In „The Vocabulary of the Drinking Chamber“ beschrieb Henry Louis Mencken 1948 das Problem, daß man nicht recht wisse, woher der Cocktail seinen Namen habe. Er hatte so zwischen 40 bis 50 verschiedene Theorien gesammelt. [1-21] Wir wollen nicht alle aufführen, und auch wollen wir nicht detailliert auf sie eingehen. Dennoch haben wir ein paar im folgenden zusammengestellt.
Betsy Flanagan
Betsy Flanagan soll eine Kneipe in Four Corners, Elmsford oder Yorktown besessen haben, die von amerikanischen und französischen Soldaten frequentiert wurde. Eines Abends im Jahr 1779 hatte sie amerikanische und französische Offiziere als Gäste und servierte diesen einen Hahn, der zuvor von einem verhaßten englischen Nachbarn gestohlen worden war. Anschließend servierte sie einen Punsch und dekorierte die Gläser mit den Federn des Hahns. Die Offiziere sollen daraufhin gesagt haben: „Let’s have some more Cocktails“ und „Vive le cocktail“. [1-21][2][5][7]
Betsy Flanagan ist aber nur eine erfundene Figur aus James Fenimore Coopers Novelle „The Spy: A Tale of Neutral Ground“, und sie basiert wohl auf Catherine Hustler, in deren Taverne er die Novelle schrieb. [3-189][5][6][7][10]
Catherine Hustler
So wundert es nicht, daß einige Catherine Hustler die Erfindung des Cocktails zuschreiben. Sie betrieb mit ihrem Mann Thomas zwischen 1776 und 1783 eine Taverne in Storm’s Bridge, heute Elmsford genannt, im Staate New York. Dort schrieb James Fenimore Cooper seine Novelle „The Spy: A Tale of Neutral Ground“, und die Wirtin soll die Vorlage für Betsy Flanagan gewesen sein [3-188][5][7][10] Doch gibt es leider keine Belege dafür, daß Catherine Hustler den Cocktail erfunden hat.
Coctel oder Xochtil
Die Erfindung des Cocktails wird auch einer anderen Frau zugeschrieben. So soll dieser nach einer aztekischen Prinzessin namens „Coctel“ oder „Xochtil“ benannt sein. Diese soll die Tochter von König Axolotl VIII. gewesen sein und soll einem General der amerikanischen Südstaaten Anfang des 19. Jahrhunderts bei Friedensverhandlungen ein gemixtes Getränk gereicht haben. [1-21][7] Doch für diese Geschichte gibt es keine Beweise, und auch der Autor derselben, Harry Craddock, deutet dies an. [7][10]
Colonel Carter
Der Cocktail soll aber auch von Colonel Carter aus dem Culpeper Court House in Virginia erfunden worden sein. Im „The Cock and Bottle“-Inn, der Ähnlichkeit mit einer alten englischen Taverne besaß, und als Kneipenschild einen Hahn und eine Flasche trug, erhielt er ein schlammiges Getränk aus dem Zapfhahn eines Fasses, dem „cock“. Er mochte dieses gar nicht, warf es auf den Boden und rief aus, daß er nach so etwas nur noch selbstgebraute Cocktails trinken werde: „Hereafter I will drink cocktails of my own brewing“, und so wurde er dazu inspiriert, Holland Gin, also Jenever, mit Bitter, Zucker, dem Öl einer Zitronenzeste zu vermengen, und so kam es, daß der erste Cocktail getrunken wurde. [8]
Antoine Amedée Peychaud
Eine andere Meinung verortet die Entstehung des Cocktails nach New Orleans. Dort, so sagt man, servierte der Apotheker Antoine Amedée Peychaud, Erfinder der Peychaud’s Bitters, seinen Bitter mit Cognac in einem Eibecher, der im Französischen als „coquetier“ bekannt ist. Diese Bezeichnung des Bechers, so sagt man, hätte sich dann in „cocktail“ verändert. Dies soll um 1795 gewesen sein. Dagegen spricht leider, daß Peychaud’s Bitters wahrscheinlich erst ab 1830 hergestellt wurden. [1-22][2][5][6][7][9][10]
