu unterstützen … . Kurz gesagt, sie haben alle einen sehr großen Respekt und Verehrung für die Geister der Verstorbenen und verlassen sich auf sie als ihre Schutzgötter. Sie trinken niemals Wasser oder Palmwein, ohne vorher ein wenig davon für die Jananeen zu verschütten.« [10-124]

»These people believe, that the dead become spirits, which they call Jannack or Jananeen; that is, patrons or defenders, their business being to protect and assist their former relations and kindred … . In short, they have all a very great respect and veneration for the spirits of deceased persons, and rely on them as their tutelar gods. They never drink water or palm-wine, without first spilling a little of it for the Jananeen«. [10-124]

John Barbot: A description of the coasts of North ans South-Guinea. 1732, Seite 282.
John Barbot: A description of the coasts of North and South-Guinea. 1732, Seite 282. [10-282]

Eine Beerdigungszeremonie beschreibt er wie folgt: »Dieses Opfer wird vom Priester auf folgende Weise dargebracht: … . Nach einigen Momenten tiefer Stille murmelt er bestimmte Worte, nimmt etwas Wasser oder Palmwein in den Mund und spritzt ihn wieder auf alle Idole aus.« [10-282] »Sobald der Leichnam ins Grab gelassen wird, trinken die Personen, die der Beerdigung beiwohnten, reichlich Palmwein oder Rum aus Ochsenhörnern: und was sie nicht in einem Schluck wegtrinken können, verschütten sie auf das Grab ihres verstorbenen Freundes, damit er seinen Anteil an dem alkoholischen Getränk hat.« [10-283]

John Barbot: A description of the coasts of North ans South-Guinea. 1732, Seite 283.
John Barbot: A description of the coasts of North and South-Guinea. 1732, Seite 283. [10-283]

– »This offering is performed by the priest in the following manner: … . After some moments of profound silence, he mutters certain words, and taking into his mouth some water or palm-wine, spurts it out again on all idols«. [10-282] »As soon as the corpse is let down into the grave, the persons who attend the funeral drink palm-wine, or rum plentyfull, out of oxes horns; and what they cannot drink off at draught, they spill on the grave of their deceased friend, that he may have his share of the liquor.« [10-283]

Im Zusammenhang mit ihrer Religion schreibt er: »Die Schwarzen fürchten den Teufel sehr und erzittern schon bei seinem Namen, schreiben ihm all ihr Unglück und ihre Enttäuschungen zu und glauben, dass ihre anderen besonderen Gottheiten manchmal von ihm überstimmt werden.« [10-305] »Gewöhnlich feiern sie ihren heiligen Tag an einem großen, offenen Ort, in dessen Mitte sie eine Art Tisch oder Altar aufstellen … und darauf legen sie Indianerweizen [Anmerkung: Mais], Hirse und Reisähren, Palmwein, Wasser, Fleisch, Fisch, Bananen und andere Früchte zur Bewirtung ihrer Idole; sie sind überzeugt, dass diese jene Dinge essen, weil sie täglich sehen, wie sie von Raubvögeln verschlungen werden. Sobald sie alle verschwunden sind, bestreichen sie den Altar mit Palmwein und legen frische Vorräte auf den Altar, die die Götter vielleicht nicht wollen. In der Zwischenzeit hält der Priester, der auf einem Holzstuhl vor dem Altar sitzt und in bestimmten Abständen von einer Vielzahl von Menschen beiderlei Geschlechts umringt wird, in gewissen Abständen einen Vortrag von einigen Minuten, mit einer gewissen Leidenschaft, in der Art einer Predigt; … Gleich neben dem Priester steht ein Topf voll mit gemischten Alkohol, mit einem Wedel, und er besprengt die Gesichter der Gemeinde, die dann alle anfangen, um den Baum und den Altar zu singen und zu tanzen; andere spielen auf ihren Musikinstrumenten, bis der Priester aufsteht, um den Altar mit dem geweihten Getränk zu bespritzen, und dann klatschen alle Gehilfen in die Hände und rufen I-ou, I-ou, was Amen bedeutet. Dann gehen alle nach Hause, völlig überzeugt von dem, was der Priester zu ihnen über die Macht und die Tugenden ihrer Idole gesagt hat.[10-308] »Neben dem eigentümlichen Bossum, oder Idol, das jeder Schwarze hat, wie oben erwähnt, haben sie auch eine große Anzahl von geringerem Grade, die verschiedenen Zwecken und Zwecken geweiht sind und aus verschiedenen … Dingen bestehen, die ich im folgenden beschreiben werde. Sie verehren auch das Meer, Flüsse, Seen, Teiche, Fische, Berge, Bäume, Pflanzen, Kräuter, Felsen, Wälder, Vögel und Tiere, so wie die alten Völker Natur- und Tiergötter hatten. All jene, die sie große Idole oder Gottheiten nennen, verehren sie als Götter;« [10-309]

