Nachdem wir erklärt haben, warum der Punch eine indische und keine englische Erfindung ist, müssen wir uns nun der Frage widmen, wie die ersten Rezepturen eines Punches aussahen. Was berichten die alten Bücher?
Die Rezepte der ersten einhundert Jahre
Es ist nun an der Zeit, sich mit den einzelnen Rezepten und Beschreibungen des Punches zu beschäftigen, insbesondere aus den ersten einhundert Jahren der Aufzeichnungen. Anschließend werden wir diese statistisch betrachten, um ein genaueres Bild davon zu zeichnen, welche Zutaten ursprünglich in einen Punch gehörten. Beginnen wir zunächst einmal mit einer chronologischen Auflistung der einzelnen Zitate. Wir wollen sie zunächst noch nicht übermäßig kommentieren, bewerten und vergleichen. Sie dienen dazu, einen authentischen Überblick darüber zu bekommen, was man über den Punch berichtete. Denn viel wurde über den Punch schon geschrieben, doch wenige haben sich wirklich mit den Originalquellen beschäftigt.
Über das Jahr 1638 berichtet der mecklenburgische Adlige und Reisende Johann Albrecht von Mandelsloh [4] in einem 1662 in London erschienenen Buch „Freitags nach den Gebeten fand eine besondere Versammlung statt, bei der wir uns mit drei anderen Kaufleuten trafen, die mit dem Präsidenten verwandt waren und ebenso wie er ihre Frauen in England zurückgelassen hatten, wobei dieser Tag der Tag ihrer Abreise aus England war und sie ihn dazu bestimmt hatten, eine Gedenkfeier abzuhalten und auf die Gesundheit ihrer Frauen zu trinken. Einige nutzten dieses Treffen zu ihrem Vorteil, um mehr zu bekommen, als sie gut vertragen konnten, obwohl es jedem Mann frei stand, zu trinken, was er wollte, und den Sack zu mischen, wie er es für richtig hielt, oder Palepuntz zu trinken, eine Art Getränk, das aus Aquavitae, Rosenwasser, Zitronensaft und Zucker besteht.“ [7-18]
– „On Fridays after Prayers, there was a particular Assembly, at which met with us three other Merchants, who were of kin to the President, and had left as well as he their wives in England, which day being that of their departure from England, they had appointed it for to make a commemoration thereof, and drink their wives health. Some made their advantage of this meeting to get more then they could well carry away, though every man was at liberty to drink what he pleas’d, and to mix the Sack as he thought fit, or to drink Palepuntz, which is a kind of drink consisting of Aquavitae, Rose-water, juice of Citrons and Sugar.“ [7-18]
Jürgen Andersen begann seine Reise am 24. April 1644. [24-1] Am 3. November kam er in Batavia an, [24-7] so daß wir seine Schilderung in dieses Jahr datieren dürfen. In seiner 1669 erschienenen Reisebeschreibung berichtet er über die „Geträncke auf Iava in der Stadt Batavia“: [24-9] „Wenn man aber ein ander Geträncke darzwischen trincket / so sie Palipuntz nennen / wird dem Ubel in etwas gesteuret. Man nimpt halb Brandwein / halb Wasser / geriebene Muscaten Nüsse / Cannel-Pulver / Zucker / Chinesische kleine Limonien durcheinander gerühret / und davon getruncken. Auch haben sie an stat der Weinsuppen ein Gerichte / so sie Matsack nennen / wird gemachet aus 2. theil Wasser / ein theil Brandwein / etliche Eyer / Cannel Pulver und Zucker mit Brodt drein / wird als eine Weinsuppe gekochet / gibt räusche.“ [24-10]
1647 berichtet Richard Ligon in seiner Geschichte von Barbados über verschiedene Getränke der Insel: „Punch ist eine vierte Sorte, & von der ich getrunken habe; er wird aus Wasser und Zucker hergestellt, welche zusammengegeben werden, und nach zehn Tagen Stehen lassens sehr stark sein wird, und für die Arbeiter geeignet ist.“ [25-32]
– „Punch is a fourth sort, & of that I have drunke; it is made of water & sugar put together, which in tenne dayes standing will be very strong, and fit for labourers.“ [25-32]
1653 schreibt François La Boullaye-Le-Gouz: „Bolleponge ist ein englisches Wort, das ein Getränk bezeichnet, welches die Engländer aus Indien haben, und aus Zucker, Zitronensaft, Branntwein, Muskatblüte und geröstetem Gebäck zubereiten.“ [6-516]
– „Bolleponge est vn mot Anglois, qui signifie vne boisson dont les Anglois vient aux Indes faire de sucre, suc de limon, eau de vie, fleur de muscade, & biscuit rosty.“ [6-516]
1659 beendete Johann Jacob Saar seinen fünfzehnjährigen Kriegsdienst in Ost-Indien. 1662 veröffentlichte er seine Erfahrungen und berichtet im Kapitel „Beschreibung der schönen und grossen Insul Ceilon“: „Sonst aber ist nicht nur allein von den Clapperbäumen das gemachte Getränck Siere genennt / davon Ich bald reden will: sondern noch mehr derselben haben Sie / als erstlich den * Massack, das also gemacht wird: Nachdem viel / oder wenig / den wollen / nehmen Sie vier / fünf / sechs Maas Siere, und wann Sie den warm gemacht / thun Sie zwey / drey Maas Arack, wie Brantwein / darein / schlagen in eine Schüssel zwantzig / dreyssig / viertzig / Eyer / und klopfens gar klein / und thun allmählig ein wenig von dem warmen Siere in die Schüssel / rührens aber doch alleweil dabey / daß nicht zusamm lauffe / endlich zwey / drey / Stück Zimmet / und Mußcadnüssen / klein gerieben / darunter / und schütten es alles untereinander / daß es warm getruncken / nicht nur einen trefflichen Geschmack hat: sondern auch mächtig sättiget / und mastet. Fürs ander Vin perle, das ist ein halb Wasser / ein halb Arack, wird miteinander gesotten / mit zwey / drey / Eyern eingeschlagen / Citronen darein gedruckt / Zucker / Zimmet / und Mußcaden-Blumen / zu einen angenehmen Tranck gemachet. Fürs Dritte / † Palebunze getituliret, von halb Wasser / halb Brantwein / dreyssig / viertzig / Limonien / deren Körnlein ausgespeyet werden / und ein wenig Zucker eingeworfen / wie dem Geschmack so angenehm nicht: Also auch der Gesundheit nicht.
* Jürgen Andersen nennet / pag. 10. den Massac, ein Gerücht an Statt der Weinsuppen / und beschreibets auch so: Es werde gemachet aus zwey Theil Wasser / ein Theil Brantwein / etlichen Eyern / Cannel-Pulver / und Zucker mit Brod drein / werde wie ein Weinsuppen gekochet / und gebe Räusche.
† In gantz Indien ist das Getränck gebräuchlich. In Persien auch. Herr vo Mandelslo beschreibt es / wie Ers zu Gamron gefunden / Lib. I. p. m. 25. es werde von starcken Brantwein / Citronensaft / Zucker / und Rosenwasser / untereinander gemischet / mache bald truncken / verursache hitzige Fieber / und rohte Ruhr / daß wann man alsdenn nicht wohl in acht genommen werde / als die Fliegen hinfalle / und sterbe. Jürgen Andersen / Lib. I. p. m. 19. sagt auch: Man nehme halb Brantwein / halb Wasser / geriebene Muscaden-Nüsse / Cannel-Pulver / Zucker / Chinesische kleine Limonien durcheinander gerühret / und davon getruncken.“ [33-59][33-60]
Zu einer 1664 stattgefundenen Reise des Monsieur Bernier berichtet ein 1676 erschienenes englisches Buch über die Engländer: „Doch seit der Zeit, in der sie, wie auch die Holländer, dafür gesorgt und befohlen haben, daß ihr Volk nicht so viel Bouleponges trinkt und nicht so oft ans Ufer geht, um die Verkäufer von Arrak und Tabak und die indischen Frauen zu besuchen; und seit sie herausgefunden haben, daß ein wenig Wein aus Bordeaux, von den Kanaren oder aus Chiras ein wunderbares Gegenmittel gegen die schlechte Luft ist; gibt es nicht mehr so viel Krankheit unter ihnen, noch verlieren sie jetzt so viele Männer. Bouleponge ist ein gewisses Getränk aus Arrak, d.h. aus starkem Wasser, schwarzem Zucker, mit dem Saft von Limonenwasser und ein wenig Muskatnuß darauf; es ist angenehm genug für den Geschmack, aber eine Plage für den Körper und die Gesundheit.“ [8-154]
– „Yet since the time that they have taken care and made orders, as well as the Hollanders, that their people shall not drink so much Bouleponges, nor go so often a shore to visit the Sellers of Arac and Tobacco, and the Indian Women; and since they have found, that a little Wine of Bordeaux, Canary or Chiras is a marvellous Antidote against the ill Air; there is not so much sickness amongst them, nor do they now lose so many men. Bouleponge is a certain beverage made of Arac, that is, of strong water, black sugar, with the Juice of Limon water, and a little Muscadine upon it; which is pleasant enough to the taste, but a plague to the Body and to Health.“ [8-154]
Johan Nieuhof kam Anfang der 1660er-Jahre mit der Ostindischen Compagnie nach Indien, die den Portugiesen damals mehrere Handelsstädte an der Südlüste Indiens entriß. Von 1663 bis 1666 war er Direktor der Niederlassungen an der Malabarküste. Aufgrund von Streitigkeiten mit dem General-Gouverneur in Batavia wurde er nach Sri Lanka versetzt und schied im Jahr 1667 aus dem Dienst der Compagnie aus. Was er in Indien und Indonesien erlebte, schrieb er in einem Buch nieder. Er lieferte auch eine der besten Beschreibungen des alten Batavia, wo er von 1667 bis 1670 als Privatmann lebte. [52] Das Vorwort dieses Buches datiert auf den 24. Oktober 1670, so daß seine Beschreibungen aus Batavia auf das Ende der 1660er Jahre datiert werden müssen. Er beschreibt die verschiedenen Einwohner Batavias und kommt dabei auf die Chinesen zu sprechen, die gute Maurer und Zimmerleute seien. Im folgenden Absatz schreibt er dann: »Einige verkaufen auch Zuckerbier, als auch gekochte Kost und Sury, Arrak, oder indischen Branntwein: wovon sie Massak machen, und Follepons, [wie ?] es die Engländer nennen … .« [51-217#2] Die folgenden Worte konnten wir leider nicht sinnvoll wörtlich übersetzen. Es scheint wohl so etwas dort zu stehen, als gäbe das gemeine Volk ihre Stuiver, das sind Kleingroschenmünzen, [53] fröhlich dafür aus.
– »Eenigen verkoopen ook zuikerbier, als ook gekookte kost en Sury, Arak, of Indische brandewijn: waer van zy Massak maken, en Follepons, gelijk het d’Engellanders noemen, daer de gemeene luiden hunne stuivers, met gene gesloten hant; maer ope hert, en vrolijk voorlaten stuiven.« [51-217#2]
Leider ist nicht ganz klar, wer mit ›Einige‹ gemeint ist. Sind es die Chinesen oder einige der Einwohner? Der Folgeabsatz fährt jedenfalls fort mit »Aber die angesehensten Gastgeber und Gastwirte sind die Niederländer … « – »Maer d’aenzienlijkste gasthouders en herbergiers zijn de Hollanders … « gefolgt von »Die Arrakbrenner sind größtenteils Chinesen … « – »D’Arakbranders zijn meestendeel Sinesen … « [51-217#2]
1670 erscheint in einem Buch für die Damenwelt dieses Rezept: „Um Punch zu machen. Nimm ein Viertel Claret-Wein, ein halbes Pint Brandy, etwas geriebene Muskatnuß, etwas Zucker und den Saft einer Limone und trink es so.“ [12-155]
– „To make Punch. Take one Quart of Claret Wine, half a Pint of Brandy, and a little Nutmeg grated, little Sugar, and the Juice of a Limon, and so drink it.“ [12-155]
Ebenfalls 1670 berichtet ein deutsches Buch über „die Gasterey“ der Inder: „Gleichwie / zu täglicher Nothdurfft / das Wasser ihr Getränke ist: also wird / bey den Ehren-Gelagen vermöglicher Leute / Persischer Wein getruncken: davon eine Maß von sechs Pfunden zwey Rupien (oder einen Reichsthaler) gilt: denn es gibt / bey ihnen / kein Land-Wein; als der / in Indien / nicht gebauet wird. Neben dem / gebraucht man sich eines / aus Datteln / Zucker / und Palm-Wein gemachten / Brandweins: (a) imgleichen deß Geträncks Palepunz. Welches / wie derselbe Andersen / im 7. Capitel deß Ersten Buchs / gedenckt / bereitet wird / von Wasser und Brandwein (eines so viel als deß andern genommen) mit geriebenen Muscat-Nüssen / Zimmt-Pulver / Zucker / und Sinesischen kleinen Limonien / durcheinander gerühret.“ [21-859]
1672 wird geschrieben: „Auch der Saft von Limetten ist in Amerika überaus geschätzt für die Herstellung von Punch; ein Getränk, das die meisten dort verwenden, um fröhlich zu sein, und das wichtigste alkoholische Getränk, mit dem sie Fremde und Freunde bewirten. Er wird aus Weingeist (oder sonst mit Rum), Wasser und Zucker zubereitet, mit soviel Saft von Limetten wie nötig, um ihm eine feine Würze oder Schärfe zu verleihen.“ [13-49][13-50]
– „Also the juyce of Limes is exceedingly much in esteem in America for the making of Punch; a drink which most there use, to be merry withal, and the chiefest liquor they make use of to entertain strangers and friends. It is made of Spirit of Wine (or else with Rum) Water and Sugar, which as much of the juyce of Limes as will give it a fine picquancie or sharpness.“ [13-49][13-50]
1698 veröffentlicht John Fryer sein Buch über eine zwischen 1672 und 1681 stattgefundene Reise. Über Goa weiß er zu berichten: „In Nerule wird der beste Arrak oder Nepa de Goa hergestellt, mit dem die Engländer an dieser Küste dieses enervierende alkoholische Getränk namens Paunch (was indisch für fünf ist) aus fünf Zutaten herstellen; so wie die Ärzte ihre Zusammensetzung Diapente nennen; oder aus vier Dingen, Diatesseron.“ [9-157]
– „At Nerule is made the best Arach or Nepa de Goa, with which the English on this Coast make that enervating Liquor called Paunch (which is Indostan for Five) from Five Ingredients; as the Physicians name their Composition Diapente; or from Four things, Diatesseron.“ [9-157]
1678 schreibt J. Wolidge: „Pale-Puntz, hier vulgär unter dem Namen Punch bekannt; ein Getränk, das aus Brandy oder Aqua Vitae, Zitronensaft, Orangen, Zucker und ähnlichem zusammengesetzt ist; sehr gebräuchlich unter denjenigen, die die See aufsuchen, wo eine Schale Punch ein übliches Getränk ist.“ [10-10]
– „Pale-puntz, here vulgarly known by the name of Punch; a Drink compounded of Brandy or Aqua Vitae, Juice of Lemons, Oranges, Sugar, and such like; very usual amongst those that frequent the Sea, where a Bowl of Punch is an usual Beverage.“ [10-10]
1684 berichtet Thomas Tryon über die Westindischen Inseln: „Insbesondere gibt es eine verderbliche Art von Getränk mit großem Ansehen und Gebrauch unter ihnen, genannt PUNCH, von dem ich euch mit eurer Erlaubnis einen Bericht geben werde, sowohl über seine Natur als auch über seine Wirkungsweise, damit wir das Wachstum solch schlechter Sitten und Gewohnheiten unter uns schon im Keim austreiben und verhindern können. Diese Art von heißgeliebtem alkoholischen Getränk wird mit Brandy oder Rum, Zucker, Wasser, Limettensaft und manchmal mit Ingwer oder Muskatnüssen hergestellt: Hier sind nun vier oder fünf Zutaten, alle ihrer Natur nach verschieden wie Licht von Dunkelheit, und alle große Extreme in ihrer Art, mit Ausnahme nur des Wassers.“ [11-110][11-111]
– „In particular, there is a pernicions sort of Drink in great Reputation and Use amongst them, call’d, PUNCH […] . This sort of beloved Liquor is made of Brandy or Run, Sugar, Water, Lime-Iuice, and sometimes Ginger or Nutmegs: Now here are four or five Ingredients, all of as different Natures as Light is from Darkness, and all great Extreams in their kind, except only the Water.“ [11-111]
1685 berichtet Henry Mundy, Palopunzia sei bei den Indern beliebt und werde aus Limonensaft, Rosenwasser und Arrak zubereitet, wobei die Europäer auch Branntwein nähmen. Insbesondere Seeleute und Kaufleute tränken diese Mischung. [19-347] Er verwendet alternativ die Bezeichnung Palopuntz und Punch. [19-334]
– „CElebris cinnus apud Indos est palopunzia; quam è Limonum sylvestrum succo, aquâ rosaceâ, & suâ uraquâ componunt, pro uraquâ Europaei spiritum vini substituunt, quibus est potus nauticus: cui nautae, & mercatores potissimùm indulgent.“ [19-347] – „In potu nautico dicto Palopuntz, nostris punch, succus limonum sylvestrium est basis, cui vim inebriantem arracke, seu spiritus vini afferunt, saccharum aciditatem mitigat.“ [19-334]
1688 ist William Dampier auf der Insel Pulo Dinding an der Küste von Malakka und berichtet: „Der Gouverneur traf sie bei der Landung und führte sie in den Speisesaal, von dem ich sprach, wo sie den Gouverneur mit Punch aus Brandy, Zucker und Limettensaft bewirteten, den sie von Bord mitbrachten“. [26-174]
– „The Governor met them at landing, and conducted them into the Dining Room I spoke of, where they treated the Governor with Punch, made of Brandy, Sugar, and Lime-juice, which they brought with them from aboard“. [26-174]