Weinhaltiges Mischgetränk aus Bordeaux
Alternativ soll die Bezeichnung „cocktail“ vom französischen Wort „coquetel“ abgeleitet worden sein. Darunter soll man ein weinhaltiges Mischgetränk aus dem Raum Bordeaux verstanden haben. Da die Amerikaner während ihres Unabhängigkeitskrieges von der französischen Armee unterstützt wurden, so sagt man, hätten sie dieses Getränk bei den Franzosen kennengelernt und die Bezeichnung übernommen. [4-16][7]
Kokettieren
Eine weitere Variante besagt, die Bezeichnung leite sich vom französischen Wort „coqueter“ ab, welches „kokettieren“ bedeutet. [4-16] Doch es läßt sich kein entsprechender Sprachgebrauch in der in Frage kommenden Zeit nachweisen. [7]
Hahnenschrei
Die Bezeichnung soll aber auch Bezug nehmen auf die morgendliche Einnahme eines medizinischen, alkoholischen Getränkes nach dem Wecken durch den Hahnenschrei. [2] Alternativ wird vermutet, daß das Getränk morgens konsumiert wurde und wie der Weckruf eines Hahnes wirkte, der das erste Tageslicht begrüßt. [7]
Stopfenverschluß
In eine ganz andere Richtung geht die Erklärung, derzufolge Getränke verschiedenster Art im 18. und 19. Jahrhundert hauptsächlich aus Fässern ausgeschenkt worden seien. Der Stopfenverschluß dieser Fässer wurde „cock“ genannt, und den letzten Flüssigkeitsrest in den Fässern nannte man „tail“. Diese Reste, die „tailings“ wurden in den Kneipen verbilligt ausgeschenkt, und so kombinierte man beide Begriffe miteinander und bezeichnete diese ausgeschenkten Reste als „cocktails“. [7][9]
Keramikhahn
Eine ähnliche Deutung nimmt auf einen großen, hohlen Keramikhahn Bezug, der in amerikanischen Bars vorhanden gewesen sein soll. In diesen hätten Barkeeper übrig gebliebene Getränke geschüttet. Die so entstehende Mischung sei zu einem Sonderpreis angeboten und aus dem Hahnenschwanz gezapft worden, weshalb man diese Mischungen auch „cocktail“ nannte. [6][7][9] Historische Belege für diese Theorie gibt es nicht. [7]
Entlaufener Kampfhahn
Es gibt auch zahlreiche Anekdoten, die den Cocktail mit dem Hahnenkampf in Verbindung bringen. Einer Theorie zufolge soll einmal einem Gastwirt aus Washington der beste Kampfhahn entlaufen sein. Dieser wurde von einem Soldaten zurückgebracht, und letzterer erhielt zum Dank ein erfrischendes Mixgetränk. Dieses soll farbenfroh wie ein Hahnenschwanz gewesen sein. Man habe dieses Getränk deshalb „cocktail“ genannt. [5]
Geschichtete Getränke
Eine ähnliche Herleitung nimmt auf dieselbe Begründung Bezug, ohne jedoch den entlaufenen Hahn ins Spiel zu bringen. Der „cocktail“ sei nicht gemixt gewesen, sondern geschichtet, was aufgrund der unterschiedlichen Dichte von Likören möglich ist, ohne daß sich die Schichten vermischen. Die verschiedenen, übereinander liegenden Liköre erinnerten von der Seite betrachtet an einen bunten Hahnenschwanz. [6] Doch man muß hier einwenden, daß um 1800 Mixgetränke keinesfalls bunt waren, und geschichtete Getränke kamen außerdem erst viel später in Mode. Außerdem sind solche geschichteten Getränke keine Cocktails, sondern wurden als eigene Kategorie, als Pousse Café, klassifiziert. [7]