John Barbot: A description of the coasts of North ans South-Guinea. 1732, Seite 305.
John Barbot: A description of the coasts of North and South-Guinea. 1732, Seite 305. [10-305] 

»The Blacks very much dread the devil, and quake at his very name, attributing to him all their misfortunes and disappointments, and believing that their other particular deities are sometimes over-ruled by him.« [10-305] 

John Barbot: A description of the coasts of North ans South-Guinea. 1732, Seite 308.
John Barbot: A description of the coasts of North and South-Guinea. 1732, Seite 308. [10-308]

– »They commonly solemnize their holy day, in some wide open place; in the midst of which, they erect a sort of table, or altar … and on it they lay Indian wheat, millet and rice-ears, palmwine, water, flesh, fish, bananas and other fruit, for the entertainment of their idols; being persuaded they eat those things, tho‘ they daily see them devoured by birds of prey. As soon as they are all gone, they besmear the altar with palm-wine, and lay fresh provisions on it, that the deities may not want. In the mean time, the priest being seated in a wooden chair before the altar, encompass’d by a multitude of the people, of both sexes, at certain intervals makes them a discourse of some minutes, with some vehemence, in the nature of preaching; … Just by the priest stands a pot full of mixed liquor, with a sprinkler, and he sprinkles the faces of the congregation, who then all begin to sing and dance about the tree and altar; others playing on their musical instruments, till the priest stands up, to sprinkle the altar with the consecrated liquor, and then all the assistants clap their hands, and cry I-ou, I-ou, which imports Amen. Then every one goes home, fully persuaded of what the priest has said to them, of the power and virtues of their idols.« [10-308]

John Barbot: A description of the coasts of North ans South-Guinea. 1732, Seite 309.
John Barbot: A description of the coasts of North and South-Guinea. 1732, Seite 309. [10-309]

– »Besides the peculiar Bossum, or idol every Black has, as mentioned above, they have also a great number of an inferior degree, consecrated to divers uses and purposes, and made of several filthy things, which I shall hereafter describe. They also worship the sea, rivers, lakes, ponds, fishes, mountains, trees, plants, herbs, rocks, woods, birds and beasts, as the ancient Gentiles had natural and animal gods. All those they call great idols, or deities, worshipping them as gods;« [10-309]

Er schreibt dann über eine Person, »daß er an diesem Morgen Bossum ein Opfer dargebracht hatte, zusammen mit den Gebeten seines Priesters, daß Gott ihm zu verlangen befohlen hatte, als Befriedigung seines Idols, eine Flasche Branntwein und zwei Ackiers Gold, um seinen Zorn zu besänftigen;« [10-312]

John Barbot: A description of the coasts of North ans South-Guinea. 1732, Seite 312.
John Barbot: A description of the coasts of North and South-Guinea. 1732, Seite 312. [10-312]