1694 wird ein Rezept mit genauen Mengenangaben veröffentlicht: „§3. Wenn du eine angenehme und wohltuende Art von Punch herstellen willst, mußt du ihn mit den folgenden Mengen zusammenstellen. Gutes Wasser ein Quart : erlesener und reiner Limettensaft, fast ein halbes Pint : doppelt raffinierter Zucker, ein dreiviertel Pfund : Zucker mischen und vollkommen auflösen : dann französischen Brandy ein volles Pint hinzufügen; und wenn es gefällt, eine geriebene Muskatnuß.“ [14-759]
– „§3. If you would make a pleasant and grateful sort of Punch, you must compose it with the following quantities. … Fair Water a Quart: choiee and pure Lime Juice, almost half a Pint : double refined Sugar, three quarters of a Pound : mix and perfectly dissolve the Sugar : then add French Brandy a full Pint; and if you so please one Nutmeg grated.“ [14-759]
In seinem 1722 erschienenen Buch ›Nouveau voyage aux îles de l’Amérique‹, ›Neue Reise zu den Inseln Amerikas‹ berichtet er aus dem Jahr 1694 im ersten Band über verschiedene Arten von Getränken: »Die erste heißt Sang-gris und besteht aus Madeirawein, den man in eine Schale aus Kristall oder Fayence mit Zucker, Zitronensaft, etwas Zimt und Nelkenpulver, viel Muskatnuss und einer gerösteten oder sogar etwas verbrannten Brotkruste gibt. Wenn man der Meinung ist, dass die Spirituose den Geschmack der Dinge angenommen hat, die man hineingetan hat, streicht man sie durch ein feines Tuch. … Das dritte Getränk der Engländer ist der Ponche, ihr Lieblingsgetränk, das aus zwei Teilen Branntwein und einem Teil Wasser besteht. Es werden die gleichen Zutaten wie im Sang-gris verwendet, außer der Zitrone, die durch Eigelb ersetzt wird, das ihn dick wie Brouet macht. Sie behaupten, dass dies eine ausgezeichnete Sache für die Brust und sehr nahrhaft ist. Oft wird anstelle von Wasser Milch verwendet, und das ist am meisten geschätzt. Da es nicht erlaubt ist, über Geschmäcker zu urteilen, kann sich jeder ein Urteil über dieses Mischmasch bilden, wie er will.« [39-136][39-137]
– »La premiere s’appelle Sang-gris; elle est composée de vin de Madere que l’on met dans une jatte de cristal ou de fayance avec du sucre, du jus de citron, un peu de canelle & de gerofle enpoudre, beaucoup de muscade & une croute de pain rotie, & même un peu brûlée. Lorsqu’on juge que a liqueur a pris le goût des choses qu’on y a mises, on la passe par un linge fin. … La troisiéme boisson des Anglois est la Ponche, c’est leur boisson favorite; elle est composée de deux parties d’eau-de-vie sur une d’eau. On y met les mêmes ingrédiens que dans le Sang-gris, excepté le citron, à la place duquel on met des jaunes d’œufs qui la redent épaisse comme du broüet. Ils pretendent que c’est une chose excellente pour la proitrine & sort nourrissante. Souvent au lieu d’eau on y met du lait, & c’est la plus estimée. Comme il n’est pas permis de juger des goûts, chacun pourra porter tel jugement qu’il voudra de ce salmigondis.« [39-136][39-137]
Christoph Langhanß, geboren in Breslau, bereiste Westindien, kam 1693 als Soldat über Hamburg und Amsterdam nach Niederländisch-Indien und kehrte von dort 1696 zurück. Er unternam noch weitere Reisen, beispielsweise nach Grönland, wohnte dann wieder in Breslau und schrieb dort sein Buch ›Neue Ost-Indische Reise‹, das 1705 in Leipzig erschien. [48] Er beschreibt die Zustände in Batavia, wie er sie Mitte der 1690er Jahre beobachtet hatte. Dabei geht er auch ausführlich auf die dort üblichen Getränke ein. Dies ist ein unglaublich wertvoller Beitrag zur Geschichte des Punches, denn er überliefert uns nicht nur eine Rezeptur für einen Punch, sondern beschreibt aus eigener Erfahrung, welche anderen Getränke in Batavia getrunken wurden. So läßt sich der Punch besser in sein Umfeld einordnen. Deshalb wollen wir Christoph Langhanß zu Wort kommen lassen:
»Bey denen Europæern / welche Gastwirthschaft treiben / kan man allerhand vaterländische Getränke bekommen / so aber ziemlich theuer sind / als vor eine Butellie (von einem Quart) Rheinisch oder Frantz-Wein auch Secc, 1. Rthl. vor eine halbe Topfflasche voll Braunschweigische Mumme 1/2 Rthl. diese Mumme pfleget man halb mit Zucker-Bier zu mengen / und alsdenn Schamperade zu nennen / welches fast der gemeinste Trank in Indien ist / ohne die Indische Getränke. Um das Vierkandt wohnen sehr viel solcher Gastwirthe / weil allda die meisten Seefahrenden Leute ihren Aus- und Eingang haben … .« [47-185][47-186]
»Der unterschiedlichen Indischen Geträncke zu gedenken / geben mir auch hier die Chinesen Anlaß / welche ich in aller Kürze nach einander erzehlen wil. Was Thee-Wasser sey / welches der gemeinste Indische Trank ist / das ist vorhero schon zu Genüge bekant / nur dieses muß ich sagen / daß der Kayser-Thee aus Japan, und der junge Thee oder Thee Blum / vor dem andern / einen wit bessern und gantz andern Geschmack hat / und je grüner der Thee oder dessen Wasser / je besser; der jenige aber welcher was röthlich aussieht / ist alt / und wird in Indien Thee boy genannt. Sonst hat auch ein Thee vor dem andern einen sonderlichen Nachschmack / welchen die Holländischen Weiber wohl zu unterscheiden wissen. Wenn man bey den Chinesen Thee-Wasser kauffet so bekom̄t man unterschiedliche Confecturen darzu / die sie sehr wohl zuzurichten wissen. Sie bekommen jährlich mit ihren Joncken oder Fahrzeugen / nebst ihren andern Waaren / einen Tranck aus Sina, welchen sie Sam Chu heissen / dieser wird in sehr dicken Krügen gebracht / welche dem Maasse nach 1 Quart auch 2 halten / und oben mit Kalcke so feste vermacht sind / daß keine Luft darzu kan. Dieser Trank wird / wie ihrer viele davor halten, von Reiß gebrauet / und gleich wie es die Chinesen im Brauche haben / wenn sie etwas Kräfftiges machen wollen / daß sie es in die Erde graben / also graben sie diesen auch in die Erde / welcher denn an Farbe gantz braune / und sehr starck wird. Der Geschmack ist nicht alzu köstlich / damit ich aber eine Vergleichung mache / so werde ich ihm nicht unrecht thun / wenn ich sage / er schmecke / wie unsere Wand-Läuse / oder Wanzen riechen. Die Japanier machen auch einen dergleichen Trank / welcher Sackie genant wird / und von Reiß und Weitzen soll gebrauen seyn / auf den auch in Indien sehr viel gehalten wird / und wenn man den Geschmack etwas gewohnt ist / so trincken ihrer viele ihn lieber / als Sec, denn er sonderlich in warmen Ländern so koppieg nicht macht / und vor einen gesunden Tranck gehalten wird.« [47-197][47-198][47-199]
»Es wird zwar in Indien aller Orthen Arack gebrennet / doch wissen die Chinesen am besten damit umbzugehen / und machen ihn so starck / als Branndtewein immer seyn kann / umb derer Ursache halben / sie auch von der Compagnie auf Batavia unterschiedene Aracks-Brennereyen gemiethet / welche unsern Bier-Brau-Häusern nicht ungleich sehen. Darmit ich aber sage / wie und von was der Arack gebrennet werde / so wird die Sury vom Cocos-Baume / wenn sie eine Nacht gestanden / und etwas sauer worden ist / abgezogen / und dann nennen sie es Knip, wenn dieser Knip noch einmal über gezogen wird / so ist er stärcker / und wohl so starck als Frantze-Branndtewein / und wird so denn Arack genennt. Sie ziehen auch solchen mit Anis und mehr andern über / und wird insonderheit grosser Handel in Indien damit getrieben / indem die Compagnie Jährlich etliche 100. Fässer / solchen Branndtewein den Chinesen abkauffet / solchen an statt des Brandteweins auf den Schiffen zu gebrauchen / von dergleichen Arack man eine halbe Topff-Flasche voll vor 3. gute Groschen auf Batavia kauffen kan / ohne was noch sonst im Lande täglich consumiret / und zu andern Geträncke gebrauchet wird / welches ich auch allhier in etwas berühren will.« [47-199][47-200]
»Erstlich giessen Sie unter warm Thee-Wasser Arack oder Knip, thun etwas Zucker darein und solches nennen die Boots-Leute Gloria oder Kinder-Thee-Wasser.« [47-200] »Hernach machen sie auch Kletzkletz, auf folgende Art: Nehmlich sie giessen etwas Thee-Wasser in eine Schüssel / thun eine Hand voll Zucker Candys darein / und durchklopfen solches mit einer gespaltenen Rotting / bis es zergangen ist / unter wehrenden Klopfen / schlägt man 8. oder 10. Eyer darein / und wenn es denn wohl durch einander geklopfet ist / so geust man so viel Arack darein / als man es starck haben will / hernach reibt man etwas von einer Muscat-Nuß darüber / und trincket solches an statt eines warmen Weins. Auf solche Manier machet man auch Massack, nur daß man statt des Thee-Wassers / warm gemachte Sury nimbt.« [47-200] »Brombrom ist ein sehr starcker Tranck / welcher den Kopff sehr zerreist / und truncken macht / am Geschmacke und der Farbe ist er den Spanischen Weine gleich / er wird von Indischen abgedörten Wein-Trauben Latu genannt / gemacht / und mit Arack und Zucker abgesotten.« [47-200][47-201] »Den Pontz oder Burepontz, wie es die Holländer nennen / machen sie also: Sie nehmen frisch Brunnen-Wasser und drücken den Safft von Lemonen oder Lemches darein / hernach machen sie solches mit Zucker süsse / und giessen den Arack darunter. Dieser Tranck zwar / ist nicht allzugesund zu trinken / doch halten die Engeländer viel drauf / und schätzen es vor eine sonderbahre Ehre / ihre Freunde / welche sie besuchen / mit Pontze zu tractieren.« [47-201]
»Ob gleich in gantz Indien kein Bier gebrauen wird / so macht man doch von Zucker ein Bier / sich vor den Durst desselbigen zu bedienen / die Holländer oder Europeer machen sich Buttel-Bier auf folgende Art: Man giest erst in ein Buttel von 1. Quart oder anderthalbe ein Theekopgen voll Mumme / oder Englisch- oder Zerbster-Bier / und denn ein Kopgen voll Sirop / und etwas Bierhefen / alsdenn füllet man / die Buttelie mit Wasser / verstopffet und verbindet sie wohl / daß keine Lufft darzu kan / und solches läst man unter einander arbeiten / daß auch manchmal die Buttels davon zu springen. Wenn man solche aufmacht / muß man bald mit den Daumen oben darüber seyn / sonst solte alles Bier heraus lauffen / und mit Gewalt in die Höhe spritzen / es ist aber innerhalb 24. Stunden / so eine Buttelie schon gut zu trinken. Das gemeine Zucker-Bier / wird also gemacht: Man nimt ein Kraut Margosæ genannt / das unserm Hopfe gantz gleich / iedoch etwas kleiner ist / und insgemein an den Bäumen wächset / an welche es sich schlinget. Dieses wird gekocht / und an statt des Hopfens / weil es etwas bitter ist / gebraucht / alsdenn wird das Wasser warm in Gefässe gegossen / etliche Stücke Zucker darein geleget / und wenn es ein paar Tage gestanden / so ist es gut zu trincken / wenn man etwas mehr Zucker nimt / und es also länger arbeiten läst / so wird es Cras-Bier genennt / darumb / daß es so starck wird / daß man sich voll daran trincken kan.« [47-201][47-202]
Fassen wir also zusammen: Man bekam Rheinwein, französischen Wein, Secc oder Sec (Wie beim Sangaree beschrieben sind das aus Trockenbeeren gekelterte Weinsorten aus Spanien und den Kanarischen Inseln), Braunschweigische Mumme (ein Bier aus Braunschweig), Zuckerbier, Tee, Sam Chu (ein aus Reis gebrautes Getränk aus China), Sake (aus Japan), Sury (Palmwein), Knip (einfach destillierter Palmwein) und Arrak (doppelt destillierter Palmwein, auch mit Anis und anderem destilliert). An Mischgetränken gab es Schamperade (gleiche Tiele Braunsschweiger Mumme und Zuckerbier), Gloria oder Kinder-Thee-Wasser (Tee, Arrak oder Knip, Zucker), Kletzkletz (Tee, Zucker, Eier, Arrak, Muskat), Massak (warmer Palmwein, Zucker, Eier, Arrak, Muskat), Brombrom (einem spanischen Wein ähnlich, aus indischen Trauben bereitet, mit Arrak und Zucker gesotten), Punch (Pontz oder Burepontz genannt; Wasser, Zitronensaft, Zucker, Arrak).
Alkohol war, wen wundert es, auch bei den Soldaten beliebt und natürlich auch verboten. Über seine Erlebnisse im Castell von Batavia berichtet Christoph Langhanß: »Hierbey kan ich nicht ungesaget lassen / daß auf allen Wachen / insonderheit im Castell, verbothen ist / starck Geträncke oder Indischen Brandtewein zu bringen / welcher Arack und Knip genennet wird / damit sich nieman voll trincken könne / welches hier insonderheit ein gemein Laster ist / deswegen die jenigen / so ihren freyen Tag auszugehen gehabt / allezeit wenn sie einkommen / besichtiget werden. Je grösser aber das Verboth / je mehr Practiquen werden gebrauchet / solchen verborgen mit zu bringen / unter andern habe ich gesehen / daß sie eine Blase in einer Kanne trugen / die einen engen Halß hatte / welche Blase mit Arack gefüllet / zugebunden / und in die Kanne gelassen wurde / worüber sie nachmahls Milch gossen / daß es das Ansehen haben solte / als wäre nur Milch und kein starck Geträncke darinnen / so bald sie aber bey ihren Cammeraden waren / wurde die wenige Milch abgegossen / und die Blase in Stücken gestochen / darauf sie sich also mit einander lustig machten / daß zu weilen die Corporals mit ihren Rohrstäben zu thun bekamen / und die Scheidungs-Musique spielen musten.« [47-167][47-168]
1706 beschreibt ein englisches Lexikon den Punch mit den Worten: »Punch, eine Art starkes Getränk aus Branntwein, Wasser, Limettensaft, Zucker, Gewürzen, &c.« [54-PUNCH]
– »Punch, a sort of strong Drink made of brandy, Water, Lime-juice, Sugar, Spice, &c.« [54-PUNCH]
1707 schreibt Hans Sloane über die Westindischen Inseln „Das geläufige berauschende alkoholische Getränk der alltäglicheren Art ist der Rum-Punch, zu dessen Zusammensetzung Rum, Wasser, Limettensaft, Zucker und ein wenig Muskatnuß, oben darauf geschabt, gehören.“ [15-xxviiii]
– „The common fuddling Liquor of the more ordinary sort is Rum-Punch, to the composition of which goes Rum, Water, Lime-juice, Sugar, and a little Nutmeg scrap’d on the top of it.“ [15-xxviiii]
1708 berichtet John Oldmixon über die Westindischen Inseln: „Die eher sanguinischen Menschen bewirten sich gegenseitig mit Punch, hergestellt aus den besten Zutaten, Zitronen, doppelt raffiniertem Zucker, Quellwasser und richtigem französischen Brandy.“ [16-115]
– „The more sanguine People entertain one another with Punch, made of the best Ingredients, Lemons, double refin’d Sugar, Spring-Water, and right French Brandy.“ [16-115]
1710 schreibt William Salmon: »Diatessaron; Punch, oder eine Mischung aus vier Dingen. Man nehme erlesenen Branntwein, gutes Wasser, von jedem ein Quart; reinen Limonensaft ein Pint; doppelten raffinierten Zucker ein Pfund; mische alles zusammen, und rühre die Mischung, bis der Zucker ganz aufgelöst ist.« [55-1234]
– »Diatessaron; Punch, or a Mixture of four things. Take choice Brandy, fair Water, of each a Quart; pure Lime Juice a Pint; Double Refin’d Sugar a Pound; mix altogether, and stir the Mixture till the Sugar is all dissolved.« [55-1234]
Nach Aussagen eines Freibeuters wurde Punch auch heiß getrunken. 1724 wird berichtet: „Bei seiner Ankunft hier gab Captain Hawkins der Öffentlichkeit die folgenden weiteren Einzelheiten bekannt, nämlich […]“[17-151]„Am Morgen erkundigen sie sich, wer in der letzten Nacht betrunken war, und wer auch immer durch Abstimmung gewählt wurde, muß entweder vier Stunden lang am Mastkopf sein, oder die zehnhändige Peitsche [Anmerkung: Richtige Übersetzung von ‚Copty‘?] erhalten (oder zehn Schläge auf das Hinterteil), von der gesamten Wache. … Sie lassen den Mann am Mastkopf nur selten auskühlen, sondern weisen ihn an, ein Seil herunterzulassen, um einen heißen Punch hochzuziehen, ein alkoholisches Getränk, das jeder Mann am frühen Morgen trinkt. Sie leben den ganzen Tag sehr fröhlich; bei den Mahlzeiten überwacht der Steuermannsmaat den Koch, um zu sehen, wie die Zuteilungen gleichmäßig auf jede Messe verteilt werden; ob sie betrunken oder nüchtern waren, ich habe sie nie auf eine andere Gesundheit als die von König George trinken hören.“ [17-153]