Hahnenkämpfe
Man sagt auch, die Bezeichnung solle sich auf die im Süden der USA weit verbreiteten Hahnenkämpfe beziehen. Dort hatte der Besitzer des siegreichen Hahnes das Recht, die Schwanzfedern des getöteten, unterlegenen Hahnes auszureißen. Diese, so sagt man, steckte er dann als Dekoration an sein Getränk, und man habe „on the cock’s tail“, also auf das Wohl des Hahnenschwanzes getrunken. [5][6][7] Historische Belege gibt es hierfür aber keine. [7]
Stärkungstrunk für Hähne
Eine andere Theorie nimmt ebenfalls Bezug auf die Hahnenkämpfe und besagt, man habe den Hähnen zur Stärkung ihrer Kampfeskraft das sogenannte „cock ale“ oder „cock bread ale“ verabreicht. Dies sei ein Aufguß aus Kräutern und Wurzeln gewesen, die man in Ale eingeweicht hätte. [7] Belege gibt es für diese Herleitung jedoch nicht. [7]
Cock Ale
Einer anderen Herleitung zufolge sei „cock ale“ um 1800 eine Bezeichnung für eine bestimmte Art von Getränken gewesen, die sich bis 1648 zurückverfolgen lasse. In Schottland soll man einen Trank dieses Namens zubereitet haben, indem man die zerkleinerten Knochen eines Hahnes mit Muskat, Rosinen, Nelken und anderen Gewürzen in einem Leinwandsack in ein Faß mit Ale legte und für mehrere Tage ziehen ließ. [7][9]
Cock Ale soll im 17. Und 18. Jahrhundert in England eine sehr beliebte Bier-Spezialität gewesen sein. Das Oxford Dictionary beschreibt es als „Ale gemischt mit der Sülze oder dem Hackfleisch eines gekochten Hahns, neben anderen Zutaten.“ – „ale mixed with the jelly or minced meat of a boiled cock, besides other ingredients”.[11]
Pferdezucht
Auf die Bezüge zur Pferdezucht sind wir schon ausführlich eingegangen. Verwandt damit, aber wohl eher nicht ganz treffend ist diese Herleitung der Bezeichnung: Im 18. und 19. Jahrhundert wurden Zugpferden die Schweife gestutzt, damit sie sich nicht im Geschirr verfingen. Diese Pferde nannte man „cock-tailed“, da ihr Schweif einem Hahnenschwanz ähnlich in die Luft stand. Grundsätzlich stutzte man allen nicht reinrassigen Pferden den Schweif, und so etablierte sich der Begriff „cocktail“ für eben diese Pferde. Diese Bezeichnung eines „mixed-breed horse“ sei dann auch auf einen „mixed-breed drink“ übergegangen, als eine Bezeichnung für eine Spirituose, die nicht „reinrassig“, sondern verdünnt, gesüßt und mit Bitter vermischt konsumiert wurde. [7]
Quellen
Christine Sismondo: The Cocktail. The first amendment and the professionalization of the industry. In: Mixologist. The Journal of the American Cocktail. Volume 2. Herausgegeben von Jared Brown. ISBN 0-9760937-1-5. Mixelany, 2006. Angegeben wird zusätzlich im Quellenvermerk die Seite im Buch, beispielsweise bedeutet [1-15]: Seite 15.
Helmut Adam: Der Ursprung des Wortes Cocktail. In: 200 Jahre Cocktail. 1806-2006. Mixology, 2006.
Anistatia Miller & Jarred Brown: Spirituous Journey. A history of drink. Book one: From the birth of spirits to the birth of the cocktail. ISBN 0-9760937-0. Mixellany, 2009. Angegeben wird zusätzlich im Quellenvermerk die Seite im Buch, beispielsweise bedeutet [3-15]: Seite 15.