– »… and that having that morning offered sacrifice to Bossum, together with the prayers of his priest, that god had commanded him to require, in satisfaction for his idol, a bottle of brandy, and two Ackiers of gold, to appease his wrath;« [10-312]

Er schreibt auch: »Anbetung in Hainen mit Trommeln, &c.. Fast jede Stadt oder jedes Dorf hat in der Nähe einen kleinen geweihten Hain, zu dem die Gouverneure und die Bevölkerung häufig Zuflucht nehmen, um ihre Opfergaben zu bringen, entweder für die Öffentlichkeit oder für sich selbst. … Im Allgemeinen schlägt der Priester oder jemand in der Gesellschaft bei allen Andachten eine Trommel oder ein Tamburin und singt dazu; und bei öffentlicheren Feierlichkeiten fügen sie andere Instrumente hinzu.« [10-315]

John Barbot: A description of the coasts of North ans South-Guinea. 1732, Seite 315.
John Barbot: A description of the coasts of North and South-Guinea. 1732, Seite 315. [10-315]

– »Worship in Groves with Drums, &c. Almost every town or village has near to it a small consecrated grove, to which the governors and people frequently resort, to make their offerings, either for the publick, or for themselves. … Generally at all their devotions the priest, or someone in the company, beats a drum or timbrel, and sings to it; and upon more publick solemnities, they add other instruments.« [10-315]

Anonymus: Allgemeine Historie der Reisen zu Wasser und Lande. 1748, Seite 151-152.
Anonymus: Allgemeine Historie der Reisen zu Wasser und Lande. 1748, Seite 151-152. [6-151] [6-152]

Ein weiterer Bericht über eine Reise nach dem grünen Vorgebirge, gemeint sind die Kapverdischen Inseln, und der benachbarten Küste von Afrika im Jahr 1606 von Peter van den Broeck führt an: »Die Flüsse Gambra (Oder sonst Gambrig), Kachao (Im Französischen Catsiao), und St. Domingo, geben eine große Menge von Elfenbein und Wachs, etwas Gold und Reiß, und vortrefliches Ambra. … Die meisten Portugiesen, die sich hier aufhalten, sind wahrhafte Banditen. Einige wohnen zu Portodale und Juval, wo sie mit den Engländern und Holländern handeln. Sie kaufen hier so viel Sklaven, als sie können, und führen sie nach St. Domingo oder Kachao, von wannen sie dieselben nach Brasilien übersenden, wo sie einen guthen Werth haben. … Was die alten Einwohner dieses Landes betraf: so konnte der Verfasser diese besondere Umstände erfahren. … Sie sind meistentheils Götzendiener. Einige bethen den Mond an, und andere den Teufel, welchen sie Kammate (Siehe Jannequins Reise in unserm II Bande a. d. 289 S.) nennen. Wenn man sie fraget: warum sie den Teufel anbethen? so antworten sie: weil er ihnen Schaden tue, Gott aber nicht. Es sind auch einige Muhammedaner unter ihnen.« [6-151] [6-152] Kachau ist Cacheu in Guinea-Bissau, [8] Gambra ist Gambia, [7] St. Domingo könnte São Domingos in Guinea-Bissau sein. [9]

Die Rolle des Krokodils

Nachdem wir nun die westafrikanischen Glaubenswelten besser verstanden haben, wollen wir uns zu einem wichtigen Wesen hinwenden: Es ist das Krokodil. Warum dieses so wichtig ist, werden wir Euch im nächsten Teil dieser Serie darlegen.