– „Upon his Arrival here, Captain Hawkins gave the Publick the following further Particulars, viz. […]“ [17-151] „In the Morning they enquire who was drunk the last Night, and whosoever is voted so, must either be at the Mast-Head four Hours, or receive a Tenhanded Copty, (or ten Blows on the Breech,) from the whole Watch. … They seldom let the Man at the Mast-Head cool upon it, but order him to let down a Rope to hawl up some hot Punch, which is a Liquor every Man drinks early in the Morning. They live very merrily all Day; at Meals the Quarter-Master overlooks the Cook, to see the Provisions equally distributed to each Mess; whether they were drunk or sober, I never heard them drink any other Health than King George’s.“ [17-153]
1713 bricht man zu einer Reise um die Welt auf, erreicht 1714 die Marianen und schreibt: „Wir bevorraten uns ebenfalls mit Orangen und Zitronen, und da wir eine große Menge sehr guter Limetten kauften, stellten wir drei oder vier Hogsheads Limettensaft her; das war eine große Erleichterung für unsere Männer in der heißen Jahreszeit, um ihn mit ihrem Wasser zu mischen; was die Herstellung von Punch anbelangt, so hatten wir etwas Arrak und etwas Zucker, aber keines von beiden in so großer Menge, daß wir viel Punch vor dem Mast hätten herstellen können.“ [28-119] Ein Hogshead entspricht übrigens rund 285 Liter. [29]
– „We stor’d our selves likewise with Oranges and Lemons, and buying a great Quantity of very good Limes, we made three or four Hogsheads of Limejuice; which was a great Relief to our Men in the hot Season, to mix with their Water; as for making Punch, we had some Arrack and some Sugar, but neither of them in any Quantity, so as to have much Punch made afore the Mast.“ [28-119]
1718 wird über England geschrieben: „Man machet auch einen guten Aepffel-Wein und den Englischen Puntsch, welcher aus Frantz-Brandewein, Wasser, Zucker und Limonien-Safft bestehet, nebst vielen andern starcken und wohlschmackigten liquoribus.“ [20-361]
1722 schreibt Franz Ernst Brückmann, daß Palopuntz, Puncq, Punch oder Puntsch ein Getränk der Seeleute sei und mit Branntwein, Wasser, Zucker, Zitronensaft zubereitet werde. Er verweist auf seinen Eintrag für Palopuntz, in dem er ergänzt, man könne anstelle gewöhnlichen Wassers auch Rosenwasser verwenden, und daß die Inder Arrak statt Branntwein nähmen. [18-87][18-75]
– „PUNCQ, PUNCH, PUNTSCH, est potus gentis nauticae fortis & vinosus, multarum virium, magnae efficaciae, valde inebrians, paratus ex spiritu vini, aqua, saccharo & mali citrei succo. vid. Palopuntz“ [18-87] und „PALOPVNTZ vel PALOPVNZIA, est potus nauticus generosus es succo Limonum sylvestrium, spiritu vini, saccharo & aqua vel simlici vel rosacea, vel alia destillata paratus, vulgo PUNCH & PUNCQ. Indi, loco spiritus ini, suam Uraquam substituunt.“ [18-75]
Ein Kochbuch des Jahres 1723 weist an: „Um den Punch Royal zu machen. Nimm drei Pinten vom besten Brandy, ebensoviel Quellwasser, eine Pinte oder mehr vom besten Limettensaft, ein Pfund doppelt raffinierten Zucker. Dieser Punch ist besser als ein schwächerer Punch, da er den Kopf nicht so leicht beeinträchtigt, da die Menge des Limettensaftes größer ist als gewöhnlich, und er ist dankbarer und angenehmer für den Magen.“ [27-#266]
– „To make Punch-Royal. TAKE three Pints of the best Brandy, as much Spring-water, a Pint or better of the best Lime-juice, a Pound of double refin’d Sugar. This Punch is better than weaker Punch, for it does not so easily afect the head, by reason of the large Quantity of Lime-juice more than common, and it is more grateful and comfortable to the Stomach.“ [27-#266]
1725 schreibt Nicholas Robinson: „Punch ist das letzte alkoholische Getränk, das ich beachten werde. Die Zutaten sind Brandy, Arrak oder Rum, warmes oder kaltes Wasser, Zitronensaft, Zucker, und manchmal wird etwas Milch hinzugefügt, was ihn als Milchpunch kennzeichnet. Und in der Tat ist dies ein alkoholisches Getränk, das nicht nur sehr angenehm ist, sondern sich in seiner Wirkung kaum von Wein unterscheidet;“ [23-216]
– „Punch is the last Liquor I shall take notice of. The Ingredients are Brandy, Rack, or Rum, Water warm or cold, Lemon-juice, Sugar, and sometimes a little Milk is added, which denotes it Milk-Punch. And, indeed, this is a Liquor not only very pleasant, but little differing in its Effects from Wine;“ [23-216]
1728 schreibt Ephraim Chambers in seiner Cyclopaedia: „PUNCH, ist auch eine Art gemischtes Getränk, das in England und insbesondere in den maritimen Teilen davon häufig vorkommt; anderswo ist es wenig bekannt. Siehe DRINK. Seine Basis ist Quellwasser, das kühler, erfrischender und säurebetonter wird mit Zitronensaft, und wiederum, nach Geschmack mit feinem Zucker gesüßt, das ergibt, was man Sherbet nennt; dazu wird eine angemessene Menge eines alkoholischen Getränks, wie Brandy, Rum oder Arrak hinzugefügt; mit diesem beginnt der Punch. Mehrere Autoren verurteilen die Verwendung von Punch als schädlich für das Gehirn und das Nervensystem. – Dr. Cheyne beharrt darauf, daß es nur einen einzigen gesunden Inhaltsstoff enthält, den einige nun auszulassen beginnen, nämlich das bloße Element. Siehe WASSER, BRANDY, RUM, ARRAK, ZUCKER &c. Die Proportionen der Inhaltsstoffe sind unterschiedlich; normalerweise sind Brandy und Wasser in gleichen Mengen vorhanden. Einige verwenden anstelle von Zitronensaft Limettensaft, womit man das macht, was man Punch Royal nennt; von dem festgestellt wird, daß er weniger verantwortlich dafür ist, den Kopf zu beeinträchtigen, und daß er auch für den Magen wohltuender ist.“ [30-910]
– „PUNCH, is also a sort of compound Drink, frequent in England, and particularly about the Maritime Parts thereof; tho‘ little known elsewhere. See DRINK. Its basis is Spring-Water, which being rener’d cooler, brisker, and more acid with Lemon-Juice, and sweeten’d again to the Palate with fine Sugar, makes what they call Sherbet; to which a proper Quantity of a spirituous Liquor, as Brandy, Rum, or Arrac being super-added; the Liquor commences Punch. Several Authors condemn the Use of Punch as a prejudicial to the Brain, and nervous System. – Dr. Cheyne insists that there is but one wholesome Ingredient in it, which some now begin to leave out, viz. the mere Element. See WATER, BRANDY, RUM, ARRAC, SUGAR &c. The proportions of the Ingredients are various; usually the Brandy and Water are in equal Quantities. Some, instead of Lemon-Juice, use Lime-Juice, which makes what they call Punch Royal; found less liable to affect the Head, as well as more grateful to the Stomach.“ [30-910]
Der aufmerksame Leser wird aufgemerkt haben. Warum sollte laut Dr. George Cheyne nur Wasser gesund sein, und nicht auch der Zitronensaft? Die Beantwortung dieser Frage wird einfach, wenn man seine Abhandlung liest: „Der andere Hauptteil der Komposition ist der Saft von Orangen und Zitronen. Und wenn wir bedenken, daß eine Zitrone oder Orange niemals über halbe Meere zu uns transportiert werden könnte, ohne zu verfaulen oder zu verderben, wenn sie ganz reif gepflückt ist, sollten wir keine großartige Meinung von ihren Säften haben. Jeder spanische oder portugiesische Händler kann uns mitteilen, daß sie grün gepflückt werden müssen, oder mindestens einen Monat, bevor sie reif sind, sonst sind sie nicht geeignet, über die Weltmeere transportiert zu werden. Die Seeluft, und daß sie dicht verschlossen sind, verleiht ihnen die goldgelbe Farbe, die wir so sehr bewundern. […] Die beiden verbleibenden Zutaten sind Zucker und Wasser; und diese werde ich den Punch-Trinkern überlassen und ihnen allen Nutzen daraus ziehen lassen“. [5-56][5-57][5-59]
– „The other principal Part of the Composition is the Juice of Oranges and Lemons. And if we consider, that a Lemon or Orange could never be transported half Seas over to us, without rotting or spoiling, if gathered when wholly ripe, we should have no great Opinion of their Juices. Every Spanish or Portugal Merchant can inform us, that they must be gathered green, or at least a Month before they are ripe, else they are not fit to be sent beyond the Seas. The Sea-Air, and their being shut up close, gives them that golden yellow Colour, we so much amire. […] The two remaining Ingredients, are Sugar and Water; and these I will give up to the Punch-Drinkers, and allow them all the Benefit of them“. [5-56][5-57][5-59]
1736 schreibt I. D. Kohl in einer Fußnote: „Punch, Puncq, Puntsch, ist ein starckes Geträncke der Schiffer / einem Wein ähnlich wird aus Brantwein / Wasser / Citronen-Safft und Zucker bereitet.“ [22-24]
Ein 1737 erschienenes Buch über die nordamerikanischen Kolonien berichtet „Endlichen hat man alerhand fürtreffliches Bier aus Engelland / darunter so starckes / als der stärckste Wein. Man macht auch ein gar gutes / angenehmes und gesundes Tranck / welches man Punch nennet / das auf folgende Weise gemacht wird / nemlich man nimmt zwey oder drey Bouteille Wasser / nachdem man das Tranck starck oder schwach haben will / eine Fläschen oder Bouteille Brandtenwein / den Safft von 6 oder 12 Zitronen / welchen man durch ein sauberes Tuch oder Leinwath macht paßieren / ein Pfund minder oder mehr Zucker / nach dem man es süß haben will / dises alles mischet man under einander / endlichen wird noch ein wenig Mußcatnuß darauf geschabet / wornach man ein gar angenehmes Tranck hat.“ [31-198]
Wir haben nun die ersten einhundert Jahre des Punches betrachtet. In diesem Zeitram wurde der Punch immer beliebter und fand seinen Weg von der Seefahrt hinein in die Gesellschaft. Dies belegt auch ein Beitrag aus dem Jahr 1756, in dem es heißt: »Punsch ist in den letzten Jahren zu einem so gebräuchlichen Getränk geworden, dass es nur wenige gibt, die weder die Zusammensetzung noch die Eigenschaften der verschiedenen Zutaten kennen.« [37-626]
– »Punch has, of late years, grown so customary a liquor, that there are very few unacquainted with either the composition or the qualities of the several ingredients.« [37-626]
Was ist ein Punch?
Bevor wir mit einer allgemeinen Analyse beginnen, sollten wir unseren Blick noch einmal auf die ersten vier Punch-Rezepte werfen. Sie sind in ihrer Art jeweils besonders und voneinander verschieden, und ein Blick lohnt sich.
Der Punch im Speziellen
Johann Albrecht von Mandelsloh
1638 berichtete Albrecht Mandelsloh: „Palepuntz …, eine Art Getränk, das aus Aquavitae, Rosenwasser, Zitronensaft und Zucker besteht.“ [7-18]
An diesem Rezept ist die Zugabe von Rosenwasser äußerst bemerkenswert. Es erscheint dem Uneingeweihten rätselhaft, was dieses darin zu suchen hat. Doch mit den in den vorherigen Kapiteln gemachten Erklärungen wird klar, daß es sich bei dem von ihm genannten Punch um nichts anderes als eine alkoholische traditionelle indische Limonade handelt. Solch eine Limonade bereitete man in Indien auch mit Rosenwasser zu.
Es wird die Meinung vertreten, daß die Zutat ›Rosenwasser‹ im Bericht des Johann Albrecht von Mandelsloh nicht korrekt sei. Begründet wird dies damit, daß in Frakturschrift die Buchstaben H und K sehr ähnlich seien. Man bezieht sich dabei auf eine niederländische Ausgabe und bemerkt, daß diese falsch gelesen worden sei und dann in der englischen und der deutschen Übersetzung sich die fehlerhafte Übertragung als ›Rosenwasser‹ eingeschlichen habe. [49] Dieses läßt sich jedoch leicht widerlegen. Zum einen waren die Deutschen natürlich sehr wohl in der Lage, Frakturschrift richtig zu lesen, zum anderen steht aber auf der Titelseite der niederländischen Ausgabe aus dem Jahr 1658: »Uit et Hoogh in’t Nederduits vertaalt«, [50] also »Aus dem Hochdeutschen ins Niederdeutsche übersetzt.« Diese Ausgabe wurde also aus dem Deutschen übersetzt, und im deutschen Original aus dem Jahr 1638 steht eindeutig: ›Rosenwasser‹.
Jürgen Andresen
1644 beobachtete Jürgen Andresen: Für „Palipuntz … Man nimpt halb Brandwein / halb Wasser / geriebene Muscaten Nüsse / Cannel-Pulver / Zucker / Chinesische kleine Limonien durcheinander gerühret“. [24-10]
Interessant hieran finden wir, daß es anscheinend so ausgemacht nicht ist, daß man nur Zitrussaft in einem Punch einsetzen darf. Offensichtlich kann man die ganze Frucht verwenden.
Ein weiterer Unterschied zu den Angaben des Johann Albrecht von Mandelsloh ist die Verwendung von Gewürzen. Wir hatten bereits dargelegt, daß der Punch auf traditionelle indische Limonaden zurückgeht. Diese werden und wurden immer mit Gewürzen zubereitet. Deshalb postulieren wir, daß ursprünglich in einen Punch Gewürze gehören. Betrachtet man die überlieferten Rezepte, die wir im folgenden noch statistisch auswerten werden, so zeigt sich jedoch, daß Punch mal mit, mal ohne Gewürze zubereitet wurde. Das Fehlen der Gewürze mag damit erklärbar sein, daß insbesondere fernab von Indien Gewürze teuer waren. Sie waren gewissermaßen das Gold des 17. Jahrhunderts, und man führte Kriege um sie, um sich das Monopol darauf zu sichern. Beispielsweise konnte Muskat in Europa zu einem Preis verkauft werden, der das Sechzigtausendfache seines Einkaufspreises am Ort seines Ursprungs betrug. [2] Als sich Mitte des 17. Jahrhunderts Punch von den londoner Docks aus in die englische Gesellschaft verbreitete, [2] sollte es uns deshalb nicht verwundern, wenn man die Gewürze auch wegließ.
Richard Ligon
1647 bereitet Richard Ligon den Punch auf andere Art und Weise zu, „er wird aus Wasser und Zucker hergestellt, welche zusammengegeben werden, und nach zehn Tagen Stehen lassens sehr stark sein wird“. [25-32]
Diese Beschreibung deutet an, daß es bei den Engländern keineswegs immer klar war, was unter einem Punch zu verstehen sei. Auf Barbados bezeichnete man damit nämlich einfach nur vergorenes Zuckerwasser. Dieses mag dafür sprechen, daß der Punch keine englische Erfindung ist – denn dann hätte sicherlich jeder Engländer genau gewußt, was es ist -, sondern ein aus Indien übernommenes Getränk, das in der damaligen Zeit eine gewisse Popularität erlangte, und es noch nicht ganz klar war, was es sei.
François La Boullaye-Le-Gouz
1653 erklärt François La Boullaye-Le-Gouz: „Bolleponge …, welches … aus Zucker, Zitronensaft, Branntwein, Mukatblüte und geröstetem Gebäck zubereiten.“ [6-516]
Wieso schreibt François La Boullaye-Le-Gouz im Jahr 1653, Punch werde mit einem „biscuit rosty“ serviert, [6-516] und warum schwammen in Admiral Russells Punch-Brunnen geröstete Kekse, „toasted biscuits“? Zunächst einmal: Was mag das überhaupt sein? Es wird wohl irgendeine Art von geröstetem Brot oder Gebäck sein, und wenn man an das Umfeld der Marine denkt, vielleicht so etwas wie Schiffszwieback.
Interessant zur Klärung der Frage, welchen Zweck dieses geröstete Brot hatte, ist ein Buch aus dem Jahr 1737, das sich mit dem Bierbrauen beschäftigt. Der Autor beschreibt im Zusammenhang mit dem Einsatz von Weizen beim Brauen, daß manche beispielsweise einen Sack Weizen in den Kessel hängten, um die „salzsauren Eigenschaften“, „the saline acid qualities“, des Bieres, der Hefe und des Hopfens zu absorbieren, „wie ein Toast aus Brot in Punch oder Bier gegeben wird, dessen alkalische hohle Natur in beiden die säurehaltigen Partikel anzieht und einlagert, wie der Verzehr des berauschenden Toasts beweist; und deshalb sagt der Franzose, daß die Engländer Recht haben, wenn sie einen Toast in den Likör geben, aber Narren sind, wenn sie ihn essen.“ [32-55][32-56]
– „Others there are, that will hang a Bag of Wheat in the Vessel, that it may not touch the Bottom; but, in both Cases, the Wheat is discovered to absorb and collect the saline acid Qualities of the Beer, Yeast, and Hop, by which it is impregnated with their sharp Qualities; as a Toast of Bread is put into Punch or Beer, whose alcalous hollow Nature will attract and make a Lodgment of the acid strong Particles in either, as is proved by eating the inebriating Toast; and therefore the Frenchman says, the English are right in putting a Toast into the Liquor, but are Fools for eating it “ [32-55][32-56]
Diese Beschreibung bestätigt, daß die Zugabe eines gerösteten Brotes zu Punch oder Bier so selten nicht gewesen ist, sondern vielmehr etwas typisch Englisches.