Anistatia Miller & Jarred Brown: Spirituous Journey. A history of drink. Book two: From publicans to master mixologists. ISBN 0978-1-907434-06-8. Mixellany, 2009. Angegeben wird zusätzlich im Quellenvermerk die Seite im Buch, beispielsweise bedeutet [4-15]: Seite 15.
Über die Herkunft der Bezeichnung „Cocktail“ gibt es zahlreiche Theorien. Wir berichten über die am häufigsten vorgebrachten.
Aufgrund ihres Umfangs erfolgt die Veröffentlichung dieser Abhandlung über den Ursprung des Cocktails in mehrere Teilen, die sich wie folgt gestalten:
Andere Deutungen
In „The Vocabulary of the Drinking Chamber“ beschrieb Henry Louis Mencken 1948 das Problem, daß man nicht recht wisse, woher der Cocktail seinen Namen habe. Er hatte so zwischen 40 bis 50 verschiedene Theorien gesammelt. [1-21] Wir wollen nicht alle aufführen, und auch wollen wir nicht detailliert auf sie eingehen. Dennoch haben wir ein paar im folgenden zusammengestellt.
Betsy Flanagan
Betsy Flanagan soll eine Kneipe in Four Corners, Elmsford oder Yorktown besessen haben, die von amerikanischen und französischen Soldaten frequentiert wurde. Eines Abends im Jahr 1779 hatte sie amerikanische und französische Offiziere als Gäste und servierte diesen einen Hahn, der zuvor von einem verhaßten englischen Nachbarn gestohlen worden war. Anschließend servierte sie einen Punsch und dekorierte die Gläser mit den Federn des Hahns. Die Offiziere sollen daraufhin gesagt haben: „Let’s have some more Cocktails“ und „Vive le cocktail“. [1-21] [2] [5] [7]
Betsy Flanagan ist aber nur eine erfundene Figur aus James Fenimore Coopers Novelle „The Spy: A Tale of Neutral Ground“, und sie basiert wohl auf Catherine Hustler, in deren Taverne er die Novelle schrieb. [3-189] [5] [6] [7] [10]
Catherine Hustler
So wundert es nicht, daß einige Catherine Hustler die Erfindung des Cocktails zuschreiben. Sie betrieb mit ihrem Mann Thomas zwischen 1776 und 1783 eine Taverne in Storm’s Bridge, heute Elmsford genannt, im Staate New York. Dort schrieb James Fenimore Cooper seine Novelle „The Spy: A Tale of Neutral Ground“, und die Wirtin soll die Vorlage für Betsy Flanagan gewesen sein [3-188] [5] [7] [10] Doch gibt es leider keine Belege dafür, daß Catherine Hustler den Cocktail erfunden hat.
