Wichtigste Grundlage für das Verständnis von Drinks und ihren Wandel im Laufe der Zeit sind Rezepte, die wir in alten Büchern finden können. Gleichzeitig geben sie Inspiration und legen das Fundament für kreative Neuentwicklungen und aufregende Neuentdeckungen. Viele der alten Barbücher sind mittlerweile digital erhältlich. Wir haben uns im Netz auf die Suche begeben und eine Liste der wichtigsten Bücher erstellt.
Aufgrund der zahlreichen zur Verfügung stehenden Publikationen erfolgt die Veröffentlichung in mehreren Teilen, die sich wie folgt gestalten:
- Teil 1: Einleitung
- Teil 2: Literatur im 19. Jahrhundert vor Harry Johnson (1827 – 1881)
- Teil 3: Literatur ab Harry Johnson bis zur Jahrhundertwende (1882 – 1899)
- Teil 4: Literatur im 20. Jahrhundert bis zum Beginn der Prohibition (1900 – 1919)
- Teil 5: Literatur zu Zeiten der Prohibition (1920 – 1933)
- Teil 6: Literatur nach der Prohibition bis zum Eintritt der USA in den 2. Weltkrieg (1934 – 1941)
- Teil 7: Literatur nach 1941
Unterteilung in verschiedene Zeitabschnitte
Wir beginnen 1827 mit der Veröffentlichung der „Oxford Night Caps“. Dieses Buch ist die erste bekannte englischsprachige Veröffentlichung, die sich ausschließlich gemixten Drinks widmet. Es liegt nahe, eine weitere Trennung im Jahr 1882 vorzunehmen. Harry Johnson veröffentlichte in diesem Jahr mit seinem Buch „New and Improved Bartender’s Manual“ erstmals nicht nur eine Sammlung von Rezepten, sondern auch eine umfangreiche Anleitung, wie eine Bar erfolgreich zu betreiben sei, nicht nur auf englisch, sondern auch auf deutsch als „Practisches, Neues und Verbessertes Handbuch für Barkeeper, Salon- und Hotelbesitzer, Küfer, Weinbauer, Hausfrauen etc.“. Damit erschuf er einen Meilenstein in der Bar-Geschichte. Viel wichtiger ist jedoch, daß ebenfalls 1882 erstmals der Manhattan Cocktail in „The Ocean Democrat“ erwähnt wird. Mit diesem Cocktail wird der Weg hin zu Wermut-Cocktails beschritten, die sich mit zahlreichen Kreationen in der Folgezeit etablierten. Zwar gab es bereits 1869 einen Vermouth Cocktail, doch neu beim Manhattan Cocktail ist die Verwendung einer Basisspirituose gemeinsam mit Wermut. Diese Entwicklung führte hin zu einem Goldenen Zeitalter des Bartendings, das mit dem Einsetzen der Prohibition im Jahr 1920 ein abruptes Ende fand. Zwar ist seit den 1880er Jahren eine stete Entwicklung vorhanden, doch im Rahmen dieser Bibliographie soll die Spät- von der Frühzeit dieser Ära im Jahr 1900 getrennt werden. In diesem Jahr erschien Harry Johnsons zweite Auflage, und außerdem ergeben sich so zwei gleich lange Zeiträume von jeweils 18 Jahren, denn die letzten wichtigen Bücher vor der Prohibition erschienen 1917. Das Zeitalter der Prohibition wird als eigener Abschnitt behandelt, ebenso die Zeit bis zum Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg.
Die wichtigsten Internetquellen
Viele der historischen Bücher sind digitalisiert worden und im Internet einsehbar. Die wichtigsten Anlaufstellen bei der Suche nach solchen Büchern sind die folgenden:
archive.org: Das „Internet-Archiv“ ist ein gemeinnütziges Projekt zur Langzeitarchivierung digitaler Daten in frei zugänglicher Form. Es werden auch Bücher digitalisiert, die durch das Ablaufen des Copyrights oder aus anderen Gründen gemeinfrei geworden sind. (Für weitere Informationen verweisen wir auf den zugehörigen Wikipedia-Artikel.)
openlibrary.org: Die „Freie Bibliothek“ ist Teil des „Internet-Archivs“. Sie basiert auf einer bibliographischen Datenbank. Für jedes veröffentlichte Buch soll eine eigene Webseite geschaffen werden. Über einen bibliographischen Nachweis hinaus wird in vielen Fällen Zugriff auf ein Digitalisat des Buches mit hinterlegtem Volltext ermöglicht. (Eine ausführlichere Beschreibung wird im zugehörigen Wikipedia-Artikel gegeben.)
hathitrust.org: Der „Hathi Trust“ führt digitale Inhalte verschiedener Organisationen zusammen. Viele der dort aufgeführten digitalisierten Bücher sind gemeinfrei erhältlich. (Der zugehörige Wikipedia-Artikel liefert weitere Details.)
euvs.org: die „Exposition Universelle des Vins et Spiritueux“ ist ein Museum für Weine und Spirituosen, gegründet 1958 von Paul Ricard, dem Gründer der Firma Ricard, die 1975 mit Pernod fusionierte und heute als „Pernod Ricard“ bekannt ist. Es befindet sich im Südwesten Frankreichs, in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur. Zur Zeit sind Anistatia Miller und Jared Brown Direktoren dieses Museums, das auch eine Online-Bücherei zur Verfügung stellt. Die zugehörigen Links sind https://euvs-vintage-cocktail-books.cld.bz und http://euvslibrary.com. (Weitere Angaben zum Museum sind im zugehörigen Wikipedia-Artikel nachzulesen.)
Weitere Bücher
Einige wichtige Bücher, auf die in folgenden Beiträgen immer wieder Bezug genommen werden wird, sind leider (noch) nicht digitalisiert im Internet einsehbar. Diese sind trotzdem in die Auflistung aufgenommen worden.
explicit capitulum
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Vielen Dank für die viele Arbeit an dem Artikel! Es bereitet mir sehr große Freude Ihre Seite zu studieren. Mit freundlichen Grüßen Thilo Fuchs, Fuchs-Spirituosen
Auch von mir ein ganz herzliches Dankeschön! Es ist immer toll die klassischen Rezepte auch im Original nachlesen zu können.
Schade, dass collectif1806.com anscheinend die Online-Bibliothek geschlossen hat. Wisst ihr dazu zufällig genaueres?
Vielen Dank für das Lob 🙂
Wir wußten noch nicht, daß collectif1806.com seine Online-Bibliothek geschlossen hat. Das ist wirklich schade. Leider sind die Dokumente auch nicht bei archive.org archiviert worden. Für alle, die archive.org noch nicht kennen: Diese Organisation archiviert tatsächlich das Internet! Falls Ihr also einmal auf einen Link stoßt, der nicht mehr verfügbar ist, so versucht doch einmal, ob auf archive.org in der „waybackmachine“ ein Snapshot dieser Seite vorhanden ist.