Was genau man sich unter einem solchen Biscuit vorstellen muss, erleuchtet vielleicht die Dictionaire Oeconomique von Noel Chomel in der übersetzen und erweiterten Fassung, die 1725 in London erschien. Darin wird zunächst allgemein beschrieben, wie man › Biskets‹ zubereitet. Es ist ein pfannkuchenähnlicher Teig, bestehend aus Eiern, Zucker und Mehl, die man in einem Ofen backt. Man geht aber auch auf die englische Art, Biskets zu backen, ein, die als die beste gelten soll. Hierfür bereitet man aus Mehl, Eiern, Hefe, Sahne, Wasser und Anissamen einen Teig zu, der zu einem Laib geformt und gebacken wird. Nach ein oder zwei Tagen schneidet man diesen in Toastähnliche Scheiben, die mit pulverisiertem Zucker bestreut werden, und trocknet diese dann in einem warmen Ofen. Man kann das Zuckern und Trocknen auch zwei oder dreimal tun. [34]
»Bisket, eine leckere Zubereitung, die sehr bekannt ist und auf verschiedene Weise zubereitet wird. Um die gewöhnlichen Biskets zu machen, nimm acht Eier und schlage sie in ein Gefäß, und schlage sie auf dieselbe Weise, wie du es für Pfannkuchen tun würdest, gib dazu ein Pfund pulverisierten Zucker, und bald darauf etwas Mehl; achtet darauf, das Ganze zu temperieren, bis der Teig sehr weiß wird und nichts wie ein Klumpen darin ist; gießt diesen Teig in Formen, die aus Zinn gemacht sind und ein längliches Viereck haben, mit hochgezogenen Rändern, um den Teig zu enthalten, legt sie in den Ofen, nachdem ihr Zucker darüber gestreut habt: Sie müssen von den glühenden Kohlen ferngehalten werden, um sie nicht zu verbrennen. Sie brauchen nicht länger als eine Viertelstunde zu backen und nehmen eine schöne Farbe an; wenn sie aus dem Ofen genommen werden, glasiert man sie mit etwas zu Pulver zerkleinertem Zucker, den man über sie streut, und nimmt sie so aus der Form, solange sie noch heiß sind; der Ofen muss offen bleiben, während sie backen, und die Hitze sollte mäßig sein. Unsere englische Art, Biskets zu backen, die als die beste gilt, besteht darin, ein halbes Peck Mehl, vier Eier, ein halbes Pint Hefe und eineinhalb Unzen Anis zu nehmen und mit süßer Sahne und kaltem Wasser einen Laib zu formen; Dieses soll man etwas lang formen, und wenn es gebacken und ein oder zwei Tage kalt ist, in dünne Scheiben schneiden, wie Toasts, und sie mit pulverisiertem Zucker bestreuen; dann in einem warmen Ofen oder Ofen trocknen, und wenn es trocken ist, wieder zuckern, und dies zwei oder dreimal tun, und sie zum Gebrauch aufstellen.« [34]
– »Bisket, a sort of dainty Preparation well known, and made several ways. To make the Common Biskets, take eight Eggs and break ’em into some Vessel, and beat ’em in the same manner as you would do for Pancakes, put to ’em a Pound of Sugar pulveriz’d, and some Flower soon after; take care to temper the whole until the Paste becomes very white, and that there be nothing like a Lump therein; pour this paste into Moulds made of Tin, and of an oblong Square, with rais’d Edges to contain the Paste, put ’em into the Oven after you have strew’d Sugar upon ’em: they must be put at a distance from the live Coals for fear of burning them. They require no more time than a quarter of an Hour of baking, and assuming a fine Colour; when tehy are taken out of the Oven, they glaze them with some Sugar reduced into Powder, which they strew over them, and so take them out of their Moulds while they are yet hot; the Oven must be left open while they are baking, and the heat should be moderate. Our English way for Common Biskets, and said to be the best, ist to take half a Peck of Flower, four Eggs, half a Pint of Yeast, and an Ounce and a half of Aniseeds, which make into a Loaf with sweet Cream and cold Water; this you are to fashion somewhat long, and when baked and a day or two cold, cut it into thin Slices like Toasts, and strew ’em over with powder’d Sugar; then dry ’em in a warm Stove or Oven, and when dry, sugar ’em again, and doing so two or three times, put ’em up for Use.« [34]
Der Oxford Companion schreibt, dass sich ähnliche Rezepte vom 16. bis ins 20. Jahrhundert finden lassen. Ihnen gleich ist, dass man den teig aromatisiere, beispielsweise mit Zitrusschalen, Anis oder Rosenwasser und wie einen Zwieback doppelt backe. Diese Art von Biscuits tauschten mit dem Punch Aromen aus und ergäben schließlich ein Dessert, das einem Rumkuchen ähnele. [35-82]
Schaut man sich die französische Ausgabe aus dem Jahr 1761 genauer an, so findet man dort auch diese Angabe: »Biscuit. Es ist auch ein hartes, festes und sehr lange haltbares Brot, das in den Seefahrtsorten für die Besatzungen der Schiffe gebacken wird. Es hat die Form von kleinen, runden, flachen Kuchen, die einen halben Finger oder einen Finger dick sind. Der von Martinique ist sehr weiß und einer der besten.« [36-306]
– »Biscuit. C’est aussi un Pain dur, ferme, & qui se conserve très-long-tems qu’on fait dans les places Maritimes pour les équipages des vaisseaux. Il est en forme de petits gâteaux ronds, plats, & épais d’un demi-doigt ou d’un doigt. Celui de la Martinique est très-blanc & un des meilleurs.« [36-306]
Wie man sieht, werden wir also nicht ganz fehl gehen, wenn wir die Punch-Biscuits als eine Art von Zwieback betrachten, seien sie nun aromatisiert und gesüßt oder nicht.
Zahlreiche andere Autoren bestätigen, daß man bei der Herstellung eines Punches geröstetes Gebäck verwende. Einige davon seien hier zitiert, und gelegentlich auch kommentiert.
1691 veröffentlicht Simon de la Loubère, Außerordentlicher Gesandter des Königs beim König von Siam in den Jahren 1687 und 1688, diese Beschreibung: »Die an Siam gewöhnten Engländer verwenden ein Getränk, das sie Punch nennen und das die Inder für sehr köstlich halten. Man gibt eine Chopine Branntwein oder Arak auf eine Pinte Limonade mit Muskatnuss und etwas geröstetem und zerstoßenem Meeresbiskuit und schlägt alles zusammen, bis die Flüssigkeiten gut vermischt sind.« [38-66][38-67]
– »Les Anglois habituez à Siam usent d’une boisson qu’ils appelent Punch, & que les Indiens trouvent fort délicieuse. On met une chopine d’eau de vie ou d’Arak, sur une pinte de lemonade avec de la muscade & un peu de biscuit de mer grille & pilé, & l’on bat de tout ensemble jusqu’à ce que les liqueurs soient bien mêlées.« [38-66][38-67]
Jean-Baptiste Labat berichtet in seinem 1724 erschienenen Buch ›Nouveau voyage aux îles de l’Amérique‹, ›Neue Reise zu den Inseln Amerikas‹ aus dem Jahr 1694 im ersten Band über die Getränke-Erfindungen der Engländer: »Die erste heißt Sang-gris und besteht aus Madeirawein, den man in eine Schale aus Kristall oder Fayence mit Zucker, Zitronensaft, etwas Zimt und Nelkenpulver, viel Muskatnuss und einer gerösteten oder sogar etwas verbrannten Brotkruste gibt. Wenn man der Meinung ist, dass die Spirituose den Geschmack der Dinge angenommen hat, die man hineingetan hat, streicht man sie durch ein feines Tuch.« [39-135][39-136]
– »La premiere s’appelle Sang-gris; elle est composée de vin de Madere que l’on met dans une jatte de cristal ou de fayance avec du sucre, du jus de citron, un peu de canelle & de gerofle enpoudre, beaucoup de muscade & une croute de pain rotie, & même un peu brûlée. Lorsqu’on juge que a liqueur a pris le goût des choses qu’on y a mises, on la passe par un linge fin.« [39-135][39-136]
Das ist ein außerordentlich wertvoller Hinweis. Zum einen wird uns zur Kenntnis gebracht, daß man auch einen Sangaree, der von Jean-Baptiste Labat Sang-gris genannt wird, und der nichts anderes als eine Art Wein-Punch ist, mit geröstetem Gebäck zubereitete. Wichtig ist der Hinweis, alles durch ein feines Tuch abzuseihen. Spricht das nicht dafür, daß man es einzig und allein hinzugab, um schädliche Stoffe aufzusaugen, so wie wir es im Zusammenhang mit dem Bierbrauen dargestellt haben?
Weitere Publikationen der Folgejahre beschreiben ebenfalls, man solle Gebäck bei der Zubereitung eines Sangarees hinzugeben. Sie scheinen sich jedoch alle auf die ursprünglichen Angaben Jean-Baptiste Labats zurückzugehen. Im Beitrag über den Sangaree sind wir ausführlich darauf eingegangen. Im Jahr 1742 verwendet man »une croute de pain rotie & même un peu brûlée« – »eine geröstete & sogar etwas verbrannte Brotkruste«, und »Wenn der Likör den Geschmack der Zutaten angenommen hat, die man ihm beigemischt hat, wird er durch ein feines Tuch abgeseiht.« – »Quand la liqueur a pris le goût des ingrédiens qu’on y a mêlés, on la passe dans un linge fin.« [40-681] Dies bestätigen andere Quellen, die sich auf dieses Werk beziehen. [41-63][41-64][42-2006][42-2007]
So sieht es auch Denis Diderot im Jahr 1765 [43-617] und Johann Georg Krünitzens Encyclopädie im Jahr 1824. [44-386]
Diese Referenzen beziehen sich jedoch immer auf den Sangaree, den Wein-Punch. Aber auch gewöhnlichen Punch bereitete man so zu. Israel Acrelius schreibt im Jahr 1759 [46] in seiner ›Geschichte von Neuschweden‹ über den Punch: »manchmal wird eine Scheibe Brot getoastet und warm hineingelegt, um die Kälte im Winter zu mildern«. [45-162]
– »sometimes a slice of bread is toasted and placed in it warm to moderate the cold in winter-time«. [45-162]
Der Punch im Allgemeinen
Doch kommen wir nun zum Hauptthema dieses Teils. Was muß man unter einem Punch verstehen? Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir die überlieferten Angaben statistisch erfassen. Zunächst einmal scheint die Begrifflichkeit nicht immer klar definiert gewesen zu sein, denn sonst hätte Richard Ligon auf Barbados darunter nicht eine fermentierte Mischung aus Wasser und Zucker verstanden. Doch dies ist ein Einzelfall, den wir zwar in Erinnerung behalten sollten, der aber für das Gesamtergebnis nicht ausschlaggebend ist und den wir in der Analyse ausschließen sollten.
Für die Analyse teilen wir die ersten einhundert Jahre in zwei Bereiche auf, der erste reicht von 1638 bis 1699, der zweite von 1700 bis 1737.
Branntwein, Zitrusfrucht und Zucker
Lassen wir die Angaben von Richard Ligon einmal außen vor, so verlangen alle Rezepturen nach einem Branntwein. Sie verlangen auch nach einer Zitrusfrucht, wobei einmal dahin gestellt sein mag, welche Varietät an Zitrone oder Limette genau gemeint war, denn man wird ohnehin das verwendet haben, was gerade verfügbar war. Nur in einem Rezept verwendet man zusätzlich auch die Orange. Die Frage, ob man nur den Saft oder die ganze Frucht verwendete, vielleicht sogar zusammen mit Zucker als Sherbet vorbereitet, ist eine Frage, die an dieser Stelle nicht beantwortet werden soll, und vermutlich auch nicht beantwortet werden kann, da sich anfänglich diese Frage bei der Zubereitung einfach nicht stellte, sondern sich wohl erst im Laufe der Zeit, bei der Perfektionierung der Punchrezeptur, ergab. Alle bis auf eine Rezeptur verlangen auch den Einsatz von Zucker. Gewürz kann hinzugegeben werden oder auch nicht. Insbesondere vor dem Jahr 1700 scheint man auf das Gewürz keinen großen Wert gelegt zu haben, denn nur in der Hälfte der Fälle wird es verlangt, auch wenn man gemeinhin sagt man, Gewürz sei die fünfte Zutat des Punches. Als Gewürz wurde hauptsächlich Muskat genannt, aber auch Zimt und Nelke wurde genannt. Sogar Ingwer war eine Alternative. Grund für das Fehlen von Gewürzen mag vielleicht deren schlechtere Verfügbarkeit oder auch deren Kostspieligkeit gewesen sein.
Die Verdünnung
Bei der Verdünnung wird es schon interessanter, insbesondere in der frühen Phase wird sie nicht immer angegeben. Vermutlich wird man es als etwas Selbstverständliches angesehen haben und deshalb hat man das Wasser nicht erwähnt. Dafür spricht auch, daß sich Punch aus der Limonade entwickelt hat. Wenn wir dies so annehmen, so kann man feststellen, daß der Alkoholgehalt des Branntweines immer reduziert wurde. Alternativ zu Wasser wurde jedoch auch Rosenwasser und sogar Rotwein oder Milch verwendet. Getrunken wurde der Punch heiß oder kalt, wobei kalt hier nicht bedeutet, daß man ihn auf Eis gerührt hätte, denn dieses war auf den Schiffen oder in Indien nicht verfügbar. Diese Mode kam erst später auf.
Zusammenfassung
Zusammenfassend kann man verallgemeinernd deshalb feststellen, daß es verschiedene Arten von Punch gab. Sie waren zum einen gewürzt oder nicht, zum anderen verwendete man zur Verdünnung Wasser oder auch vereinzelt Rosenwasser oder Wein.
Zum einen das, was wir als einen gewürzten Punch, auf englisch wäre dies ein „spiced punch“, bezeichnen, nämlich eine Kombination aus Branntwein, Wasser, Zitrus, Zucker und Gewürz, zum andern auch die ungewürzte Version, der einfache Punch, auf englisch der „plain punch“. Man trank den Punch sowohl kalt als auch heiß.
https://archive.org/details/gri_voyagesetobs00lego?q=Bolleponge François La Boullaye-Le-Gouz: Les voyages et observations dv sievr de La Bovllaye-Le-Govz, gentil-homme angevin, où sont décrites les religions, gouuernemens & situations des états & royaumes d’Italie, Grece, Natolie, Syrie, Palestine, Karamenie, Kaldée, Assyrie, grand Mogol, Bijapour, Indes orientales des Portugais, Arabie, Egypte, Hollande, grande Bretagne, Irlande, Dannemark, Pologne, Isles & autres lieux d’Europe, Asie & Affrique, où il a séjourné, le tout enrichy de figures. Paris, 1653.
https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=uc1.31822038219002&view=1up&seq=478&q1=palepuntz Adam Olearius: The voyages & travels of the ambassadors from the Duke of Holstein, to the Great Duke of Muscovy, and the King of Persia. Begun in the year M.DC.XXXIII. and finished in M.DC.XXXIX. Containing a complete history of Muscovy, Tartary, Persia, and other adjacent countries. With several publick transactions reaching neer the present times; in seven books. London, 1662. Darin: Mandelslo’s Travels into the Indies.
https://archive.org/details/historyoflaterev34bern/page/154/mode/2up?q=boulepongesAnonymus: A constitution of the historie of Monsieur Bernier, concerning the empire of the great Mogol. Particularly a relation of the vojage made A. 1664 by the great Mogol Aurenge Zebe, marching with his Army from Debly to Lahor, from Lahor to Bember, and from Bember to the Kingdom of Kachemire, by the Mogols called the Paradise of the Indies. Tome IV. London, 1676.
https://archive.org/details/vinetumbritanni00worl/page/n37/mode/2up?q=punch J. Worlidge: Vinetum Britannicum: or a Treatise of Cider, and other Wines and Drinks extracted from Fruits Growing in this Kingdom. With the Method of Propagating all sorts of Vinous Fruit-Trees. And a Description of the New-Invented Ingenio or Mill, For the more expeditious making of Cider. And also the right way of making Metheglin and Birch-Wine. The Second Impression, much Enlarged. London, 1678.
https://archive.org/details/b30454414_0001/page/n49/mode/2up?q=punch Hans Sloane: A voyage to the islands Madera, Barbados, Nieves, S. Christophers and Jamaica, with the natural history of the herbs and trees, four-footed beasts, fishes, birds, insects, reptiles, &c. of the last of those islands; to which is prefix’d an introduction, wherein is an account of the inhabitants, air, waters, diseases, trade, &c of that place, with some relations concerning the neighbouring continent, and islands of America. Illustrated with figures of the things described, which have not been heretofore engraved; in large copper-plates as big as the life. Vol. I. London, 1707.
https://archive.org/details/britishempireina04oldm/page/114/mode/2up?q=punch Anonymus (John Oldmixon): The British empire in America, containing the history of the discovery, settlement, progress and present state of all the British colonies, on the continent and islands of America. The second volume. Being an account of the country, soil, climate, product and trade of Barbados, St. Lucia, St. Vincents, Dominico, Antego, Montserrat, Nevis, St. Christophers, Barbuda, Anguilla, Jamaica, the Bahama and Bermudas Islands. With curious maps of the several places done from the newest surveys. London, 1708.
https://archive.org/details/b30774494?q=puntsch Franz Ernst Brückmann: Catalogvs exhibens appellationes et denominationes omnivm potvs generum, quae olim in vsv fvervunt et adhuc sunt per totvm terrarvm orbem, qvotqvot adhvc reperire potvit avtor Franc. Ernest. Brückmann. Helmstadl, 1722.
https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=ucm.532027836x&view=1up&seq=373&q1=palopunzia Henr. Mundii (Henry Mundy): Henr. Mundii medic. doct. Londinens. Opera omnia medico-physica, Tractatibus tribus comprehensa: de aere vitali, de esculentis, de potulentis. Una cun appendice de Parergis in Victu ut Chocolata, Coffe, Thea, Tabaco &c. 1685.
https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=njp.32101037457627&view=1up&seq=611&q1=puntsch Guy Miege: Des Herrn Guy Miege Geist- und Weltlicher Staat von Groß-Britannien und Irrland nach der gegenwärtigen Zeit. Allerneueste Historische und Geographische Nachricht von denen dreyen Königreichen Engel- Schott- und Irrland, worinnen derselben Einwohner Ursprung, Sprache, Temperament, Genius, Religion, Sitten und Litteratur, nebst deren Monarchen, hohen und niedrigen Adel, Geistlichkeit, Gesetzen, Regierungs-Art, geist- und weltlichen Gerichten u.s.w. ingleichen die Eintheilungen dieser großen und berühmten Insuln, deren Macht, Interesse und Nachtheil bey Vergleichung anderer Länder, die einheimischen Curiosa naturae & artis: ferner auch die vornehmsten Merkwürdigkeiten der ungemeinen grossen und volckreichen Haupt-Stadt London zusamt dem Staat der Engel- Schott- und Irrländischen Universitäten u. v. m. deutlich und weitläufftig entdecket werden. Alles aufs sorgfältigste und mit dem grössesten Fleiß aus dem Englischen übersetzet, durchgehends mit so nöthig als nützlichen Zusätzen vermehret und mit einem vollständigen Register versehen, Auch mit sehr vielen acuraten und saubern Kupffern ausgezieret. Leipzig, 1718.