Coctel oder Xochtil
Die Erfindung des Cocktails wird auch einer anderen Frau zugeschrieben. So soll dieser nach einer aztekischen Prinzessin namens „Coctel“ oder „Xochtil“ benannt sein. Diese soll die Tochter von König Axolotl VIII. gewesen sein und soll einem General der amerikanischen Südstaaten Anfang des 19. Jahrhunderts bei Friedensverhandlungen ein gemixtes Getränk gereicht haben. [1-21] [7] Doch für diese Geschichte gibt es keine Beweise, und auch der Autor derselben, Harry Craddock, deutet dies an. [7] [10]
Colonel Carter
Der Cocktail soll aber auch von Colonel Carter aus dem Culpeper Court House in Virginia erfunden worden sein. Im „The Cock and Bottle“-Inn, der Ähnlichkeit mit einer alten englischen Taverne besaß, und als Kneipenschild einen Hahn und eine Flasche trug, erhielt er ein schlammiges Getränk aus dem Zapfhahn eines Fasses, dem „cock“. Er mochte dieses gar nicht, warf es auf den Boden und rief aus, daß er nach so etwas nur noch selbstgebraute Cocktails trinken werde: „Hereafter I will drink cocktails of my own brewing“, und so wurde er dazu inspiriert, Holland Gin, also Jenever, mit Bitter, Zucker, dem Öl einer Zitronenzeste zu vermengen, und so kam es, daß der erste Cocktail getrunken wurde. [8]
Antoine Amedée Peychaud
Eine andere Meinung verortet die Entstehung des Cocktails nach New Orleans. Dort, so sagt man, servierte der Apotheker Antoine Amedée Peychaud, Erfinder der Peychaud’s Bitters, seinen Bitter mit Cognac in einem Eibecher, der im Französischen als „coquetier“ bekannt ist. Diese Bezeichnung des Bechers, so sagt man, hätte sich dann in „cocktail“ verändert. Dies soll um 1795 gewesen sein. Dagegen spricht leider, daß Peychaud’s Bitters wahrscheinlich erst ab 1830 hergestellt wurden. [1-22] [2] [5] [6] [7] [9] [10]
Weinhaltiges Mischgetränk aus Bordeaux
Alternativ soll die Bezeichnung „cocktail“ vom französischen Wort „coquetel“ abgeleitet worden sein. Darunter soll man ein weinhaltiges Mischgetränk aus dem Raum Bordeaux verstanden haben. Da die Amerikaner während ihres Unabhängigkeitskrieges von der französischen Armee unterstützt wurden, so sagt man, hätten sie dieses Getränk bei den Franzosen kennengelernt und die Bezeichnung übernommen. [4-16] [7]
Kokettieren
Eine weitere Variante besagt, die Bezeichnung leite sich vom französischen Wort „coqueter“ ab, welches „kokettieren“ bedeutet. [4-16] Doch es läßt sich kein entsprechender Sprachgebrauch in der in Frage kommenden Zeit nachweisen. [7]
Hahnenschrei
Die Bezeichnung soll aber auch Bezug nehmen auf die morgendliche Einnahme eines medizinischen, alkoholischen Getränkes nach dem Wecken durch den Hahnenschrei. [2] Alternativ wird vermutet, daß das Getränk morgens konsumiert wurde und wie der Weckruf eines Hahnes wirkte, der das erste Tageslicht begrüßt. [7]
Stopfenverschluß
In eine ganz andere Richtung geht die Erklärung, derzufolge Getränke verschiedenster Art im 18. und 19. Jahrhundert hauptsächlich aus Fässern ausgeschenkt worden seien. Der Stopfenverschluß dieser Fässer wurde „cock“ genannt, und den letzten Flüssigkeitsrest in den Fässern nannte man „tail“. Diese Reste, die „tailings“ wurden in den Kneipen verbilligt ausgeschenkt, und so kombinierte man beide Begriffe miteinander und bezeichnete diese ausgeschenkten Reste als „cocktails“. [7] [9]
Keramikhahn
Eine ähnliche Deutung nimmt auf einen großen, hohlen Keramikhahn Bezug, der in amerikanischen Bars vorhanden gewesen sein soll. In diesen hätten Barkeeper übrig gebliebene Getränke geschüttet. Die so entstehende Mischung sei zu einem Sonderpreis angeboten und aus dem Hahnenschwanz gezapft worden, weshalb man diese Mischungen auch „cocktail“ nannte. [6] [7] [9] Historische Belege für diese Theorie gibt es nicht. [7]