Quellen
  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Voodoo Voodoo.
  2. https://en.wikipedia.org/wiki/Afro-Barbadians Afro-Barbadians.
  3. https://books.google.de/books?id=lctgDwAAQBAJ&pg=PA26&lpg=PA26&dq=what+did+barbadian+slaves+drink&source=bl&ots=YRh-RAk1PC&sig=ACfU3U1MDSftjSq_Y–06tfiLvvxOCsxJw&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwj8zqHXm7jqAhXN2KQKHWkACBgQ6AEwC3oECAwQAQ#v=onepage&q=what%20did%20barbadian%20slaves%20drink&f=false Richard Ligon: A True and Exact History of the Islands of Barbados. Edited, with an introduction, by Karen Ordahl Kupperman. ISBN 978-1-60384-621-9 Hackett Publishing, 2011.
  4. https://books.google.de/books?id=ANm5BgAAQBAJ&pg=PA1163&lpg=PA1163&dq=what+did+barbadian+slaves+drink&source=bl&ots=–BgFcp98B&sig=ACfU3U3b8qNTQeK8fVHSyKfR7ti-bOHhtA&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwj8zqHXm7jqAhXN2KQKHWkACBgQ6AEwDXoECAkQAQ#v=onepage&q=what%20did%20barbadian%20slaves%20drink&f=false Scott C. Martin (Hrsg.): The SAGE Encyclopedia of Alcohol: Social, Cultural and Historical Perspectives. SAGE Publications, 2014.
  5. https://books.google.de/books?id=5A1YAAAAcAAJ&pg=PT3&dq=%22bumbo%22+%22benin%22&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjkmP3Tu7rqAhXDzqQKHawFAZUQ6AEwAHoECAAQAg#v=onepage&q=%22bumbo%22&f=false Anonymus: Allgemeine Historie der Reisen zu Wasser und Lande; oder Sammlung aller Reisebeschreibungen, welche bis itzo in verschiedenen Sprachen von allen Völkern herausgegeben worden, und einen vollständigen Begriff von den neueren Erdbeschreibung und Geschichte machen; Worinnen der wirkliche Zustand aller nationen vorgestellet, und das merkwürdigste, Nützlichste und Wahrhaftigste in Europa, Asia, Africa und America, in Ansehung ihrer verschiedenen Reiche und Länder; deren Lage, Größe, Gränzen, Eintheilungen, Himmelsgegenden, Erdreichs, Früchte, Thiere, Flüsse, Seen, Gebirge, großen und kleinen Städte, Häfen, Gebäude, u.s.w. wie auch der Sitten und Gebräuche der Einwohner, ihrer Religion, Regierungsart, Künste und Wissenschaften, Handlung und Manufacturen, enthalten ist; Mit nöthigen Landkarten nach den neuesten und richtigsten astronomischen Wahrnehmungen, und mancherley Abbildungen der Städte, Küsten, Aussichten, Thiere, Gewächse, Kleidungen, und anderer dergleichen Merkwürdigkeiten, versehen; Durch eine Gesellschaft gelehrter Männer im Englischen zusammen getragen, und aus demselben ins Deutsche übersetzt. Vierter Band. Leipzig, 1749.
  6. https://archive.org/details/gri_allgemeinehi03leip/page/n245/mode/2up?q=bumbo Anonymus: Allgemeine Historie der Reisen zu Wasser und Lande; oder Sammlung aller Reisebeschreibungen, welche bis itzo in verschiedenen Sprachen von allen Völkern herausgegeben worden, und einen vollständigen Begriff von den neueren Erdbeschreibung und Geschichte machen; Worinnen der wirkliche Zustand aller nationen vorgestellet, und das merkwürdigste, Nützlichste und Wahrhaftigste in Europa, Asia, Africa und America, in Ansehung ihrer verschiedenen Reiche und Länder; deren Lage, Größe, Gränzen, Eintheilungen, Himmelsgegenden, Erdreichs, Früchte, Thiere, Flüsse, Seen, Gebirge, großen und kleinen Städte, Häfen, Gebäude, u.s.w. wie auch der Sitten und Gebräuche der Einwohner, ihrer Religion, Regierungsart, Künste und Wissenschaften, Handlung und Manufacturen, enthalten ist; Mit nöthigen Landkarten nach den neuesten und richtigsten astronomischen Wahrnehmungen, und mancherley Abbildungen der Städte, Küsten, Aussichten, Thiere, Gewächse, Kleidungen, und anderer dergleichen Merkwürdigkeiten, versehen; Durch eine Gesellschaft gelehrter Männer im Englischen zusammen getragen, und aus demselben ins Deutsche übersetzt. Dritter Band. Leipzig, 1748.