https://books.google.de/books?id=3TdZAAAAcAAJ&pg=PA32&lpg=PA32&dq=j%C3%BCrgen+andersen+%22palepuntz%22&source=bl&ots=TAH1lQGPOK&sig=ACfU3U1EKsD1VVF5hvaw6Ot8Uf88V_vnsA&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiHg-K5k5jsAhVQ6aQKHXY-DbEQ6AEwAXoECAIQAg#v=onepage&q=j%C3%BCrgen%20andersen%20%22palepuntz%22&f=false Adam Olearius (Hrsg.): Orientalische Reise-Beschreibunge Jürgen Andersen aus Schleßwig der An. Christi 1644. außgezogen und 1650. wieder kommen. Und Volquard Iversen aus Holstein so An. 1655. außgezogen und 1668. wieder angelanget. Seynd beyde respective durch Ost Indien / Sina / Tartarien / Persien / Türckeyen / Arabien und Palestinam gezogen: und haben zu Wasser und Land viel merckliche Dinge gesehen und erfahren; Aus deren bericht mit lust auch verwunderung zu vernehmen die Beschaffenheit und heutiger Zustand der Insulen / festen Länder / Städte / der Einwohner Leben / Sitten und Lehre. Wie auchVon ihnen erlittenen erbärmlichen Schiffbrüchen. Heraus gegeben Durch Adam Olearium, der regierenden Fürstl. Durchl. zu Schleßwig / Holstein Bibliothecarium und Antiquarium. Mit dessen Notis, und etlicher Orter Erklärungen: Sampt vielen Kupferstücken. Schleßwig, 1669.
https://archive.org/details/trueexacthistory00ligo/page/32/mode/2up?q=punch Richard Ligon: A trve & exact history of the island of Barbados. Illustrated with a mapp of the island, as also the principall trees and plants there, set forth in their ue proportions and shapes, drawne out by their severall and respective scales. Together with the ingenio that makes the sugar, with the plots of the severall houses, roomes, and other places, that are used in the whole processe of sugar-making; viz. the grinding-room, the boyling-room, the filling-room, the curing-house, still-house, and furnaces; all cut in copper. London, 1657.
https://archive.org/details/Cyclopediachambers-Volume2/page/n191/mode/2up/search/punch?q=punch E. Chambers: Cyclopaedia: or, an universal dictionary of arts and sciences; containing the things signify’d thereby, in the several arts, both liberal and mechanical, and the several sciences, human and divine: The figures, kinds, properties, productions, preparations, and uses of things natural and artificial; The rise, progress, and state of things ecclesiastical, civil, military, and commercial: With the several systems, sects, opinions, &c. among philosophers, divines, mathematicians, physicians, antiquaries, criticks, &c. Volume the second. London, 1728.
https://archive.org/details/neugefundenesede00byrd/page/198/mode/2up?q=punch Anonymus: Neu-gefundenes Eden. Oder: Außführlicher Bericht von Sud- und Nord-Carolina, Pensilphania, Mary Land, & Virginia. Entworffen durch zwey in dise Provintzen gemachten Reisen, Reiß-Journal, und ville Brieffen, dardurch der gegenwärtige Zustand diser Länderen warhafftig entdecket, und dem Nebenmenschen zu gutem an Tag gelegt wird. Samt beygefügtem Anhang, oder freye Unterweisung zu dem verlohrnen, nun aber wieder gefundenen Lapide Philosophorum, dardurch man bald zur Vergnügung, und wahrer Reichthum gelangen kan. 1737.
https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=mdp.39015023902680Dictionaire oeconomique: or, The Family Dictionary. Done into English from the Second Edition, lately printed at Paris, in two Volumes, Folio, written by M. Chomel: With considerable alterations and improvements. Volume 1. London, 1725.
David Wondrich & Noah Rothbaum: The Oxford companion to spirits & cocktails. ISBN 9780199311132. Oxford University Press, 2022.
https://archive.org/details/nouveauvoyageaux00laba/page/n177/mode/2up?q=gris Anonymus (Jean Baptiste Labat): Nouveau voyage aux isles de l’Amerique. Contenant l’histoire naturelle de ces pays, l’origine, les mœurs, la religion & le gouvernement des habitans anciens & modernes: les guerres & les evenemens singuliers qui y sont arrivez pendant le long séjour que l’auteur y a fait: le commerce et les manufactures qui y sont établies, & les moyens de les augmenter. Ouvrage enrichi d’un grand nombre de cartes, plans, & figures en taille-douce. Tome premier. Paris 1724.
https://archive.org/details/b30450470_0004/page/n349/mode/2up?q=sanggris Anonymus: Dictionnaire universel de commerce: contenant tout ce qui concerne le commerce qui se fait dans les quatre parties du monde, par terre, par mer, de proche en proche, & par voyages de long long cours, tant en gros qu’en detail. Tome troisieme, P-Z. Geneve, 1742.
https://archive.org/details/bub_gb_Y18hAQAAMAAJ/page/n1025/mode/2up?q=sanggris Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexikon Aller Wissenschaften und Künste, Welche bishero durch menschlichen Verstand und Witz erfunden und verbessert worden. Drey und Dreyßigster Band S-San. Leipzig und Halle, 1742.
https://books.google.de/books?id=s5kUAAAAQAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q=sanggris&f=false Johann Georg Krünitz: Ökonomisch-technologische Encyclopädie, oder allgemeines System der Staats-, Stadt-, Haus- und Landwirthschaft, wie auch der Erdbeschreibung, Kunst- und Naturgeschichte, in alphabetischer Ordnung. Früher fortgesetzt von Friedrich Jakob und Heinrich Gustav Floerke, und jetzt von Johann Wilhelm David Korth, Doctor der Philosophie. Hundert und sechs und dreißigster Theil. Berlin, 1824.
https://archive.org/details/gri_33125008243368/page/n607/mode/2up?q=follepons Anonymus: Joan Nieuhofs zee en lantreize, door verscheide gewesten von Oostindien, behelzende veele zeltzaame en wonderlijke voorvallen en geschiedenissen. Beneffens een beschrijving van lantschappen, steden, dieren, gewassen, draghten, zeden en godsdienst der inwoonders; en inzonderheit een wijtloopig verhael der stad Batavia. Amsterdam, 1682.
Nachdem wir erklärt haben, warum der Punch eine indische und keine englische Erfindung ist, müssen wir uns nun der Frage widmen, wie die ersten Rezepturen eines Punches aussahen. Was berichten die alten Bücher?
Die Rezepte der ersten einhundert Jahre
Es ist nun an der Zeit, sich mit den einzelnen Rezepten und Beschreibungen des Punches zu beschäftigen, insbesondere aus den ersten einhundert Jahren der Aufzeichnungen. Anschließend werden wir diese statistisch betrachten, um ein genaueres Bild davon zu zeichnen, welche Zutaten ursprünglich in einen Punch gehörten. Beginnen wir zunächst einmal mit einer chronologischen Auflistung der einzelnen Zitate. Wir wollen sie zunächst noch nicht übermäßig kommentieren, bewerten und vergleichen. Sie dienen dazu, einen authentischen Überblick darüber zu bekommen, was man über den Punch berichtete. Denn viel wurde über den Punch schon geschrieben, doch wenige haben sich wirklich mit den Originalquellen beschäftigt.
Über das Jahr 1638 berichtet der mecklenburgische Adlige und Reisende Johann Albrecht von Mandelsloh [4] in einem 1662 in London erschienenen Buch „Freitags nach den Gebeten fand eine besondere Versammlung statt, bei der wir uns mit drei anderen Kaufleuten trafen, die mit dem Präsidenten verwandt waren und ebenso wie er ihre Frauen in England zurückgelassen hatten, wobei dieser Tag der Tag ihrer Abreise aus England war und sie ihn dazu bestimmt hatten, eine Gedenkfeier abzuhalten und auf die Gesundheit ihrer Frauen zu trinken. Einige nutzten dieses Treffen zu ihrem Vorteil, um mehr zu bekommen, als sie gut vertragen konnten, obwohl es jedem Mann frei stand, zu trinken, was er wollte, und den Sack zu mischen, wie er es für richtig hielt, oder Palepuntz zu trinken, eine Art Getränk, das aus Aquavitae, Rosenwasser, Zitronensaft und Zucker besteht.“ [7-18]
– „On Fridays after Prayers, there was a particular Assembly, at which met with us three other Merchants, who were of kin to the President, and had left as well as he their wives in England, which day being that of their departure from England, they had appointed it for to make a commemoration thereof, and drink their wives health. Some made their advantage of this meeting to get more then they could well carry away, though every man was at liberty to drink what he pleas’d, and to mix the Sack as he thought fit, or to drink Palepuntz, which is a kind of drink consisting of Aquavitae, Rose-water, juice of Citrons and Sugar.“ [7-18]
Jürgen Andersen begann seine Reise am 24. April 1644. [24-1] Am 3. November kam er in Batavia an, [24-7] so daß wir seine Schilderung in dieses Jahr datieren dürfen. In seiner 1669 erschienenen Reisebeschreibung berichtet er über die „Geträncke auf Iava in der Stadt Batavia“: [24-9] „Wenn man aber ein ander Geträncke darzwischen trincket / so sie Palipuntz nennen / wird dem Ubel in etwas gesteuret. Man nimpt halb Brandwein / halb Wasser / geriebene Muscaten Nüsse / Cannel-Pulver / Zucker / Chinesische kleine Limonien durcheinander gerühret / und davon getruncken. Auch haben sie an stat der Weinsuppen ein Gerichte / so sie Matsack nennen / wird gemachet aus 2. theil Wasser / ein theil Brandwein / etliche Eyer / Cannel Pulver und Zucker mit Brodt drein / wird als eine Weinsuppe gekochet / gibt räusche.“ [24-10]
1647 berichtet Richard Ligon in seiner Geschichte von Barbados über verschiedene Getränke der Insel: „Punch ist eine vierte Sorte, & von der ich getrunken habe; er wird aus Wasser und Zucker hergestellt, welche zusammengegeben werden, und nach zehn Tagen Stehen lassens sehr stark sein wird, und für die Arbeiter geeignet ist.“ [25-32]
– „Punch is a fourth sort, & of that I have drunke; it is made of water & sugar put together, which in tenne dayes standing will be very strong, and fit for labourers.“ [25-32]
1653 schreibt François La Boullaye-Le-Gouz: „Bolleponge ist ein englisches Wort, das ein Getränk bezeichnet, welches die Engländer aus Indien haben, und aus Zucker, Zitronensaft, Branntwein, Muskatblüte und geröstetem Gebäck zubereiten.“ [6-516]
– „Bolleponge est vn mot Anglois, qui signifie vne boisson dont les Anglois vient aux Indes faire de sucre, suc de limon, eau de vie, fleur de muscade, & biscuit rosty.“ [6-516]
1659 beendete Johann Jacob Saar seinen fünfzehnjährigen Kriegsdienst in Ost-Indien. 1662 veröffentlichte er seine Erfahrungen und berichtet im Kapitel „Beschreibung der schönen und grossen Insul Ceilon“: „Sonst aber ist nicht nur allein von den Clapperbäumen das gemachte Getränck Siere genennt / davon Ich bald reden will: sondern noch mehr derselben haben Sie / als erstlich den * Massack, das also gemacht wird: Nachdem viel / oder wenig / den wollen / nehmen Sie vier / fünf / sechs Maas Siere, und wann Sie den warm gemacht / thun Sie zwey / drey Maas Arack, wie Brantwein / darein / schlagen in eine Schüssel zwantzig / dreyssig / viertzig / Eyer / und klopfens gar klein / und thun allmählig ein wenig von dem warmen Siere in die Schüssel / rührens aber doch alleweil dabey / daß nicht zusamm lauffe / endlich zwey / drey / Stück Zimmet / und Mußcadnüssen / klein gerieben / darunter / und schütten es alles untereinander / daß es warm getruncken / nicht nur einen trefflichen Geschmack hat: sondern auch mächtig sättiget / und mastet. Fürs ander Vin perle, das ist ein halb Wasser / ein halb Arack, wird miteinander gesotten / mit zwey / drey / Eyern eingeschlagen / Citronen darein gedruckt / Zucker / Zimmet / und Mußcaden-Blumen / zu einen angenehmen Tranck gemachet. Fürs Dritte / † Palebunze getituliret, von halb Wasser / halb Brantwein / dreyssig / viertzig / Limonien / deren Körnlein ausgespeyet werden / und ein wenig Zucker eingeworfen / wie dem Geschmack so angenehm nicht: Also auch der Gesundheit nicht.
* Jürgen Andersen nennet / pag. 10. den Massac, ein Gerücht an Statt der Weinsuppen / und beschreibets auch so: Es werde gemachet aus zwey Theil Wasser / ein Theil Brantwein / etlichen Eyern / Cannel-Pulver / und Zucker mit Brod drein / werde wie ein Weinsuppen gekochet / und gebe Räusche.
† In gantz Indien ist das Getränck gebräuchlich. In Persien auch. Herr vo Mandelslo beschreibt es / wie Ers zu Gamron gefunden / Lib. I. p. m. 25. es werde von starcken Brantwein / Citronensaft / Zucker / und Rosenwasser / untereinander gemischet / mache bald truncken / verursache hitzige Fieber / und rohte Ruhr / daß wann man alsdenn nicht wohl in acht genommen werde / als die Fliegen hinfalle / und sterbe. Jürgen Andersen / Lib. I. p. m. 19. sagt auch: Man nehme halb Brantwein / halb Wasser / geriebene Muscaden-Nüsse / Cannel-Pulver / Zucker / Chinesische kleine Limonien durcheinander gerühret / und davon getruncken.“ [33-59] [33-60]
Zu einer 1664 stattgefundenen Reise des Monsieur Bernier berichtet ein 1676 erschienenes englisches Buch über die Engländer: „Doch seit der Zeit, in der sie, wie auch die Holländer, dafür gesorgt und befohlen haben, daß ihr Volk nicht so viel Bouleponges trinkt und nicht so oft ans Ufer geht, um die Verkäufer von Arrak und Tabak und die indischen Frauen zu besuchen; und seit sie herausgefunden haben, daß ein wenig Wein aus Bordeaux, von den Kanaren oder aus Chiras ein wunderbares Gegenmittel gegen die schlechte Luft ist; gibt es nicht mehr so viel Krankheit unter ihnen, noch verlieren sie jetzt so viele Männer. Bouleponge ist ein gewisses Getränk aus Arrak, d.h. aus starkem Wasser, schwarzem Zucker, mit dem Saft von Limonenwasser und ein wenig Muskatnuß darauf; es ist angenehm genug für den Geschmack, aber eine Plage für den Körper und die Gesundheit.“ [8-154]
– „Yet since the time that they have taken care and made orders, as well as the Hollanders, that their people shall not drink so much Bouleponges, nor go so often a shore to visit the Sellers of Arac and Tobacco, and the Indian Women; and since they have found, that a little Wine of Bordeaux, Canary or Chiras is a marvellous Antidote against the ill Air; there is not so much sickness amongst them, nor do they now lose so many men. Bouleponge is a certain beverage made of Arac, that is, of strong water, black sugar, with the Juice of Limon water, and a little Muscadine upon it; which is pleasant enough to the taste, but a plague to the Body and to Health.“ [8-154]
Johan Nieuhof kam Anfang der 1660er-Jahre mit der Ostindischen Compagnie nach Indien, die den Portugiesen damals mehrere Handelsstädte an der Südlüste Indiens entriß. Von 1663 bis 1666 war er Direktor der Niederlassungen an der Malabarküste. Aufgrund von Streitigkeiten mit dem General-Gouverneur in Batavia wurde er nach Sri Lanka versetzt und schied im Jahr 1667 aus dem Dienst der Compagnie aus. Was er in Indien und Indonesien erlebte, schrieb er in einem Buch nieder. Er lieferte auch eine der besten Beschreibungen des alten Batavia, wo er von 1667 bis 1670 als Privatmann lebte. [52] Das Vorwort dieses Buches datiert auf den 24. Oktober 1670, so daß seine Beschreibungen aus Batavia auf das Ende der 1660er Jahre datiert werden müssen. Er beschreibt die verschiedenen Einwohner Batavias und kommt dabei auf die Chinesen zu sprechen, die gute Maurer und Zimmerleute seien. Im folgenden Absatz schreibt er dann: »Einige verkaufen auch Zuckerbier, als auch gekochte Kost und Sury, Arrak, oder indischen Branntwein: wovon sie Massak machen, und Follepons, [wie ?] es die Engländer nennen … .« [51-217#2] Die folgenden Worte konnten wir leider nicht sinnvoll wörtlich übersetzen. Es scheint wohl so etwas dort zu stehen, als gäbe das gemeine Volk ihre Stuiver, das sind Kleingroschenmünzen, [53] fröhlich dafür aus.