Entlaufener Kampfhahn
Es gibt auch zahlreiche Anekdoten, die den Cocktail mit dem Hahnenkampf in Verbindung bringen. Einer Theorie zufolge soll einmal einem Gastwirt aus Washington der beste Kampfhahn entlaufen sein. Dieser wurde von einem Soldaten zurückgebracht, und letzterer erhielt zum Dank ein erfrischendes Mixgetränk. Dieses soll farbenfroh wie ein Hahnenschwanz gewesen sein. Man habe dieses Getränk deshalb „cocktail“ genannt. [5]
Geschichtete Getränke
Eine ähnliche Herleitung nimmt auf dieselbe Begründung Bezug, ohne jedoch den entlaufenen Hahn ins Spiel zu bringen. Der „cocktail“ sei nicht gemixt gewesen, sondern geschichtet, was aufgrund der unterschiedlichen Dichte von Likören möglich ist, ohne daß sich die Schichten vermischen. Die verschiedenen, übereinander liegenden Liköre erinnerten von der Seite betrachtet an einen bunten Hahnenschwanz. [6] Doch man muß hier einwenden, daß um 1800 Mixgetränke keinesfalls bunt waren, und geschichtete Getränke kamen außerdem erst viel später in Mode. Außerdem sind solche geschichteten Getränke keine Cocktails, sondern wurden als eigene Kategorie, als Pousse Café, klassifiziert. [7]
Hahnenkämpfe
Man sagt auch, die Bezeichnung solle sich auf die im Süden der USA weit verbreiteten Hahnenkämpfe beziehen. Dort hatte der Besitzer des siegreichen Hahnes das Recht, die Schwanzfedern des getöteten, unterlegenen Hahnes auszureißen. Diese, so sagt man, steckte er dann als Dekoration an sein Getränk, und man habe „on the cock’s tail“, also auf das Wohl des Hahnenschwanzes getrunken. [5] [6] [7] Historische Belege gibt es hierfür aber keine. [7]
Stärkungstrunk für Hähne
Eine andere Theorie nimmt ebenfalls Bezug auf die Hahnenkämpfe und besagt, man habe den Hähnen zur Stärkung ihrer Kampfeskraft das sogenannte „cock ale“ oder „cock bread ale“ verabreicht. Dies sei ein Aufguß aus Kräutern und Wurzeln gewesen, die man in Ale eingeweicht hätte. [7] Belege gibt es für diese Herleitung jedoch nicht. [7]
Cock Ale
Einer anderen Herleitung zufolge sei „cock ale“ um 1800 eine Bezeichnung für eine bestimmte Art von Getränken gewesen, die sich bis 1648 zurückverfolgen lasse. In Schottland soll man einen Trank dieses Namens zubereitet haben, indem man die zerkleinerten Knochen eines Hahnes mit Muskat, Rosinen, Nelken und anderen Gewürzen in einem Leinwandsack in ein Faß mit Ale legte und für mehrere Tage ziehen ließ. [7] [9]
Cock Ale soll im 17. Und 18. Jahrhundert in England eine sehr beliebte Bier-Spezialität gewesen sein. Das Oxford Dictionary beschreibt es als „Ale gemischt mit der Sülze oder dem Hackfleisch eines gekochten Hahns, neben anderen Zutaten.“ – „ale mixed with the jelly or minced meat of a boiled cock, besides other ingredients”. [11]
Pferdezucht
Auf die Bezüge zur Pferdezucht sind wir schon ausführlich eingegangen. Verwandt damit, aber wohl eher nicht ganz treffend ist diese Herleitung der Bezeichnung: Im 18. und 19. Jahrhundert wurden Zugpferden die Schweife gestutzt, damit sie sich nicht im Geschirr verfingen. Diese Pferde nannte man „cock-tailed“, da ihr Schweif einem Hahnenschwanz ähnlich in die Luft stand. Grundsätzlich stutzte man allen nicht reinrassigen Pferden den Schweif, und so etablierte sich der Begriff „cocktail“ für eben diese Pferde. Diese Bezeichnung eines „mixed-breed horse“ sei dann auch auf einen „mixed-breed drink“ übergegangen, als eine Bezeichnung für eine Spirituose, die nicht „reinrassig“, sondern verdünnt, gesüßt und mit Bitter vermischt konsumiert wurde. [7]
Quellen
explicit capitulum
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