  7. https://de.wikipedia.org/wiki/Gambia Gambia.
  8. https://de.wikipedia.org/wiki/Cacheu_(Stadt) Cacheu (Stadt).
  9. https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%A3o_Domingos_(Guinea-Bissau) São Domingos (Guinea-Bissau).
  10. https://archive.org/details/b30453549/page/n75/mode/2up?q=devil John Barbot: A description of the coasts of North ans South-Guinea; and of Ethiopia Inferior, vulgarly Angola: beeing a New ans Accurate Account of the Western Maritime Countries of Africa. In Six Books. Containing A Geographical, Political, and Natural History of the Kingdoms, Provinces, Common-Wealths, Territories, and Islands belonging to it. Their Product, Inhabitants, Manners, Languages, Trade, Wars, Policy and Religion. With a full Account of all the European Settlements; their Rise, Progress, and Present Condition; their Commerce, and Measures for improving the several Branches of the Guinea and Angola Trade. Also of Trade-Winds, Breezes, Tornadoes, Harmatans, Tides and Currents &c. And a New Relation of the Province of Guiana, and of the great Rivers of Amazons and Oronoque in South-America. With an Appendix; being a General Account of the First Discoveries of America, in the fourteenth Century, and some Observations thereon. And a Geographical, Political, and Natural History of the Antilles-Islands, in the North-Sea of America. Now first Printed from his Original Manuscript. 1732.
  11. https://archive.org/details/volatilespiritsh00smit/page/n35/mode/2up?q=%22Negroes+are+in+general+much+addicted+to+drunkenness%22 und https://ufdcimages.uflib.ufl.edu/AA/00/02/65/65/00001/volatilespiritsh00smit.pdf Frederick H. Smith: Volatile Spirits: The historical archaeology of alcohol and drinking in the Caribbean. A dissertation presented to the graduate school of the university of Florida in partial fulfillment of requirements for the degree of doctor of philosophy. University of Florida, 2001.
  12. https://en.wikipedia.org/wiki/Barbados Barbados.
  13. https://de.wikipedia.org/wiki/Akan Akan.
  14. https://de.wikipedia.org/wiki/Igbo_(Ethnie) Igbo (Ethnie).
  15. Eva-Sabine Zehelein: ‚Been to Barbados‘: Rum(bullion), race, the gaspée and the American revolution. In: Susanne Schmid & Barbara Schmidt-Haberkamp (Hrsg.): Drink in the Eighteent and Nineteenth Centuries. Perspectives in Economic and Social History, Number 29. ISBN 978-1-138-66301-5. 2014.
  16. https://www.cambridge.org/core/journals/history-in-africa/article/abs/jean-barbot-as-a-source-for-the-slave-coast-of-west-africa/F34A357F06C05BC885652E90EC46D572 Robin Law: Jean Barbot as a Source for the Slave Coast of West Afric. Published online by Cambridge University Press, 13 May 2014.
  17. https://de.wikipedia.org/wiki/Willem_Bosman Willem Bosman.
  18. https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigreich_Dahomey Königreich Dahomey.

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Hallo, ich bin Armin, und in meiner Freizeit als Blogger, freier Journalist und Bildungstrinker möchte ich die Barkultur fördern. Mein Schwerpunkt liegt auf der Recherche zur Geschichte der Mischgetränke. Falls ich einmal eine Dir bekannte Quelle nicht berücksichtigt habe, und Du der Meinung bist, diese müsse berücksichtigt werden, freue ich mich schon darauf, diese von Dir zu erfahren, um etwas Neues zu lernen.

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