– »Eenigen verkoopen ook zuikerbier, als ook gekookte kost en Sury, Arak, of Indische brandewijn: waer van zy Massak maken, en Follepons, gelijk het d’Engellanders noemen, daer de gemeene luiden hunne stuivers, met gene gesloten hant; maer ope hert, en vrolijk voorlaten stuiven.« [51-217#2]
Leider ist nicht ganz klar, wer mit ›Einige‹ gemeint ist. Sind es die Chinesen oder einige der Einwohner? Der Folgeabsatz fährt jedenfalls fort mit »Aber die angesehensten Gastgeber und Gastwirte sind die Niederländer … « – »Maer d’aenzienlijkste gasthouders en herbergiers zijn de Hollanders … « gefolgt von »Die Arrakbrenner sind größtenteils Chinesen … « – »D’Arakbranders zijn meestendeel Sinesen … « [51-217#2]
1670 erscheint in einem Buch für die Damenwelt dieses Rezept: „Um Punch zu machen. Nimm ein Viertel Claret-Wein, ein halbes Pint Brandy, etwas geriebene Muskatnuß, etwas Zucker und den Saft einer Limone und trink es so.“ [12-155]
– „To make Punch. Take one Quart of Claret Wine, half a Pint of Brandy, and a little Nutmeg grated, little Sugar, and the Juice of a Limon, and so drink it.“ [12-155]
Ebenfalls 1670 berichtet ein deutsches Buch über „die Gasterey“ der Inder: „Gleichwie / zu täglicher Nothdurfft / das Wasser ihr Getränke ist: also wird / bey den Ehren-Gelagen vermöglicher Leute / Persischer Wein getruncken: davon eine Maß von sechs Pfunden zwey Rupien (oder einen Reichsthaler) gilt: denn es gibt / bey ihnen / kein Land-Wein; als der / in Indien / nicht gebauet wird. Neben dem / gebraucht man sich eines / aus Datteln / Zucker / und Palm-Wein gemachten / Brandweins: (a) imgleichen deß Geträncks Palepunz. Welches / wie derselbe Andersen / im 7. Capitel deß Ersten Buchs / gedenckt / bereitet wird / von Wasser und Brandwein (eines so viel als deß andern genommen) mit geriebenen Muscat-Nüssen / Zimmt-Pulver / Zucker / und Sinesischen kleinen Limonien / durcheinander gerühret.“ [21-859]
1672 wird geschrieben: „Auch der Saft von Limetten ist in Amerika überaus geschätzt für die Herstellung von Punch; ein Getränk, das die meisten dort verwenden, um fröhlich zu sein, und das wichtigste alkoholische Getränk, mit dem sie Fremde und Freunde bewirten. Er wird aus Weingeist (oder sonst mit Rum), Wasser und Zucker zubereitet, mit soviel Saft von Limetten wie nötig, um ihm eine feine Würze oder Schärfe zu verleihen.“ [13-49] [13-50]
– „Also the juyce of Limes is exceedingly much in esteem in America for the making of Punch; a drink which most there use, to be merry withal, and the chiefest liquor they make use of to entertain strangers and friends. It is made of Spirit of Wine (or else with Rum) Water and Sugar, which as much of the juyce of Limes as will give it a fine picquancie or sharpness.“ [13-49] [13-50]
1698 veröffentlicht John Fryer sein Buch über eine zwischen 1672 und 1681 stattgefundene Reise. Über Goa weiß er zu berichten: „In Nerule wird der beste Arrak oder Nepa de Goa hergestellt, mit dem die Engländer an dieser Küste dieses enervierende alkoholische Getränk namens Paunch (was indisch für fünf ist) aus fünf Zutaten herstellen; so wie die Ärzte ihre Zusammensetzung Diapente nennen; oder aus vier Dingen, Diatesseron.“ [9-157]
– „At Nerule is made the best Arach or Nepa de Goa, with which the English on this Coast make that enervating Liquor called Paunch (which is Indostan for Five) from Five Ingredients; as the Physicians name their Composition Diapente; or from Four things, Diatesseron.“ [9-157]
1678 schreibt J. Wolidge: „Pale-Puntz, hier vulgär unter dem Namen Punch bekannt; ein Getränk, das aus Brandy oder Aqua Vitae, Zitronensaft, Orangen, Zucker und ähnlichem zusammengesetzt ist; sehr gebräuchlich unter denjenigen, die die See aufsuchen, wo eine Schale Punch ein übliches Getränk ist.“ [10-10]
– „Pale-puntz, here vulgarly known by the name of Punch; a Drink compounded of Brandy or Aqua Vitae, Juice of Lemons, Oranges, Sugar, and such like; very usual amongst those that frequent the Sea, where a Bowl of Punch is an usual Beverage.“ [10-10]
1684 berichtet Thomas Tryon über die Westindischen Inseln: „Insbesondere gibt es eine verderbliche Art von Getränk mit großem Ansehen und Gebrauch unter ihnen, genannt PUNCH, von dem ich euch mit eurer Erlaubnis einen Bericht geben werde, sowohl über seine Natur als auch über seine Wirkungsweise, damit wir das Wachstum solch schlechter Sitten und Gewohnheiten unter uns schon im Keim austreiben und verhindern können. Diese Art von heißgeliebtem alkoholischen Getränk wird mit Brandy oder Rum, Zucker, Wasser, Limettensaft und manchmal mit Ingwer oder Muskatnüssen hergestellt: Hier sind nun vier oder fünf Zutaten, alle ihrer Natur nach verschieden wie Licht von Dunkelheit, und alle große Extreme in ihrer Art, mit Ausnahme nur des Wassers.“ [11-110] [11-111]
– „In particular, there is a pernicions sort of Drink in great Reputation and Use amongst them, call’d, PUNCH […] . This sort of beloved Liquor is made of Brandy or Run, Sugar, Water, Lime-Iuice, and sometimes Ginger or Nutmegs: Now here are four or five Ingredients, all of as different Natures as Light is from Darkness, and all great Extreams in their kind, except only the Water.“ [11-111]
1685 berichtet Henry Mundy, Palopunzia sei bei den Indern beliebt und werde aus Limonensaft, Rosenwasser und Arrak zubereitet, wobei die Europäer auch Branntwein nähmen. Insbesondere Seeleute und Kaufleute tränken diese Mischung. [19-347] Er verwendet alternativ die Bezeichnung Palopuntz und Punch. [19-334]
– „CElebris cinnus apud Indos est palopunzia; quam è Limonum sylvestrum succo, aquâ rosaceâ, & suâ uraquâ componunt, pro uraquâ Europaei spiritum vini substituunt, quibus est potus nauticus: cui nautae, & mercatores potissimùm indulgent.“ [19-347] – „In potu nautico dicto Palopuntz, nostris punch, succus limonum sylvestrium est basis, cui vim inebriantem arracke, seu spiritus vini afferunt, saccharum aciditatem mitigat.“ [19-334]
1688 ist William Dampier auf der Insel Pulo Dinding an der Küste von Malakka und berichtet: „Der Gouverneur traf sie bei der Landung und führte sie in den Speisesaal, von dem ich sprach, wo sie den Gouverneur mit Punch aus Brandy, Zucker und Limettensaft bewirteten, den sie von Bord mitbrachten“. [26-174]
– „The Governor met them at landing, and conducted them into the Dining Room I spoke of, where they treated the Governor with Punch, made of Brandy, Sugar, and Lime-juice, which they brought with them from aboard“. [26-174]
1694 wird ein Rezept mit genauen Mengenangaben veröffentlicht: „§3. Wenn du eine angenehme und wohltuende Art von Punch herstellen willst, mußt du ihn mit den folgenden Mengen zusammenstellen. Gutes Wasser ein Quart : erlesener und reiner Limettensaft, fast ein halbes Pint : doppelt raffinierter Zucker, ein dreiviertel Pfund : Zucker mischen und vollkommen auflösen : dann französischen Brandy ein volles Pint hinzufügen; und wenn es gefällt, eine geriebene Muskatnuß.“ [14-759]
– „§3. If you would make a pleasant and grateful sort of Punch, you must compose it with the following quantities. … Fair Water a Quart: choiee and pure Lime Juice, almost half a Pint : double refined Sugar, three quarters of a Pound : mix and perfectly dissolve the Sugar : then add French Brandy a full Pint; and if you so please one Nutmeg grated.“ [14-759]
In seinem 1722 erschienenen Buch ›Nouveau voyage aux îles de l’Amérique‹, ›Neue Reise zu den Inseln Amerikas‹ berichtet er aus dem Jahr 1694 im ersten Band über verschiedene Arten von Getränken: »Die erste heißt Sang-gris und besteht aus Madeirawein, den man in eine Schale aus Kristall oder Fayence mit Zucker, Zitronensaft, etwas Zimt und Nelkenpulver, viel Muskatnuss und einer gerösteten oder sogar etwas verbrannten Brotkruste gibt. Wenn man der Meinung ist, dass die Spirituose den Geschmack der Dinge angenommen hat, die man hineingetan hat, streicht man sie durch ein feines Tuch. … Das dritte Getränk der Engländer ist der Ponche, ihr Lieblingsgetränk, das aus zwei Teilen Branntwein und einem Teil Wasser besteht. Es werden die gleichen Zutaten wie im Sang-gris verwendet, außer der Zitrone, die durch Eigelb ersetzt wird, das ihn dick wie Brouet macht. Sie behaupten, dass dies eine ausgezeichnete Sache für die Brust und sehr nahrhaft ist. Oft wird anstelle von Wasser Milch verwendet, und das ist am meisten geschätzt. Da es nicht erlaubt ist, über Geschmäcker zu urteilen, kann sich jeder ein Urteil über dieses Mischmasch bilden, wie er will.« [39-136] [39-137]
– »La premiere s’appelle Sang-gris; elle est composée de vin de Madere que l’on met dans une jatte de cristal ou de fayance avec du sucre, du jus de citron, un peu de canelle & de gerofle enpoudre, beaucoup de muscade & une croute de pain rotie, & même un peu brûlée. Lorsqu’on juge que a liqueur a pris le goût des choses qu’on y a mises, on la passe par un linge fin. … La troisiéme boisson des Anglois est la Ponche, c’est leur boisson favorite; elle est composée de deux parties d’eau-de-vie sur une d’eau. On y met les mêmes ingrédiens que dans le Sang-gris, excepté le citron, à la place duquel on met des jaunes d’œufs qui la redent épaisse comme du broüet. Ils pretendent que c’est une chose excellente pour la proitrine & sort nourrissante. Souvent au lieu d’eau on y met du lait, & c’est la plus estimée. Comme il n’est pas permis de juger des goûts, chacun pourra porter tel jugement qu’il voudra de ce salmigondis.« [39-136] [39-137]
Christoph Langhanß, geboren in Breslau, bereiste Westindien, kam 1693 als Soldat über Hamburg und Amsterdam nach Niederländisch-Indien und kehrte von dort 1696 zurück. Er unternam noch weitere Reisen, beispielsweise nach Grönland, wohnte dann wieder in Breslau und schrieb dort sein Buch ›Neue Ost-Indische Reise‹, das 1705 in Leipzig erschien. [48] Er beschreibt die Zustände in Batavia, wie er sie Mitte der 1690er Jahre beobachtet hatte. Dabei geht er auch ausführlich auf die dort üblichen Getränke ein. Dies ist ein unglaublich wertvoller Beitrag zur Geschichte des Punches, denn er überliefert uns nicht nur eine Rezeptur für einen Punch, sondern beschreibt aus eigener Erfahrung, welche anderen Getränke in Batavia getrunken wurden. So läßt sich der Punch besser in sein Umfeld einordnen. Deshalb wollen wir Christoph Langhanß zu Wort kommen lassen:
»Bey denen Europæern / welche Gastwirthschaft treiben / kan man allerhand vaterländische Getränke bekommen / so aber ziemlich theuer sind / als vor eine Butellie (von einem Quart) Rheinisch oder Frantz-Wein auch Secc, 1. Rthl. vor eine halbe Topfflasche voll Braunschweigische Mumme 1/2 Rthl. diese Mumme pfleget man halb mit Zucker-Bier zu mengen / und alsdenn Schamperade zu nennen / welches fast der gemeinste Trank in Indien ist / ohne die Indische Getränke. Um das Vierkandt wohnen sehr viel solcher Gastwirthe / weil allda die meisten Seefahrenden Leute ihren Aus- und Eingang haben … .« [47-185] [47-186]
»Der unterschiedlichen Indischen Geträncke zu gedenken / geben mir auch hier die Chinesen Anlaß / welche ich in aller Kürze nach einander erzehlen wil. Was Thee-Wasser sey / welches der gemeinste Indische Trank ist / das ist vorhero schon zu Genüge bekant / nur dieses muß ich sagen / daß der Kayser-Thee aus Japan, und der junge Thee oder Thee Blum / vor dem andern / einen wit bessern und gantz andern Geschmack hat / und je grüner der Thee oder dessen Wasser / je besser; der jenige aber welcher was röthlich aussieht / ist alt / und wird in Indien Thee boy genannt. Sonst hat auch ein Thee vor dem andern einen sonderlichen Nachschmack / welchen die Holländischen Weiber wohl zu unterscheiden wissen. Wenn man bey den Chinesen Thee-Wasser kauffet so bekom̄t man unterschiedliche Confecturen darzu / die sie sehr wohl zuzurichten wissen. Sie bekommen jährlich mit ihren Joncken oder Fahrzeugen / nebst ihren andern Waaren / einen Tranck aus Sina, welchen sie Sam Chu heissen / dieser wird in sehr dicken Krügen gebracht / welche dem Maasse nach 1 Quart auch 2 halten / und oben mit Kalcke so feste vermacht sind / daß keine Luft darzu kan. Dieser Trank wird / wie ihrer viele davor halten, von Reiß gebrauet / und gleich wie es die Chinesen im Brauche haben / wenn sie etwas Kräfftiges machen wollen / daß sie es in die Erde graben / also graben sie diesen auch in die Erde / welcher denn an Farbe gantz braune / und sehr starck wird. Der Geschmack ist nicht alzu köstlich / damit ich aber eine Vergleichung mache / so werde ich ihm nicht unrecht thun / wenn ich sage / er schmecke / wie unsere Wand-Läuse / oder Wanzen riechen. Die Japanier machen auch einen dergleichen Trank / welcher Sackie genant wird / und von Reiß und Weitzen soll gebrauen seyn / auf den auch in Indien sehr viel gehalten wird / und wenn man den Geschmack etwas gewohnt ist / so trincken ihrer viele ihn lieber / als Sec, denn er sonderlich in warmen Ländern so koppieg nicht macht / und vor einen gesunden Tranck gehalten wird.« [47-197] [47-198] [47-199]
»Es wird zwar in Indien aller Orthen Arack gebrennet / doch wissen die Chinesen am besten damit umbzugehen / und machen ihn so starck / als Branndtewein immer seyn kann / umb derer Ursache halben / sie auch von der Compagnie auf Batavia unterschiedene Aracks-Brennereyen gemiethet / welche unsern Bier-Brau-Häusern nicht ungleich sehen. Darmit ich aber sage / wie und von was der Arack gebrennet werde / so wird die Sury vom Cocos-Baume / wenn sie eine Nacht gestanden / und etwas sauer worden ist / abgezogen / und dann nennen sie es Knip, wenn dieser Knip noch einmal über gezogen wird / so ist er stärcker / und wohl so starck als Frantze-Branndtewein / und wird so denn Arack genennt. Sie ziehen auch solchen mit Anis und mehr andern über / und wird insonderheit grosser Handel in Indien damit getrieben / indem die Compagnie Jährlich etliche 100. Fässer / solchen Branndtewein den Chinesen abkauffet / solchen an statt des Brandteweins auf den Schiffen zu gebrauchen / von dergleichen Arack man eine halbe Topff-Flasche voll vor 3. gute Groschen auf Batavia kauffen kan / ohne was noch sonst im Lande täglich consumiret / und zu andern Geträncke gebrauchet wird / welches ich auch allhier in etwas berühren will.« [47-199] [47-200]
»Erstlich giessen Sie unter warm Thee-Wasser Arack oder Knip, thun etwas Zucker darein und solches nennen die Boots-Leute Gloria oder Kinder-Thee-Wasser.« [47-200] »Hernach machen sie auch Kletzkletz, auf folgende Art: Nehmlich sie giessen etwas Thee-Wasser in eine Schüssel / thun eine Hand voll Zucker Candys darein / und durchklopfen solches mit einer gespaltenen Rotting / bis es zergangen ist / unter wehrenden Klopfen / schlägt man 8. oder 10. Eyer darein / und wenn es denn wohl durch einander geklopfet ist / so geust man so viel Arack darein / als man es starck haben will / hernach reibt man etwas von einer Muscat-Nuß darüber / und trincket solches an statt eines warmen Weins. Auf solche Manier machet man auch Massack, nur daß man statt des Thee-Wassers / warm gemachte Sury nimbt.« [47-200] »Brombrom ist ein sehr starcker Tranck / welcher den Kopff sehr zerreist / und truncken macht / am Geschmacke und der Farbe ist er den Spanischen Weine gleich / er wird von Indischen abgedörten Wein-Trauben Latu genannt / gemacht / und mit Arack und Zucker abgesotten.« [47-200] [47-201] »Den Pontz oder Burepontz, wie es die Holländer nennen / machen sie also: Sie nehmen frisch Brunnen-Wasser und drücken den Safft von Lemonen oder Lemches darein / hernach machen sie solches mit Zucker süsse / und giessen den Arack darunter. Dieser Tranck zwar / ist nicht allzugesund zu trinken / doch halten die Engeländer viel drauf / und schätzen es vor eine sonderbahre Ehre / ihre Freunde / welche sie besuchen / mit Pontze zu tractieren.« [47-201]
»Ob gleich in gantz Indien kein Bier gebrauen wird / so macht man doch von Zucker ein Bier / sich vor den Durst desselbigen zu bedienen / die Holländer oder Europeer machen sich Buttel-Bier auf folgende Art: Man giest erst in ein Buttel von 1. Quart oder anderthalbe ein Theekopgen voll Mumme / oder Englisch- oder Zerbster-Bier / und denn ein Kopgen voll Sirop / und etwas Bierhefen / alsdenn füllet man / die Buttelie mit Wasser / verstopffet und verbindet sie wohl / daß keine Lufft darzu kan / und solches läst man unter einander arbeiten / daß auch manchmal die Buttels davon zu springen. Wenn man solche aufmacht / muß man bald mit den Daumen oben darüber seyn / sonst solte alles Bier heraus lauffen / und mit Gewalt in die Höhe spritzen / es ist aber innerhalb 24. Stunden / so eine Buttelie schon gut zu trinken. Das gemeine Zucker-Bier / wird also gemacht: Man nimt ein Kraut Margosæ genannt / das unserm Hopfe gantz gleich / iedoch etwas kleiner ist / und insgemein an den Bäumen wächset / an welche es sich schlinget. Dieses wird gekocht / und an statt des Hopfens / weil es etwas bitter ist / gebraucht / alsdenn wird das Wasser warm in Gefässe gegossen / etliche Stücke Zucker darein geleget / und wenn es ein paar Tage gestanden / so ist es gut zu trincken / wenn man etwas mehr Zucker nimt / und es also länger arbeiten läst / so wird es Cras-Bier genennt / darumb / daß es so starck wird / daß man sich voll daran trincken kan.« [47-201] [47-202]
Fassen wir also zusammen: Man bekam Rheinwein, französischen Wein, Secc oder Sec (Wie beim Sangaree beschrieben sind das aus Trockenbeeren gekelterte Weinsorten aus Spanien und den Kanarischen Inseln), Braunschweigische Mumme (ein Bier aus Braunschweig), Zuckerbier, Tee, Sam Chu (ein aus Reis gebrautes Getränk aus China), Sake (aus Japan), Sury (Palmwein), Knip (einfach destillierter Palmwein) und Arrak (doppelt destillierter Palmwein, auch mit Anis und anderem destilliert). An Mischgetränken gab es Schamperade (gleiche Tiele Braunsschweiger Mumme und Zuckerbier), Gloria oder Kinder-Thee-Wasser (Tee, Arrak oder Knip, Zucker), Kletzkletz (Tee, Zucker, Eier, Arrak, Muskat), Massak (warmer Palmwein, Zucker, Eier, Arrak, Muskat), Brombrom (einem spanischen Wein ähnlich, aus indischen Trauben bereitet, mit Arrak und Zucker gesotten), Punch (Pontz oder Burepontz genannt; Wasser, Zitronensaft, Zucker, Arrak).
Alkohol war, wen wundert es, auch bei den Soldaten beliebt und natürlich auch verboten. Über seine Erlebnisse im Castell von Batavia berichtet Christoph Langhanß: »Hierbey kan ich nicht ungesaget lassen / daß auf allen Wachen / insonderheit im Castell, verbothen ist / starck Geträncke oder Indischen Brandtewein zu bringen / welcher Arack und Knip genennet wird / damit sich nieman voll trincken könne / welches hier insonderheit ein gemein Laster ist / deswegen die jenigen / so ihren freyen Tag auszugehen gehabt / allezeit wenn sie einkommen / besichtiget werden. Je grösser aber das Verboth / je mehr Practiquen werden gebrauchet / solchen verborgen mit zu bringen / unter andern habe ich gesehen / daß sie eine Blase in einer Kanne trugen / die einen engen Halß hatte / welche Blase mit Arack gefüllet / zugebunden / und in die Kanne gelassen wurde / worüber sie nachmahls Milch gossen / daß es das Ansehen haben solte / als wäre nur Milch und kein starck Geträncke darinnen / so bald sie aber bey ihren Cammeraden waren / wurde die wenige Milch abgegossen / und die Blase in Stücken gestochen / darauf sie sich also mit einander lustig machten / daß zu weilen die Corporals mit ihren Rohrstäben zu thun bekamen / und die Scheidungs-Musique spielen musten.« [47-167] [47-168]
1706 beschreibt ein englisches Lexikon den Punch mit den Worten: »Punch, eine Art starkes Getränk aus Branntwein, Wasser, Limettensaft, Zucker, Gewürzen, &c.« [54-PUNCH]
– »Punch, a sort of strong Drink made of brandy, Water, Lime-juice, Sugar, Spice, &c.« [54-PUNCH]
1707 schreibt Hans Sloane über die Westindischen Inseln „Das geläufige berauschende alkoholische Getränk der alltäglicheren Art ist der Rum-Punch, zu dessen Zusammensetzung Rum, Wasser, Limettensaft, Zucker und ein wenig Muskatnuß, oben darauf geschabt, gehören.“ [15-xxviiii]
– „The common fuddling Liquor of the more ordinary sort is Rum-Punch, to the composition of which goes Rum, Water, Lime-juice, Sugar, and a little Nutmeg scrap’d on the top of it.“ [15-xxviiii]
1708 berichtet John Oldmixon über die Westindischen Inseln: „Die eher sanguinischen Menschen bewirten sich gegenseitig mit Punch, hergestellt aus den besten Zutaten, Zitronen, doppelt raffiniertem Zucker, Quellwasser und richtigem französischen Brandy.“ [16-115]
– „The more sanguine People entertain one another with Punch, made of the best Ingredients, Lemons, double refin’d Sugar, Spring-Water, and right French Brandy.“ [16-115]
1710 schreibt William Salmon: »Diatessaron; Punch, oder eine Mischung aus vier Dingen. Man nehme erlesenen Branntwein, gutes Wasser, von jedem ein Quart; reinen Limonensaft ein Pint; doppelten raffinierten Zucker ein Pfund; mische alles zusammen, und rühre die Mischung, bis der Zucker ganz aufgelöst ist.« [55-1234]
– »Diatessaron; Punch, or a Mixture of four things. Take choice Brandy, fair Water, of each a Quart; pure Lime Juice a Pint; Double Refin’d Sugar a Pound; mix altogether, and stir the Mixture till the Sugar is all dissolved.« [55-1234]
Nach Aussagen eines Freibeuters wurde Punch auch heiß getrunken. 1724 wird berichtet: „Bei seiner Ankunft hier gab Captain Hawkins der Öffentlichkeit die folgenden weiteren Einzelheiten bekannt, nämlich […]“ [17-151] „Am Morgen erkundigen sie sich, wer in der letzten Nacht betrunken war, und wer auch immer durch Abstimmung gewählt wurde, muß entweder vier Stunden lang am Mastkopf sein, oder die zehnhändige Peitsche [Anmerkung: Richtige Übersetzung von ‚Copty‘?] erhalten (oder zehn Schläge auf das Hinterteil), von der gesamten Wache. … Sie lassen den Mann am Mastkopf nur selten auskühlen, sondern weisen ihn an, ein Seil herunterzulassen, um einen heißen Punch hochzuziehen, ein alkoholisches Getränk, das jeder Mann am frühen Morgen trinkt. Sie leben den ganzen Tag sehr fröhlich; bei den Mahlzeiten überwacht der Steuermannsmaat den Koch, um zu sehen, wie die Zuteilungen gleichmäßig auf jede Messe verteilt werden; ob sie betrunken oder nüchtern waren, ich habe sie nie auf eine andere Gesundheit als die von König George trinken hören.“ [17-153]
– „Upon his Arrival here, Captain Hawkins gave the Publick the following further Particulars, viz. […]“ [17-151] „In the Morning they enquire who was drunk the last Night, and whosoever is voted so, must either be at the Mast-Head four Hours, or receive a Tenhanded Copty, (or ten Blows on the Breech,) from the whole Watch. … They seldom let the Man at the Mast-Head cool upon it, but order him to let down a Rope to hawl up some hot Punch, which is a Liquor every Man drinks early in the Morning. They live very merrily all Day; at Meals the Quarter-Master overlooks the Cook, to see the Provisions equally distributed to each Mess; whether they were drunk or sober, I never heard them drink any other Health than King George’s.“ [17-153]
1713 bricht man zu einer Reise um die Welt auf, erreicht 1714 die Marianen und schreibt: „Wir bevorraten uns ebenfalls mit Orangen und Zitronen, und da wir eine große Menge sehr guter Limetten kauften, stellten wir drei oder vier Hogsheads Limettensaft her; das war eine große Erleichterung für unsere Männer in der heißen Jahreszeit, um ihn mit ihrem Wasser zu mischen; was die Herstellung von Punch anbelangt, so hatten wir etwas Arrak und etwas Zucker, aber keines von beiden in so großer Menge, daß wir viel Punch vor dem Mast hätten herstellen können.“ [28-119] Ein Hogshead entspricht übrigens rund 285 Liter. [29]
– „We stor’d our selves likewise with Oranges and Lemons, and buying a great Quantity of very good Limes, we made three or four Hogsheads of Limejuice; which was a great Relief to our Men in the hot Season, to mix with their Water; as for making Punch, we had some Arrack and some Sugar, but neither of them in any Quantity, so as to have much Punch made afore the Mast.“ [28-119]
1718 wird über England geschrieben: „Man machet auch einen guten Aepffel-Wein und den Englischen Puntsch, welcher aus Frantz-Brandewein, Wasser, Zucker und Limonien-Safft bestehet, nebst vielen andern starcken und wohlschmackigten liquoribus.“ [20-361]
1722 schreibt Franz Ernst Brückmann, daß Palopuntz, Puncq, Punch oder Puntsch ein Getränk der Seeleute sei und mit Branntwein, Wasser, Zucker, Zitronensaft zubereitet werde. Er verweist auf seinen Eintrag für Palopuntz, in dem er ergänzt, man könne anstelle gewöhnlichen Wassers auch Rosenwasser verwenden, und daß die Inder Arrak statt Branntwein nähmen. [18-87] [18-75]
– „PUNCQ, PUNCH, PUNTSCH, est potus gentis nauticae fortis & vinosus, multarum virium, magnae efficaciae, valde inebrians, paratus ex spiritu vini, aqua, saccharo & mali citrei succo. vid. Palopuntz“ [18-87] und „PALOPVNTZ vel PALOPVNZIA, est potus nauticus generosus es succo Limonum sylvestrium, spiritu vini, saccharo & aqua vel simlici vel rosacea, vel alia destillata paratus, vulgo PUNCH & PUNCQ. Indi, loco spiritus ini, suam Uraquam substituunt.“ [18-75]
Ein Kochbuch des Jahres 1723 weist an: „Um den Punch Royal zu machen. Nimm drei Pinten vom besten Brandy, ebensoviel Quellwasser, eine Pinte oder mehr vom besten Limettensaft, ein Pfund doppelt raffinierten Zucker. Dieser Punch ist besser als ein schwächerer Punch, da er den Kopf nicht so leicht beeinträchtigt, da die Menge des Limettensaftes größer ist als gewöhnlich, und er ist dankbarer und angenehmer für den Magen.“ [27-#266]
– „To make Punch-Royal. TAKE three Pints of the best Brandy, as much Spring-water, a Pint or better of the best Lime-juice, a Pound of double refin’d Sugar. This Punch is better than weaker Punch, for it does not so easily afect the head, by reason of the large Quantity of Lime-juice more than common, and it is more grateful and comfortable to the Stomach.“ [27-#266]
1725 schreibt Nicholas Robinson: „Punch ist das letzte alkoholische Getränk, das ich beachten werde. Die Zutaten sind Brandy, Arrak oder Rum, warmes oder kaltes Wasser, Zitronensaft, Zucker, und manchmal wird etwas Milch hinzugefügt, was ihn als Milchpunch kennzeichnet. Und in der Tat ist dies ein alkoholisches Getränk, das nicht nur sehr angenehm ist, sondern sich in seiner Wirkung kaum von Wein unterscheidet;“ [23-216]
– „Punch is the last Liquor I shall take notice of. The Ingredients are Brandy, Rack, or Rum, Water warm or cold, Lemon-juice, Sugar, and sometimes a little Milk is added, which denotes it Milk-Punch. And, indeed, this is a Liquor not only very pleasant, but little differing in its Effects from Wine;“ [23-216]
1728 schreibt Ephraim Chambers in seiner Cyclopaedia: „PUNCH, ist auch eine Art gemischtes Getränk, das in England und insbesondere in den maritimen Teilen davon häufig vorkommt; anderswo ist es wenig bekannt. Siehe DRINK. Seine Basis ist Quellwasser, das kühler, erfrischender und säurebetonter wird mit Zitronensaft, und wiederum, nach Geschmack mit feinem Zucker gesüßt, das ergibt, was man Sherbet nennt; dazu wird eine angemessene Menge eines alkoholischen Getränks, wie Brandy, Rum oder Arrak hinzugefügt; mit diesem beginnt der Punch. Mehrere Autoren verurteilen die Verwendung von Punch als schädlich für das Gehirn und das Nervensystem. – Dr. Cheyne beharrt darauf, daß es nur einen einzigen gesunden Inhaltsstoff enthält, den einige nun auszulassen beginnen, nämlich das bloße Element. Siehe WASSER, BRANDY, RUM, ARRAK, ZUCKER &c. Die Proportionen der Inhaltsstoffe sind unterschiedlich; normalerweise sind Brandy und Wasser in gleichen Mengen vorhanden. Einige verwenden anstelle von Zitronensaft Limettensaft, womit man das macht, was man Punch Royal nennt; von dem festgestellt wird, daß er weniger verantwortlich dafür ist, den Kopf zu beeinträchtigen, und daß er auch für den Magen wohltuender ist.“ [30-910]
– „PUNCH, is also a sort of compound Drink, frequent in England, and particularly about the Maritime Parts thereof; tho‘ little known elsewhere. See DRINK. Its basis is Spring-Water, which being rener’d cooler, brisker, and more acid with Lemon-Juice, and sweeten’d again to the Palate with fine Sugar, makes what they call Sherbet; to which a proper Quantity of a spirituous Liquor, as Brandy, Rum, or Arrac being super-added; the Liquor commences Punch. Several Authors condemn the Use of Punch as a prejudicial to the Brain, and nervous System. – Dr. Cheyne insists that there is but one wholesome Ingredient in it, which some now begin to leave out, viz. the mere Element. See WATER, BRANDY, RUM, ARRAC, SUGAR &c. The proportions of the Ingredients are various; usually the Brandy and Water are in equal Quantities. Some, instead of Lemon-Juice, use Lime-Juice, which makes what they call Punch Royal; found less liable to affect the Head, as well as more grateful to the Stomach.“ [30-910]
Der aufmerksame Leser wird aufgemerkt haben. Warum sollte laut Dr. George Cheyne nur Wasser gesund sein, und nicht auch der Zitronensaft? Die Beantwortung dieser Frage wird einfach, wenn man seine Abhandlung liest: „Der andere Hauptteil der Komposition ist der Saft von Orangen und Zitronen. Und wenn wir bedenken, daß eine Zitrone oder Orange niemals über halbe Meere zu uns transportiert werden könnte, ohne zu verfaulen oder zu verderben, wenn sie ganz reif gepflückt ist, sollten wir keine großartige Meinung von ihren Säften haben. Jeder spanische oder portugiesische Händler kann uns mitteilen, daß sie grün gepflückt werden müssen, oder mindestens einen Monat, bevor sie reif sind, sonst sind sie nicht geeignet, über die Weltmeere transportiert zu werden. Die Seeluft, und daß sie dicht verschlossen sind, verleiht ihnen die goldgelbe Farbe, die wir so sehr bewundern. […] Die beiden verbleibenden Zutaten sind Zucker und Wasser; und diese werde ich den Punch-Trinkern überlassen und ihnen allen Nutzen daraus ziehen lassen“. [5-56] [5-57] [5-59]
– „The other principal Part of the Composition is the Juice of Oranges and Lemons. And if we consider, that a Lemon or Orange could never be transported half Seas over to us, without rotting or spoiling, if gathered when wholly ripe, we should have no great Opinion of their Juices. Every Spanish or Portugal Merchant can inform us, that they must be gathered green, or at least a Month before they are ripe, else they are not fit to be sent beyond the Seas. The Sea-Air, and their being shut up close, gives them that golden yellow Colour, we so much amire. […] The two remaining Ingredients, are Sugar and Water; and these I will give up to the Punch-Drinkers, and allow them all the Benefit of them“. [5-56] [5-57] [5-59]
1736 schreibt I. D. Kohl in einer Fußnote: „Punch, Puncq, Puntsch, ist ein starckes Geträncke der Schiffer / einem Wein ähnlich wird aus Brantwein / Wasser / Citronen-Safft und Zucker bereitet.“ [22-24]
Ein 1737 erschienenes Buch über die nordamerikanischen Kolonien berichtet „Endlichen hat man alerhand fürtreffliches Bier aus Engelland / darunter so starckes / als der stärckste Wein. Man macht auch ein gar gutes / angenehmes und gesundes Tranck / welches man Punch nennet / das auf folgende Weise gemacht wird / nemlich man nimmt zwey oder drey Bouteille Wasser / nachdem man das Tranck starck oder schwach haben will / eine Fläschen oder Bouteille Brandtenwein / den Safft von 6 oder 12 Zitronen / welchen man durch ein sauberes Tuch oder Leinwath macht paßieren / ein Pfund minder oder mehr Zucker / nach dem man es süß haben will / dises alles mischet man under einander / endlichen wird noch ein wenig Mußcatnuß darauf geschabet / wornach man ein gar angenehmes Tranck hat.“ [31-198]
Wir haben nun die ersten einhundert Jahre des Punches betrachtet. In diesem Zeitram wurde der Punch immer beliebter und fand seinen Weg von der Seefahrt hinein in die Gesellschaft. Dies belegt auch ein Beitrag aus dem Jahr 1756, in dem es heißt: »Punsch ist in den letzten Jahren zu einem so gebräuchlichen Getränk geworden, dass es nur wenige gibt, die weder die Zusammensetzung noch die Eigenschaften der verschiedenen Zutaten kennen.« [37-626]
– »Punch has, of late years, grown so customary a liquor, that there are very few unacquainted with either the composition or the qualities of the several ingredients.« [37-626]
Was ist ein Punch?
Bevor wir mit einer allgemeinen Analyse beginnen, sollten wir unseren Blick noch einmal auf die ersten vier Punch-Rezepte werfen. Sie sind in ihrer Art jeweils besonders und voneinander verschieden, und ein Blick lohnt sich.
Der Punch im Speziellen
Johann Albrecht von Mandelsloh
1638 berichtete Albrecht Mandelsloh: „Palepuntz …, eine Art Getränk, das aus Aquavitae, Rosenwasser, Zitronensaft und Zucker besteht.“ [7-18]
An diesem Rezept ist die Zugabe von Rosenwasser äußerst bemerkenswert. Es erscheint dem Uneingeweihten rätselhaft, was dieses darin zu suchen hat. Doch mit den in den vorherigen Kapiteln gemachten Erklärungen wird klar, daß es sich bei dem von ihm genannten Punch um nichts anderes als eine alkoholische traditionelle indische Limonade handelt. Solch eine Limonade bereitete man in Indien auch mit Rosenwasser zu.
Es wird die Meinung vertreten, daß die Zutat ›Rosenwasser‹ im Bericht des Johann Albrecht von Mandelsloh nicht korrekt sei. Begründet wird dies damit, daß in Frakturschrift die Buchstaben H und K sehr ähnlich seien. Man bezieht sich dabei auf eine niederländische Ausgabe und bemerkt, daß diese falsch gelesen worden sei und dann in der englischen und der deutschen Übersetzung sich die fehlerhafte Übertragung als ›Rosenwasser‹ eingeschlichen habe. [49] Dieses läßt sich jedoch leicht widerlegen. Zum einen waren die Deutschen natürlich sehr wohl in der Lage, Frakturschrift richtig zu lesen, zum anderen steht aber auf der Titelseite der niederländischen Ausgabe aus dem Jahr 1658: »Uit et Hoogh in’t Nederduits vertaalt«, [50] also »Aus dem Hochdeutschen ins Niederdeutsche übersetzt.« Diese Ausgabe wurde also aus dem Deutschen übersetzt, und im deutschen Original aus dem Jahr 1638 steht eindeutig: ›Rosenwasser‹.
Jürgen Andresen
1644 beobachtete Jürgen Andresen: Für „Palipuntz … Man nimpt halb Brandwein / halb Wasser / geriebene Muscaten Nüsse / Cannel-Pulver / Zucker / Chinesische kleine Limonien durcheinander gerühret“. [24-10]
Interessant hieran finden wir, daß es anscheinend so ausgemacht nicht ist, daß man nur Zitrussaft in einem Punch einsetzen darf. Offensichtlich kann man die ganze Frucht verwenden.
Ein weiterer Unterschied zu den Angaben des Johann Albrecht von Mandelsloh ist die Verwendung von Gewürzen. Wir hatten bereits dargelegt, daß der Punch auf traditionelle indische Limonaden zurückgeht. Diese werden und wurden immer mit Gewürzen zubereitet. Deshalb postulieren wir, daß ursprünglich in einen Punch Gewürze gehören. Betrachtet man die überlieferten Rezepte, die wir im folgenden noch statistisch auswerten werden, so zeigt sich jedoch, daß Punch mal mit, mal ohne Gewürze zubereitet wurde. Das Fehlen der Gewürze mag damit erklärbar sein, daß insbesondere fernab von Indien Gewürze teuer waren. Sie waren gewissermaßen das Gold des 17. Jahrhunderts, und man führte Kriege um sie, um sich das Monopol darauf zu sichern. Beispielsweise konnte Muskat in Europa zu einem Preis verkauft werden, der das Sechzigtausendfache seines Einkaufspreises am Ort seines Ursprungs betrug. [2] Als sich Mitte des 17. Jahrhunderts Punch von den londoner Docks aus in die englische Gesellschaft verbreitete, [2] sollte es uns deshalb nicht verwundern, wenn man die Gewürze auch wegließ.
Richard Ligon
1647 bereitet Richard Ligon den Punch auf andere Art und Weise zu, „er wird aus Wasser und Zucker hergestellt, welche zusammengegeben werden, und nach zehn Tagen Stehen lassens sehr stark sein wird“. [25-32]
Diese Beschreibung deutet an, daß es bei den Engländern keineswegs immer klar war, was unter einem Punch zu verstehen sei. Auf Barbados bezeichnete man damit nämlich einfach nur vergorenes Zuckerwasser. Dieses mag dafür sprechen, daß der Punch keine englische Erfindung ist – denn dann hätte sicherlich jeder Engländer genau gewußt, was es ist -, sondern ein aus Indien übernommenes Getränk, das in der damaligen Zeit eine gewisse Popularität erlangte, und es noch nicht ganz klar war, was es sei.
François La Boullaye-Le-Gouz
1653 erklärt François La Boullaye-Le-Gouz: „Bolleponge …, welches … aus Zucker, Zitronensaft, Branntwein, Mukatblüte und geröstetem Gebäck zubereiten.“ [6-516]
Wieso schreibt François La Boullaye-Le-Gouz im Jahr 1653, Punch werde mit einem „biscuit rosty“ serviert, [6-516] und warum schwammen in Admiral Russells Punch-Brunnen geröstete Kekse, „toasted biscuits“? Zunächst einmal: Was mag das überhaupt sein? Es wird wohl irgendeine Art von geröstetem Brot oder Gebäck sein, und wenn man an das Umfeld der Marine denkt, vielleicht so etwas wie Schiffszwieback.
Interessant zur Klärung der Frage, welchen Zweck dieses geröstete Brot hatte, ist ein Buch aus dem Jahr 1737, das sich mit dem Bierbrauen beschäftigt. Der Autor beschreibt im Zusammenhang mit dem Einsatz von Weizen beim Brauen, daß manche beispielsweise einen Sack Weizen in den Kessel hängten, um die „salzsauren Eigenschaften“, „the saline acid qualities“, des Bieres, der Hefe und des Hopfens zu absorbieren, „wie ein Toast aus Brot in Punch oder Bier gegeben wird, dessen alkalische hohle Natur in beiden die säurehaltigen Partikel anzieht und einlagert, wie der Verzehr des berauschenden Toasts beweist; und deshalb sagt der Franzose, daß die Engländer Recht haben, wenn sie einen Toast in den Likör geben, aber Narren sind, wenn sie ihn essen.“ [32-55] [32-56]
– „Others there are, that will hang a Bag of Wheat in the Vessel, that it may not touch the Bottom; but, in both Cases, the Wheat is discovered to absorb and collect the saline acid Qualities of the Beer, Yeast, and Hop, by which it is impregnated with their sharp Qualities; as a Toast of Bread is put into Punch or Beer, whose alcalous hollow Nature will attract and make a Lodgment of the acid strong Particles in either, as is proved by eating the inebriating Toast; and therefore the Frenchman says, the English are right in putting a Toast into the Liquor, but are Fools for eating it “ [32-55] [32-56]
Diese Beschreibung bestätigt, daß die Zugabe eines gerösteten Brotes zu Punch oder Bier so selten nicht gewesen ist, sondern vielmehr etwas typisch Englisches.
Was genau man sich unter einem solchen Biscuit vorstellen muss, erleuchtet vielleicht die Dictionaire Oeconomique von Noel Chomel in der übersetzen und erweiterten Fassung, die 1725 in London erschien. Darin wird zunächst allgemein beschrieben, wie man › Biskets‹ zubereitet. Es ist ein pfannkuchenähnlicher Teig, bestehend aus Eiern, Zucker und Mehl, die man in einem Ofen backt. Man geht aber auch auf die englische Art, Biskets zu backen, ein, die als die beste gelten soll. Hierfür bereitet man aus Mehl, Eiern, Hefe, Sahne, Wasser und Anissamen einen Teig zu, der zu einem Laib geformt und gebacken wird. Nach ein oder zwei Tagen schneidet man diesen in Toastähnliche Scheiben, die mit pulverisiertem Zucker bestreut werden, und trocknet diese dann in einem warmen Ofen. Man kann das Zuckern und Trocknen auch zwei oder dreimal tun. [34]
»Bisket, eine leckere Zubereitung, die sehr bekannt ist und auf verschiedene Weise zubereitet wird. Um die gewöhnlichen Biskets zu machen, nimm acht Eier und schlage sie in ein Gefäß, und schlage sie auf dieselbe Weise, wie du es für Pfannkuchen tun würdest, gib dazu ein Pfund pulverisierten Zucker, und bald darauf etwas Mehl; achtet darauf, das Ganze zu temperieren, bis der Teig sehr weiß wird und nichts wie ein Klumpen darin ist; gießt diesen Teig in Formen, die aus Zinn gemacht sind und ein längliches Viereck haben, mit hochgezogenen Rändern, um den Teig zu enthalten, legt sie in den Ofen, nachdem ihr Zucker darüber gestreut habt: Sie müssen von den glühenden Kohlen ferngehalten werden, um sie nicht zu verbrennen. Sie brauchen nicht länger als eine Viertelstunde zu backen und nehmen eine schöne Farbe an; wenn sie aus dem Ofen genommen werden, glasiert man sie mit etwas zu Pulver zerkleinertem Zucker, den man über sie streut, und nimmt sie so aus der Form, solange sie noch heiß sind; der Ofen muss offen bleiben, während sie backen, und die Hitze sollte mäßig sein. Unsere englische Art, Biskets zu backen, die als die beste gilt, besteht darin, ein halbes Peck Mehl, vier Eier, ein halbes Pint Hefe und eineinhalb Unzen Anis zu nehmen und mit süßer Sahne und kaltem Wasser einen Laib zu formen; Dieses soll man etwas lang formen, und wenn es gebacken und ein oder zwei Tage kalt ist, in dünne Scheiben schneiden, wie Toasts, und sie mit pulverisiertem Zucker bestreuen; dann in einem warmen Ofen oder Ofen trocknen, und wenn es trocken ist, wieder zuckern, und dies zwei oder dreimal tun, und sie zum Gebrauch aufstellen.« [34]
– »Bisket, a sort of dainty Preparation well known, and made several ways. To make the Common Biskets, take eight Eggs and break ’em into some Vessel, and beat ’em in the same manner as you would do for Pancakes, put to ’em a Pound of Sugar pulveriz’d, and some Flower soon after; take care to temper the whole until the Paste becomes very white, and that there be nothing like a Lump therein; pour this paste into Moulds made of Tin, and of an oblong Square, with rais’d Edges to contain the Paste, put ’em into the Oven after you have strew’d Sugar upon ’em: they must be put at a distance from the live Coals for fear of burning them. They require no more time than a quarter of an Hour of baking, and assuming a fine Colour; when tehy are taken out of the Oven, they glaze them with some Sugar reduced into Powder, which they strew over them, and so take them out of their Moulds while they are yet hot; the Oven must be left open while they are baking, and the heat should be moderate. Our English way for Common Biskets, and said to be the best, ist to take half a Peck of Flower, four Eggs, half a Pint of Yeast, and an Ounce and a half of Aniseeds, which make into a Loaf with sweet Cream and cold Water; this you are to fashion somewhat long, and when baked and a day or two cold, cut it into thin Slices like Toasts, and strew ’em over with powder’d Sugar; then dry ’em in a warm Stove or Oven, and when dry, sugar ’em again, and doing so two or three times, put ’em up for Use.« [34]
Der Oxford Companion schreibt, dass sich ähnliche Rezepte vom 16. bis ins 20. Jahrhundert finden lassen. Ihnen gleich ist, dass man den teig aromatisiere, beispielsweise mit Zitrusschalen, Anis oder Rosenwasser und wie einen Zwieback doppelt backe. Diese Art von Biscuits tauschten mit dem Punch Aromen aus und ergäben schließlich ein Dessert, das einem Rumkuchen ähnele. [35-82]
Schaut man sich die französische Ausgabe aus dem Jahr 1761 genauer an, so findet man dort auch diese Angabe: »Biscuit. Es ist auch ein hartes, festes und sehr lange haltbares Brot, das in den Seefahrtsorten für die Besatzungen der Schiffe gebacken wird. Es hat die Form von kleinen, runden, flachen Kuchen, die einen halben Finger oder einen Finger dick sind. Der von Martinique ist sehr weiß und einer der besten.« [36-306]
– »Biscuit. C’est aussi un Pain dur, ferme, & qui se conserve très-long-tems qu’on fait dans les places Maritimes pour les équipages des vaisseaux. Il est en forme de petits gâteaux ronds, plats, & épais d’un demi-doigt ou d’un doigt. Celui de la Martinique est très-blanc & un des meilleurs.« [36-306]
Wie man sieht, werden wir also nicht ganz fehl gehen, wenn wir die Punch-Biscuits als eine Art von Zwieback betrachten, seien sie nun aromatisiert und gesüßt oder nicht.
Zahlreiche andere Autoren bestätigen, daß man bei der Herstellung eines Punches geröstetes Gebäck verwende. Einige davon seien hier zitiert, und gelegentlich auch kommentiert.
1691 veröffentlicht Simon de la Loubère, Außerordentlicher Gesandter des Königs beim König von Siam in den Jahren 1687 und 1688, diese Beschreibung: »Die an Siam gewöhnten Engländer verwenden ein Getränk, das sie Punch nennen und das die Inder für sehr köstlich halten. Man gibt eine Chopine Branntwein oder Arak auf eine Pinte Limonade mit Muskatnuss und etwas geröstetem und zerstoßenem Meeresbiskuit und schlägt alles zusammen, bis die Flüssigkeiten gut vermischt sind.« [38-66] [38-67]
– »Les Anglois habituez à Siam usent d’une boisson qu’ils appelent Punch, & que les Indiens trouvent fort délicieuse. On met une chopine d’eau de vie ou d’Arak, sur une pinte de lemonade avec de la muscade & un peu de biscuit de mer grille & pilé, & l’on bat de tout ensemble jusqu’à ce que les liqueurs soient bien mêlées.« [38-66] [38-67]
Jean-Baptiste Labat berichtet in seinem 1724 erschienenen Buch ›Nouveau voyage aux îles de l’Amérique‹, ›Neue Reise zu den Inseln Amerikas‹ aus dem Jahr 1694 im ersten Band über die Getränke-Erfindungen der Engländer: »Die erste heißt Sang-gris und besteht aus Madeirawein, den man in eine Schale aus Kristall oder Fayence mit Zucker, Zitronensaft, etwas Zimt und Nelkenpulver, viel Muskatnuss und einer gerösteten oder sogar etwas verbrannten Brotkruste gibt. Wenn man der Meinung ist, dass die Spirituose den Geschmack der Dinge angenommen hat, die man hineingetan hat, streicht man sie durch ein feines Tuch.« [39-135] [39-136]
– »La premiere s’appelle Sang-gris; elle est composée de vin de Madere que l’on met dans une jatte de cristal ou de fayance avec du sucre, du jus de citron, un peu de canelle & de gerofle enpoudre, beaucoup de muscade & une croute de pain rotie, & même un peu brûlée. Lorsqu’on juge que a liqueur a pris le goût des choses qu’on y a mises, on la passe par un linge fin.« [39-135] [39-136]
Das ist ein außerordentlich wertvoller Hinweis. Zum einen wird uns zur Kenntnis gebracht, daß man auch einen Sangaree, der von Jean-Baptiste Labat Sang-gris genannt wird, und der nichts anderes als eine Art Wein-Punch ist, mit geröstetem Gebäck zubereitete. Wichtig ist der Hinweis, alles durch ein feines Tuch abzuseihen. Spricht das nicht dafür, daß man es einzig und allein hinzugab, um schädliche Stoffe aufzusaugen, so wie wir es im Zusammenhang mit dem Bierbrauen dargestellt haben?
Weitere Publikationen der Folgejahre beschreiben ebenfalls, man solle Gebäck bei der Zubereitung eines Sangarees hinzugeben. Sie scheinen sich jedoch alle auf die ursprünglichen Angaben Jean-Baptiste Labats zurückzugehen. Im Beitrag über den Sangaree sind wir ausführlich darauf eingegangen. Im Jahr 1742 verwendet man »une croute de pain rotie & même un peu brûlée« – »eine geröstete & sogar etwas verbrannte Brotkruste«, und »Wenn der Likör den Geschmack der Zutaten angenommen hat, die man ihm beigemischt hat, wird er durch ein feines Tuch abgeseiht.« – »Quand la liqueur a pris le goût des ingrédiens qu’on y a mêlés, on la passe dans un linge fin.« [40-681] Dies bestätigen andere Quellen, die sich auf dieses Werk beziehen. [41-63] [41-64] [42-2006] [42-2007]
So sieht es auch Denis Diderot im Jahr 1765 [43-617] und Johann Georg Krünitzens Encyclopädie im Jahr 1824. [44-386]
Diese Referenzen beziehen sich jedoch immer auf den Sangaree, den Wein-Punch. Aber auch gewöhnlichen Punch bereitete man so zu. Israel Acrelius schreibt im Jahr 1759 [46] in seiner ›Geschichte von Neuschweden‹ über den Punch: »manchmal wird eine Scheibe Brot getoastet und warm hineingelegt, um die Kälte im Winter zu mildern«. [45-162]
– »sometimes a slice of bread is toasted and placed in it warm to moderate the cold in winter-time«. [45-162]
Der Punch im Allgemeinen
Doch kommen wir nun zum Hauptthema dieses Teils. Was muß man unter einem Punch verstehen? Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir die überlieferten Angaben statistisch erfassen. Zunächst einmal scheint die Begrifflichkeit nicht immer klar definiert gewesen zu sein, denn sonst hätte Richard Ligon auf Barbados darunter nicht eine fermentierte Mischung aus Wasser und Zucker verstanden. Doch dies ist ein Einzelfall, den wir zwar in Erinnerung behalten sollten, der aber für das Gesamtergebnis nicht ausschlaggebend ist und den wir in der Analyse ausschließen sollten.
Für die Analyse teilen wir die ersten einhundert Jahre in zwei Bereiche auf, der erste reicht von 1638 bis 1699, der zweite von 1700 bis 1737.
Branntwein, Zitrusfrucht und Zucker
Lassen wir die Angaben von Richard Ligon einmal außen vor, so verlangen alle Rezepturen nach einem Branntwein. Sie verlangen auch nach einer Zitrusfrucht, wobei einmal dahin gestellt sein mag, welche Varietät an Zitrone oder Limette genau gemeint war, denn man wird ohnehin das verwendet haben, was gerade verfügbar war. Nur in einem Rezept verwendet man zusätzlich auch die Orange. Die Frage, ob man nur den Saft oder die ganze Frucht verwendete, vielleicht sogar zusammen mit Zucker als Sherbet vorbereitet, ist eine Frage, die an dieser Stelle nicht beantwortet werden soll, und vermutlich auch nicht beantwortet werden kann, da sich anfänglich diese Frage bei der Zubereitung einfach nicht stellte, sondern sich wohl erst im Laufe der Zeit, bei der Perfektionierung der Punchrezeptur, ergab. Alle bis auf eine Rezeptur verlangen auch den Einsatz von Zucker. Gewürz kann hinzugegeben werden oder auch nicht. Insbesondere vor dem Jahr 1700 scheint man auf das Gewürz keinen großen Wert gelegt zu haben, denn nur in der Hälfte der Fälle wird es verlangt, auch wenn man gemeinhin sagt man, Gewürz sei die fünfte Zutat des Punches. Als Gewürz wurde hauptsächlich Muskat genannt, aber auch Zimt und Nelke wurde genannt. Sogar Ingwer war eine Alternative. Grund für das Fehlen von Gewürzen mag vielleicht deren schlechtere Verfügbarkeit oder auch deren Kostspieligkeit gewesen sein.
Die Verdünnung
Bei der Verdünnung wird es schon interessanter, insbesondere in der frühen Phase wird sie nicht immer angegeben. Vermutlich wird man es als etwas Selbstverständliches angesehen haben und deshalb hat man das Wasser nicht erwähnt. Dafür spricht auch, daß sich Punch aus der Limonade entwickelt hat. Wenn wir dies so annehmen, so kann man feststellen, daß der Alkoholgehalt des Branntweines immer reduziert wurde. Alternativ zu Wasser wurde jedoch auch Rosenwasser und sogar Rotwein oder Milch verwendet. Getrunken wurde der Punch heiß oder kalt, wobei kalt hier nicht bedeutet, daß man ihn auf Eis gerührt hätte, denn dieses war auf den Schiffen oder in Indien nicht verfügbar. Diese Mode kam erst später auf.
Zusammenfassung
Zusammenfassend kann man verallgemeinernd deshalb feststellen, daß es verschiedene Arten von Punch gab. Sie waren zum einen gewürzt oder nicht, zum anderen verwendete man zur Verdünnung Wasser oder auch vereinzelt Rosenwasser oder Wein.
Zum einen das, was wir als einen gewürzten Punch, auf englisch wäre dies ein „spiced punch“, bezeichnen, nämlich eine Kombination aus Branntwein, Wasser, Zitrus, Zucker und Gewürz, zum andern auch die ungewürzte Version, der einfache Punch, auf englisch der „plain punch“. Man trank den Punch sowohl kalt als auch heiß.
Quellen
explicit capitulum
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